Sonntag, 27. Juli 2014

Sonntag &


Dieses erste Bild trügt. Man könnte jetzt mutmaßen, aha, das sieht nach Lamm oder Rind aus (es war Lamm). Tatsächlich verläuft quer über den Tisch ein tiefer unsichtbarer Graben.


Auf der einen Seite gab es Lamm mit Salat und einer Rotweinsauce. Auf der anderen Bismarck-Hering mit Pellkartoffeln und Butter!




Am derzeitigen Montag (wo dies gerade geschrieben wird) ist es ja wettermäßig immerhin wieder so, daß man seinen Verstand zumindest spürt (wenn auch reichlich lädiert), davon konnte an vergangenem Sonnabend aber noch keine Rede sein.

Es entspann sich somit an diesem Tage folgende Unterhaltung (ziemlich wörtlich): „Ich weiß, was wir Sonntag essen werden!“ „Aha.“ „Bismarckhering...“ (siehe oben). „Das kannst Du allein essen!“ Und jetzt nahm die Unterhaltung eine überraschend vernünftige Wendung: „Ich hab' mir schon gedacht, daß Du das sagen wirst, dann esse ich eben das und DU, was Du willst.“

Wenn es doch immer so einfach wäre. So geschah es also. Ich weiß immer noch nicht, ob ich mich darüber freuen soll, daß der Name des Reichskanzlers einem weiteren (vor allem „bodenständigen“) Publikum wenigstens als eingelegter Hering geläufig geblieben ist. Wie auch immer.

Ich hingegen entschied mich für Lammlachse (folglich ausgelösten Lammrücken), die ich mit etwas Rosmarin in Olivenöl briet. Dazu wieder ein frischer Salat (Tomaten, Zwiebeln, Weißkraut, Zucchini, Oliven (irgendwas habe ich jetzt vergessen) mit Essig und Pfeffer und etwas Olivenöl auf dem Mozarella-Käse. Und dann tat mir der Braten-Sud leid. Mach einfach eine Rotwein-Sauce davon, vielleicht ist sie ja zu irgendwas nütze.


Und das war sie. Frau Mutter verschmähte die gute irische Butter und wollte dafür lieber die Sauce. Dafür wedelte ich dann auch mit dem Friedensfähnchen und nahm ein paar Pellkartoffeln (mit Sauce, und siehe da, sie war wirklich zu was nütze). Es wurde im Ganzen eine überraschend harmonische Veranstaltung, von der Hitze abgesehen, untermalt von den Klängen der letzten Vorstellung des Grafen von Luxemburg, die durch das offene Fenster herüberdrangen, bis auf...




Ich vergaß zu erwähnen, daß ich aus Schlafmangel wieder einmal auf der Couch einschlief, so daß unser „Mittag“ deutlich nach 3 Uhr stattfand. Bekannte, die uns mit einem Überraschungsbesuch erfreuen wollten, nahmen angesichts dessen fast unverzüglich die Flucht auf (sie führen ein sehr geregeltes Leben). Nun ja.

Und das andere. Ich hatte mir das 2. Stück Lamm eigentlich für den Abend zugedacht. Als ich nun nach und nach die Reste in die Küche zurücktrage (die Terrassentür war offen), sehe ich eben noch, wie die Katze die Szenerie inspiziert und zielgerichtet das Lamm-Stück wegstiehlt, um umgehend damit zu entfliehen. Na immerhin hat die Katze Geschmack.


Aber vielleicht ist sie auch nur hochmütig geworden. Jetzt, wo der Igel jeden Abend ihr ordinäres Katzenfutter zu Ende auffrißt, hat sich in ihrem kleinen Katzenkopf vielleicht der Gedanke festgesetzt, ihr stünde eigentlich anderes zu. Tiere sind irgendwie auch nur Menschen. Manchmal.


nachgetragen am 28. Juli

Freitag, 25. Juli 2014

Freitags-Bilder


Schon der Titel stimmt nicht (ganz). Da ich eben lese, daß am Sonntag die Hitze so richtig zurückkommen soll (und das, wo mein Verstand gerade erst wieder seinen Namen gelernt hat) - ein paar Bilder aus den zurückliegenden Tagen von hier. Ich wollte erst gar nichts dazu schreiben, aber es wird einige sparsame Hinweise geben.


Übrigens sollte ich meine Selbstgespräche vielleicht besser in Englisch führen. Nicht, daß sie davon gehaltvoller würden, aber (und das geschah tatsächlich heute): Ich bin es zwar inzwischen gewohnt, Englisch zu lesen und (vermutlich) so leidlich zu verstehen, aber ich spreche es höchst selten bzw. versuche dies vorzutäuschen. Was dazu führt, wenn man es dann mal unverhofft muß, steht man da wie ein Idiot. Es fällt einem (fast) kein Wort ein!


Eine nette Afro-Amerikanerin (wie sich herausstellte, ja ich weiß, das ist unwichtig, aber wenn sie zitronengelb ausgesehen hätte, würde ich das auch erwähnt haben, es geht lediglich um die Situation) will offensichtlich ein Paket abschicken, die Postangestellte kann kein Wort Englisch, die Dame kein Wort Deutsch, buchstäblich. Alle Voraussetzungen für eine entspannte Konversation sind also gegeben. Die Angestellte der Post ruft endlich verzweifelt der Warteschlange zu: „Kann denn keiner von Ihnen Englisch?“ Meine ehrliche Antwort hätte wohl sein müssen: „Nein, ich auch nicht“, außerdem war ich noch damit beschäftigt, die Retour-Sendung zu beschriften.

Ich glaube, am Ende konnte ich beiden helfen, jedenfalls wurde das Paket mit einem Drucker nach Alabama schließlich abgefertigt und beide machten einen dankbaren Eindruck (ich hoffe, das Ding läßt sich auf die „lahme“ amerikanische Spannung herunterschalten), nur ich war am Ende völlig durcheinander (es ist schrecklich, wenn einem partout das Wort für „Luftfracht“ nicht einfällt, und 10 Minuten später hätte man diese Unterhaltung so entspannt führen können: Nein, Alabama ist kein Land, das können sie in ihrer Liste nicht finden, das ist ein Bundes-Staat in den USA, aber das war der deutsche Part, also der gesagte; doch es gab keinen albernen ausgesprochenen Scherz (auf Englisch, "Ach, zu Forrest Gump, haha"), aber was mir erst 5 Minuten zu spät einfiel waren Worte wie „ATM“ oder die Aussprache von „item“). Es ist wirklich nicht angenehm und sehr kräftezehrend, sich wie ein Idiot zu fühlen. Gut, das wäre gesagt.


Ich wollte die Bilder für Ortsunkundige kurz zuweisen. Eingangs hatten wir einen der wieder in Betrieb genommenen Brunnen (der Schloßgarten wird gerade gründlich umgekrempelt, d.h., er wird natürlich „wiederhergestellt“, und mitunter freut man sich sogar über die Ergebnisse, so auch bei der restaurierten Pergola hinter der Orangerie im nächsten Bild, auch wenn es rund um das Gebäude noch reichlich wüst aussieht, wir hoffen einfach auf zügige Besserung).

Zu dem antikisierenden Sarkophag in der Nähe der barocken Götterallee kann ich leider nichts sagen, was nicht auch jeder Betrachter erkennen würde (ich muß dem endlich einmal nachgehen, er steht zwar etwas verloren herum, ist aber nicht übel geraten).


Es gibt gegenüber der Orangerie ein Bankgebäude, nämlich das der  Mecklenburg-Strelitzschen Hypothekenbank von 1897, bei dem sich aus der Glanzzeit innen sogar noch einiges mehr oder weniger erhalten haben soll. Der ist sehr gründerzeitgemäß, wie eine Bank damals halt so aussah, und der Glanz hat sichtlich nachgelassen (der Anblick bestätigt leider, was man hört, nämlich, daß der derzeitige Eigentümer mit dem Bauwerk heillos überfordert sein soll). Bedauerlich.

Übrigens fand ich auf dieser offenkundig verwaisten Website eine (gelegentlich etwas holprige, aber ausführliche) Beschreibung des Baus; wer also neugierig sein sollte, schaue doch hier.




Und vom morbiden Charme des Verfalls wenden wir uns am Schluß in friedvoller Abendstimmung dem hiesigen Zierker See zu.


Aber vielleicht sollten wir zum Ende noch 2 Dinge zusammenbringen, die heute vorkamen, sprich Bank bzw. Geld und Forrest Gump. Der merkwürdig schlichte Held des Films erfährt also, daß für ihn Apple-Aktien gekauft wurden und, ach, lassen wir ihn selbst zu Wort kommen.

„Lieutenant Dan got me invested in some kind of fruit company. So then I got a call from him, saying we don't have to worry about money no more. And I said, that's good! One less thing.“



Montag, 21. Juli 2014

Sonntag &


Bei über 30 Grad will man nichts mehr essen, jedenfalls soweit man noch halbwegs bei sich ist. Ich wurde letztens gerügt, mich über Frau Mutter amüsiert zu haben; das ist zwar ein weites unebenes Feld, aber diesmal kam ein (nicht wirklich ernst gemeinter) Vorschlag in dieser Richtung tatsächlich von ihrer Seite.

Genauer gesagt, erschrak sie sich sogleich über die abwegige Idee und meinte, wir könnten doch stattdessen etwas „Leichtes“ essen, z.B. Kartoffelsalat. Ja, ganz bestimmt, mit den vielen nahrhaften Kartoffeln und der schönen fetten Mayonnaise dazu. Ach nein, doch eher nicht. Was aber dann?

Ich begann damit, daß ich die Kartoffeln gegen Reis austauschte, der liegt nicht gar so schwer im Magen.


Aber Fleisch sollte doch sein, man mußte das ja nicht gleich alles aufessen. Also habe ich ein paar kleine Schweinerückensteaks in der Pfanne kurzgebraten und dann im Ofen in Folie nachgaren lassen. Aus Faulheit habe ich im Sud auch noch das Pfannengemüse mit Butter geschmort (deswegen sieht es auch so schön unansehnlich gebräunt aus), und um das Ganze an Nachlässigkeit zu krönen, wurde aus dem Sud nach Entfernung des Gemüses die Sauce verfertigt.


Für die Farbe hatte ich ja den eigentlich fertigen rohen Salat, bei dem mein eigenkreativer Beitrag lediglich darin bestand, ihn zusammenzuwerfen; gut, die Radieschen hatte ich selbst noch dazuerfunden und den Weißweinessig (und ein paar solcher Sachen); ansonsten bestand er aber aus vorgearbeitetem Rot-und Weißkraut, Tomaten mit Zwiebeln und Mohrrüben; eine Sinfonie in Rot sozusagen.



Ähnlich sahen auch die Köpfe der Bedauernswerten aus, als sie nach brütender Hitze endlich ihre Karte abgesessen hatten und zu ihren Bussen zurückströmen durften (es gab wieder den Grafen von Luxemburg, als Nachmittagsvorstellung). Also ich könnte das nicht (bei der Musik selbst bin ich überraschenderweise zunehmend milder gestimmt, man gewöhnt sich irgendwie); aber bei allem über 25°C falle ich innerlich auseinander. Man müßte mir vermutlich nur arabische 40° und mehr androhen und ich würde sofort zum Kommunismus konvertieren oder welcher Unsinn sonst verlangt wäre.


Dafür war das Essen irgendwie ganz erträglich. Und schließlich ist der Sommer letztlich in unseren Breiten eher mehr ein Wimpernschlag. Fällt der Sonntags-Nachmittagsschlaf ungewollt zu lange aus, kann es schnell geschehen, daß schon wieder die Blätter von den Bäumen segeln oder gar der erste Schnee fällt (heitert sich da gerade eine innere Stimmung auf?)...

nachgetragen am 22. Juli

Sonntag, 20. Juli 2014

5. Sonntag nach Trinitatis


Der Herr Palais-Eigentümer hatte mich zwar gefragt, ob wir nicht einen Gottesdienst in der näheren Umgebung besuchen wollten, aber bei avisierten 34°C konnte ich nur matt versichern, ich schaue mir noch den Fernsehgottesdienst an (hm), gieße die Blumen, was ungelogen etwa eine Stunde in Anspruch nimmt, und verkrieche mich dann wieder ganz nah zu meinem großen Ventilator, welches auch so geschah. Ein paar Bilder von heute (oder so) gibt es auch noch. Und eine Predigt des Herrn Roloff, dem unverkennbar die unverständigen und argen Leute über sind, aber wem sagt er das.


Predigt 5. Sonntag nach Trinitatis

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen

Wünsche des Apostels für sich selbst und die Gemeinde

1 Weiter, liebe Brüder, betet für uns, daß das Wort des HERRN laufe und gepriesen werde wie bei euch, 2 und daß wir erlöst werden von den unverständigen und argen Menschen. Denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding. 3 Aber der HERR ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Argen 4 Wir versehen uns aber zu euch in dem HERRN, daß ihr tut und tun werdet, was wir euch gebieten. 5 Der HERR aber richte eure Herzen zu der Liebe Gottes und zu der Geduld Christi.

Liebe Gemeinde,

dieser Text steht natürlich in einem inneren Zusammenhang zum Thema des Sonntags, das am einfachsten mit dem Begriff Glaubensaufbruch oder Glaubenszuversicht beschrieben werden kann. Da macht aber bereits der Wochenspruch deutlich, dass unser Glaube niemals etwas selbst gemachtes, überhaupt etwas Gemachtes ist. Der Glaube ist uns von Gott anvertraut, er hat ihn uns ins Herz geschrieben. Gottes Gabe ist es – lesen wir im Epheserbrief.

Der Glaube wird am ehesten entzündet am Wort Gottes. Gott spricht zu Abraham: Gehe aus deinem Vaterlande! Und Abraham geht los. Der Patriarch glaubt der Zusage Gottes.

So einfach stellt sich dieser Zusammenhang dar. Gott spricht und der Mensch soll vertrauen.

Als Christen nun glauben wir, dass Christus das eine entscheidende und endgültige Wort Gottes ist. In ihm und mit ihm und durch ihn beurkundet Gott gleichsam sein Verhältnis zum Menschen. Darum haben wir den Abschnitt aus dem Korintherbrief gehört. Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen; uns aber, die wir selig werden ist es eine Gotteskraft.

Im Wort Gottes liegt auch die ganze Kraft Gottes, wie könnten wir uns von ihm abwenden?


Das Evangelium nimmt genau diesen Gedanken noch einmal auf. Auf das Wort des Herrn hin werfen die Jünger trotz aller Müdigkeit die Netze noch einmal aus. Er spricht, und wir sollen tun.

Das ist der Hintergrund, vor dem heute unser Predigttext zu uns gesprochen wird. Wir haben die Wünsche des Apostels für sich selbst und für die Gemeinde gehört. So wie Salomo wünscht sich der Apostel nicht Reichtum, langes Leben oder Sieg über die Feinde. Er wünscht sich, dass des Herrn Wort laufe, dass es gehört werde, so wie der Apostel es selbst gehört hat und ihm gehorsam war. Der Apostel tritt ein in die überwältigende Tradition des Gehorsams, die allein uns zu Menschen macht. Menschen sind Wesen, die auf Gott hören können. „Du willst deinem Knecht geben ein gehorsames Herz.“ So spricht ein großer König.


Dann folgt eine weitere Bitte des Apostels: Erlöse uns von den unverständigen und argen Menschen!

Manchmal habe ich den Eindruck, dass diese Bitte ungern gehört wird. Angesichts der erdrückenden Überzahl glaubensloser Menschen ist manch einer der Ansicht, wir müssten die Botschaft, die wir in die Welt zu tragen haben, so lange drehen und wenden, bis sie auch den unverständigen und argen Menschen einleuchtet, und schnell wird alles fortgelassen, was ihnen Ärgernis bereiten könnte. Es ist aber nicht der Auftrag der Kirche und jedes Christen, die Botschaft den Menschen anzupassen und sie gefällig zu machen, sondern die Menschen sollen Gottes Wort gehorsam sein. Sie sollen hören und folgen.

Wo sie das nicht wollen, mit Gottes Wort und seinen Ordnungen Spott treiben und alles für Torheit halten, was die Kirche seit Jahrtausenden verkündet, da haben wir auch jedes Recht, uns der Bitte des Apostels anzuschließen, dass wir erlöst würden von den argen und unverständigen Menschen. Denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding. Glauben nämlich bedeutet, sich auszuliefern, gehorsam zu sein, sich unter die Macht des Höchsten zu stellen. Glauben heißt dem zu vertrauen, was man nicht machen kann.


Das aber ist die Zumutung an die unverständigen und argen Menschen. Sie wollen eben alles unter ihre eigene Gewalt bringen. Nur das, was sie selbst hervorgebracht haben, akzeptieren sie. Sie leben in der Anmaßung des armseligen Selbstgemachten. Aber genau diese Anmaßung lässt jeden Maßstab verloren gehen.

Es kann nicht oft genug gesagt werden: Der Mensch verdankt sich nicht sich selbst. Der Mensch wird zum Menschen dadurch, dass er nach dem sucht, der ihn geschaffen hat. Und wir suchen ihn in seinem Wort, durch das er uns geschaffen hat.

Dieser Gott, der sich in seinem Wort offenbart hat, dieser Gott ist uns treu. Treue ist eines dieser Worte, an dem man sehr schön reflektieren kann, was hier gemeint ist. Natürlich kann man Treue auch als etwas verstehen, was man solange praktiziert, wie es einem gelegen scheint. Treue ist unter uns Menschen auch zu etwas geworden, was wir selbst machen wollen, und dessen Ende wir nur zu gern selbst bestimmen. Nur zerfallen der Sinn der Treue und das Wort selbst, wenn wir Herr darüber sein wollen und uns ihm nicht unterwerfen. Gott ist treu – das bedeutet auch immer, er verlangt nach unserer Treue.


Dieser Gott der Treue will und wird uns stärken zur Liebe und zur Geduld. Wer wahrhaft liebt, der kann auch geduldig sein – geduldig mit dem anderen Menschen aber auch mit sich selbst. Wer Gott liebt, der wird sich auch in die Geduld finden, denn er ist der Herr der Welt. Er leitet alle Dinge und will sie am Ende zum Guten führen. Verwerft diesen Gott nicht. Das nämlich wäre der Beginn von allem bloß Gemachten, dass wir uns von Gott lösen. Wir sollen tun, was uns geboten ist. Wir sollen Gott ehren, weil das die Antwort ist auf sein Tun, wir sollen das Leben begreifen als etwas, das allein von ihm herkommt und zu ihm hintreibt. Darum dürfen wir das Leben niemals als etwas sehen, was uns in die Hand gegeben sein könnte. Gott ist das Leben. Er durchdringt alles, er ist gegenwärtig, er spricht uns an. Er spricht uns an aus seiner Schöpfung, aus allen Geschöpfen, aus unserem Schicksal und vor allem spricht er uns an aus Menschen. Er spricht uns an aus dem einen Menschen Jesus Christus und aus den Vielen, die unverständig und arg sind.

Darum sei unsere stete Bitte: Erlöse uns von dem Übel!

Aus Gnade seid ihr selig geworden! Amen

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus unserem Herrn.

Amen


Dienstag, 15. Juli 2014

Beiläufiger Nachtrag


„Ich weiß nicht, ob für heute Nacht außerhalb dieses Hauses der Weltuntergang angekündigt ist. Der kleinere Hauskater, der eigentlich nicht in die Wohnung soll, sprang gerade durchs Erkerfenster, das nun auch nicht unbedingt so niedrig liegt. Die junge Katze, die es kürzlich geschafft hatte, ihre 3 Nachkommen dazu zu bewegen, vom Holzstapel auf dem Hof unter unsere Küchenschränke umzuziehen, wie man bald riechen konnte bzw. immer noch kann (seitdem ist die Terrassentür unter Beobachtung gestellt), versuchte soeben das Gleiche nochmals. Dabei ist es draußen derzeit viel angenehmer als in der stickigen Wohnung. Irgendwann nützen auch die dicksten Wände nichts mehr. Merkwürdig.“



Das war, glaube ich, vom Dienstagabend vergangener Woche (seitdem habe ich jedenfalls nichts mehr geschrieben, was ich jemandem schließlich zumuten wollte). Die Welt ging nicht unter; höchstens für Brasilien, ein wenig. Denn anschließend zählte man vier Tore in sieben Minuten (wenn ich mich recht erinnere), und ich gebe zu, mir stand der Mund offen. Das war einer der wenigen Momente, wo ich als denkbar fußballfremder Mensch vollkommen fasziniert war; schlicht über die Bewegungsmuster und -kombinationen, die man doch sehen konnte (mein Vater selig wäre glücklich gewesen). Aber warum sollte man länger über etwas sprechen, von dem man keine Ahnung hat?

Es entstanden kuriose Beobachtungen: Z.B. war unsere fast 88jährige Nachbarin um 11 Uhr wieder aufgestanden, um das Spiel gegen Brasilien bis zum Ende zu sehen, und gab am Morgen danach einen sehr konzisen Bericht. Das als quasi Antwort auf einen freundlichen hiesigen Mitleser, der meinte: „Es soll ja Senioren geben, die bei den Spielen Österreich-Ungarn immer fragen, gegen wen gespielt wird.“ Ja, das gibt es auch, wenn längst alle Uhren stehengeblieben sind, und nur die Uhren es gemerkt haben.

Und der Herr Bundestrainer tätigte Aussagen, die ich ähnlich (und dem Anlaß gemäß abgewandelt natürlich) gern mitunter, wenn es wichtig und angebracht wäre, von staatsleitenden Organen hören würde, wie etwa: "Es war wichtig, dieser Leidenschaft und diesen Emotionen von Brasilien mit Ruhe, mit Abgeklärtheit zu begegnen, natürlich auch mit Mut und mit unserer eigenen Stärke" und "Man darf sich nie unbesiegbar fühlen". In der Tat.

Am Sonntag wurde (nicht ganz so furios) dann immerhin gewonnen. Und das ist irgendwie doch schön. Zumal sich so viele, jedenfalls diesseits des Atlantiks (und sogar einige in Argentinien, von denen ich persönlich weiß, das Land ist leider in einem recht zerrütteten Zustand) so lebhaft gefreut hatten und hier so begeistert mit den derzeitigen nationalen Farben gewedelt wurde etc. etc.


Jetzt mußte man eigentlich nur noch warten.

Und siehe da, am Dienstag war es endlich soweit. Irgendein Herr Dings verschaffte endlich denen, die sich schon lange vor Wut über soviel „falsche Gemeinschaftsduselei“ in Tischkanten verbissen hatten, eine Art von Genugtuung (und das bei der FAZ!):

„Mit einer üblen Persiflage auf ihren Finalgegner verspielen die deutschen Weltmeister das Image der weltoffenen, toleranten Nation.“ Was hatten sie Übles getan? Ein Spottliedchen auf die Unterlegenen gesungen, auf der Bühne, in Berlin, vor Hunderttausenden, nun ja. Mein Gott, es sind Fußballer. Wer diesen dankbar empörten Artikel lesen will, findet ihn hier und anderes von diesem Herrn F. L. da.

Und jetzt muß ich auch ein wenig moralinsauer werden:

Es gibt in diesen Zeiten in Deutschland (wenn man das noch so sagen darf) einen vagabundierenden Weltbegradigungsfuror, der, weil er jedes als realistisch denkbare Ziel verloren hat (aber das Bedürfnis, das ist ihm geblieben), hysterisch nach Dingen sucht, die er skandalisieren kann. Also richtet er sich ziemlich willkürlich mal auf dieses, mal auf jenes, aber immer sehr vehement.

Und vor allem in die Richtung, von der her das Böse unweigerlich wieder kommen muß – also die Nation oder Preußen, die heimische Vergangenheit überhaupt, abwechslungsweise das Christentum, die üblichen Verdächtigen halt. Und als verspätete Trümmerfrau zerklopft man virtuell weiter die Ruinen dessen, was mal war und würde am liebsten anschließend die Steine verschwinden lassen, nicht daß einer noch was draus bauen wollte. Wehret den Anfängen!

Es ist dieselbe Art von Geistesgestörtheit, die den Luftangriff auf Dresden, kurz vor Kriegsende, ganz knorke findet. Gespenstisch. Und in so einem Land lebt man nun.
nachgetragen am 17. Juli

Sonntag, 13. Juli 2014

Sonntag & (dann doch noch)


Darf ich diesmal ganz kurz sein? Es ist eh schon so lange her, aber ich wollte diese kleine Beständigkeit doch nicht gänzlich beiseite wischen. Daß es der Tag des Großen Endspiels war, werde ich (chronologisch) später erwähnen, und zum Schluß wird es 2 Bilder von den zurückströmenden Massen geben, die den „Grafen von Luxemburg“ genossen haben, auf vielfachen Wunsch einer einzelnen Dame (überraschenderweise). Letzteres war eine Nachmittagsvorstellung, wo ich dies schreibe, genieße ich die sechstletzte (Abend)-Vorstellung, also 5 muß ich noch, dann isses endlich vorbei.


Aus genanntem Grund wurde auch drinnen gegessen (man ist ja schließlich keine Zirkusattraktion), was wie immer für schwierige Lichtverhältnisse sorgte. Das nächste Bild kommt zwar etwas kalt daher, ist aber authentischer, nur in Bezug auf die Farbverhältnisse natürlich, das Wetter war warm.


Das Hauptgericht war ein gefüllter Schnitzelbraten, eine Spontanidee. Schweinefleisch neigt ja sowieso zum Langweiligen, also gab es eine Füllung aus Rinderhack, Schalotten, diversen Kräutern und Olivenöl (damit es sich hineinstopfen ließ). Das Ganze wurde auf einem Bett aus (vorher angerösteten) Zwiebeln, sowie frischem Rosmarin, Thymian und Oregano geschmort und sah dann so aus.



Dazu wieder ein frischer Salat aus allem Möglichen und Bohnen (nach alter Manier mit Bohnenkraut gekocht etc.).


Wie man sieht, genoß jemand das Défilé der Massen, ich hatte ihr angeraten, sie müsse jetzt nur noch huldvoll winken, kräftesparend aus dem Handgelenk. Aber da gab es dann wohl doch gefühlte Grenzen.


nachgetragen am 18. Juli