Der Eifer einer Besucherin, uns etwas Gutes zu tun, ließ an diesem eher kalten Sonntag kaum noch Kraft und Zeit übrig für ausgefallenere Rezepturen. Wir haben jetzt Bärlauch in einem 4-Liter-Glas, kurz aufgekocht in mehreren Flaschen Weißwein, und mit Honig „verfeinert“ (siehe Bild), Bärlauch zerkleinert und mit einer Flasche Doppelkorn zusammengebracht, eine Art Bärlauch-Pesto (mit Frischkäse und Olivenöl)... zum Glück ergab sich die Gelegenheit, einiges an eine nachfolgende Besucherin weiter zu verschenken.
Und der Grund dafür? Nun, wir wurden mit einem großen Leinenbeutel, vollgestopft mit dem Zeug, von einer Freundin meiner Frau Mutter „beglückt“ und anschließend meinte ich zu ihr (als gewissermaßen pädagogische Maßnahme, ich sage nur als Stichwort – „die mitunter überraschendem Folgen von vorgetäuschtem großem Enthusiasmus“) - wenn das alles irgendwie „sinnvoll“ verarbeitet wäre (die Hühner waren folglich schon mal gedanklich ausgeschlossen), gäbe es am Sonntag vielleicht auch noch etwas anderes, außer Bärlauch. Allein das Waschen, Putzen und Zerkleinern hat Stunden gedauert.
Doch genug davon.
Mitunter macht man einen Heidenaufwand – und das Ergebnis ist niederschmetternd. Und manchmal betreibt man die Dinge mehr im Vorbeigehn (fast), und das Resultat ist recht ordentlich geraten. Wir wollen daraus keinen belehrenden Spruch zaubern, das wäre dann doch eine Überforderung für einen Krustenbraten.
Und der entstand wie folgt: Geschmort wurden auf Butterschmalz reichlich Zwiebeln, dazu kamen frisch Thymian, Oregano und Rosmarin. Der Braten vom Schwein wurde gepfeffert und gesalzen, Wasser hinzugetan und das Ganze kam in den Ofen, die erste Stunde mit aufgelegtem Deckel, später ohne, doch dafür wurde das Ding regelmäßig mit dem Sud übergossen.
Aus dem Fond entstand mit der Hilfe von Sahne und leider reichlich Mehl eine Sauce, die lebhaft gelobt wurde, was nicht selbstverständlich war (das könnte die Dame, die uns dankenswerterweise von einem Teil des Bärlauchs erlöste, sogar bestätigen).
Dazu einmal gekochtes und einmal mariniertes Gemüse unterschiedlichster Art (für Details bin ich gerade zu träge). Ich hatte, wie man sieht, das dringende Bedürfnis, alles ein wenig mit Osterkitsch aufzuhübschen (einschließlich Schokoladen-Osterhasen, die gibt es gerade günstig).
Nicht, daß das irgendwie mitteilenswert wäre, aber dabei ist mir tatsächlich (meiner hindämmernden Erinnerung nach zum ersten Mal) eine Kruste gelungen, die sogar wie aus dem Kochbuch eßbar war (jedenfalls für mich). Es besteht also, was diesen speziellen Sonntagsbraten angeht, wahrlich kein Grund, unzufrieden zu sein. Vielleicht sollte ich in Zukunft gewisse Dinge doch mehr wie nebenbei betreiben. Und das war es für diesmal.
nachgetragen am 6. Mai
4 Kommentare:
Der aufgeschnittene Krustenbraten schaut sehr verlockend aus: Knusperige Kruste, saftiges Inneres: Wohl bekomms!
Da möchte ich meinem Vorredner zustimmen: Sehr verlockend! Ich sollte mich auch öfter mal an solche Stücke wagen ...
Jaja, die (Oster-)Hasenzeit ist zwar schon etwas um, aber irgendwie sind sie immer noch aktuell, was vermutlich auch damit zu tun hat, dass zwei Schüsseln Hasenfutter mit auf dem Tisch standen. ;-) Aber auch die waren (gewohnt) ansprechend.
@Prof. Aue Das hat es, vielen Dank und entschuldigen Sie bitte die späte Reaktion. Ich bewundere übrigens immer wieder Ihre Photos und tröste mich dann bei meinen eigenen damit, daß ich ja keine Kunst anstrebe, sondern nur dokumentieren will.
@DirkNB Man dankt (und das Hasenthema dürfte jetzt auch wirklich totgeritten sein, falls überhaupt irgendjemand oder -etwas auf einem Hasen reiten könnte; ein schiefes Bild insofern natürlich).
Kommentar veröffentlichen