Freitag, 2. August 2013
Ankunft, ein Zwischen - Bericht
Die Handlungen, falls man seinen Wohnort ändert, haben etwas von Reisevorbereitungen an sich. Nur, daß sich alles zunehmend zu einem Alptraum verändert. Das Packen-Müssen will einfach nicht aufhören, man gräbt sich in Schichten seines Lebens vor, die man am liebsten als längst abgetan ansah (so man einem pathologischen Sammeldrang unterworfen ist), und wirft die Artefakte dann zu oft doch nicht fort, sondern schleppt sie an den nächsten Ort. Man findet sich begraben unter dem Geröll von Dingen...
Sich in Schichten der eigenen Vergangenheit vorzugraben, erinnert an Exhumierungen und riecht, nebenbei bemerkt, auch so, in anderen Worten - im günstigen Fall staubig. Amüsant ist immer wieder, darauf zu stoßen, was zu ganz verschiedenen Zeiten jeweils ebenfalls völlig verschieden, als „normal“ galt. Das wird sich wohl auch nicht ändern, die Lektion der Zeit eben. Nur zur angedeuteten Illustration - Esoterisches von meinem verflossenen Herrn Bruder, das beeindruckende Strafgesetzbuch der ungefähr genauso verflossenen DDR, anderes auch.
Der Umzug war in mehrfacher Hinsicht unangenehmer und vor allem erschöpfender als erwartet, was nichts mit diesem Ort zu tun hat. Ich versuche mich nicht in Entschuldigungsgesten, es war einfach so. Aber das ist nicht mehr weiter relevant. Nun ist hieraus etwas zu machen
Ich habe, offen gesagt, derzeit keinen inneren Ruhepunkt; in Broda war es die Natur, obwohl ich mit dem Ort bis zuletzt gefremdelt habe. Hier, obwohl alles so entgegenkommend sein sollte, muß ich ihn noch finden. Die Neigung zu Erwartungen, Ideen. All dies ist leer, gegenwärtig, und wartet.
Erklären wir einfach die Bilder. Nr. 1: Das Wappen des „Groß“-Herzogtums am ehemaligen Amtsgericht (nun, in dieser verflossenen Residenzstadt ist fast alles ehemalig). Nr. 2: Eine liebe Nachbarin versucht, über den bevorstehenden Verlust hinwegzutrösten. Nr. 3: Siehe Nr. 1.
Nr. 4: Die hiesige Stadtkirche, Herr Buttel, über den ich mir vorgenommen habe, zu schreiben, fügte den Turm an, nun ja.
Nr. 5 & 6: Wo schon die üblichen Sonntagsposts ausfielen. Kurz nach dem Umzug waren wir gemeinsam mit der Familie des Eigentümers dieses Palais essen, man sieht den Ort und mein Gericht. Es war angenehm, wenn auch erheblich zu warm.
Ich wurde heute gescholten, der ausbleibenden Bilder wegen. Nun, wer will eine derartige Terrasse sehen? Und das ist schon die abgemilderte Variante, die in Nr. 7 zu "bewundern" ist. Es gab diverse Bemühungen, uns zu helfen. Im Vordergrund sieht man eine Dame, die sich dabei in der Tat verdient gemacht hat.
Der Rest verschafft einen anderen Eindruck dessen, was gegenwärtig zu erblicken ist, und eine Idee von dem, was sein könnte. Wir werden sehen.
Und wo wir bei Ideen sind. Ich brauche einen neuen Namen für dieses, offensichtlich.
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3 Kommentare:
When we moved in 1994, it took me several months, with a cousin's help, to go through everything (mostly junk mail) that I had accumulated in the cellar over the years and to throw out the things I could bear t part with. I thought that after the move, with everything well organized, I'd keep up with the incoming mail. But moving doesn't change our habits or our personality. Things here are about the same as they were in my former home.
I don't know if this is encouraging for you or not — the idea that you are the same Martin as you were in Broda, and you will continue to live in your new home as you did in your former one (within whatever limits the new one places on you, e.g., with respect to gardening).
That looks like a nice piece of steak for Sunday dinner.
The terrace photos are interesting. Is there a cart with breads etc.? Is it for breakfast, coffee, all day? Are the potted plants all owned by the house, or do residents have some of their own? It looks as if maybe you'll have a good chance to have your own growing things.
Thanks for commenting. I'm at home this moment (it's nearly midhight), so only a short answer.
Places change people as well, a bit; but I have established my inner self over the years so much in myself, my old bad habit will be back soon, I'm sure. I'm simply exhausted + the soul is still on its way, but near.
We have our own pots, the terrace is only for us & I can create a little garden around it, if I want, and I do, but not tonight, it's too hot, just a little later. Thanks again.
Nicht gescholten wurdest Du, ich bemerkte nur den befürchteten Verlust dieser schönen, wenn auch fordernden und teils - nachvollziehbar - lästigen Tradition. Aber so haben wir doch alle unser Päckchen zu tregen. ;-)
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