St Andrews Cathedral Ruins from the Front
Zwischen diesen Nachrichten von Tempelsprengungen, man darf das gern absurd finden, wenn ich glaube, sie jedes Mal zu spüren, ein verblüffendes Interview mit Navid Kermani. Das hat zum einen meinen festen Groll gegen den Islam gemildert (das trifft es nicht) angesichts der Menschen, die darin aufgewachsen sind. Er hat mir aber vor allem, hoffe ich, einen Schlüssel an die Hand gegeben (nach dem ich lange gesucht habe), wie man diesen Abschaum (und zugleich anderen, der meinte St. Andrews oder Cluny zerstören zu dürfen, der gerechte Gott wird beider Verworfenheit strafen am Ende der Zeiten) weise verachtet und zugleich fromm zu erklären vermag, warum.
„Sie (die Wahhabiten) zerstören… nicht nur die Gräber der Heiligen, verbieten... nicht nur die mystischen Formen der Religion, sondern überhaupt die traditionelle Kultur und Architektur. Sie haben nicht den geringsten Respekt vor der Vergangenheit, weder als ästhetisches Gefüge, noch für die klassische islamische Gelehrsamkeit, und schon gar nicht für die Volksfrömmigkeit.“ Man denkt, er spräche von Maoisten und Anverwandten.
„Ich glaube, es gibt zwei Dimensionen, wo sie (die Religion) etwas Elementares zum Leben beizutragen hat: die ethische Dimension und eben die ästhetische. Aus Nächstenliebe und Barmherzigkeit tun religiöse Menschen Dinge, die 'man' normalerweise nicht erwarten würde... Also, die Liebe, das ist das eine, das Beispiel der Nächstenliebe, wenn es in den Religionen gelebt wird. Und das andere ist eben der ästhetische Reichtum der Religion.“
Das deutet nur die Richtung an, und ich forsche eben gerade sehr nach Begriffen, die die dahinter auffindbare Wahrheit begreifbar machen. Das „Ästhetische“ klingt einfach nicht wesentlich genug, wo es das doch so sehr ist. Aber wahrscheinlich werde ich eher gleich einschlafen, darum zuvor dies. Ach, einen Nachtrag gibt's auch, und hier endlich das Gespräch.
St. Andrews, Ruine der Kathedrale und Friedhof
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