John Collier: Pythia, Priesterin des Orakels von Delphi
Herr Pohlmann kommentierte meinen letzten Beitrag etwas überraschend mit einem Verriß von Prognosen, völlig zurecht. Ich wollte ihm gerade antworten, aber da das doch etwas länger geworden ist und ich noch ein paar Links unterbringen wollte, gibt es die Antwort hier:
In einem Interview des Bayrischen Rundfunks erzählte Herr Schellnhuber einmal mit ernster Selbstsicherheit, die großen Himalaya-Gletscher würden"in dreißig, vierzig Jahren verschwinden", bei zwei Grad Erwärmung, zweieinhalb Milliarden Menschen würden dabei ihre sichere Trinkwasserversorgung verlieren. Er hatte das aus einem Report des Weltklimarates. Ein Zahlendreher, gemeint war 2350, und selbst dies hatte man aus einer Broschüre des WWF abgeschrieben. So ein Versehen kann zwar unterlaufen, in einem Gespräch etwa, aber zumindest der Gegenüber sollte dann stutzig werden.
Allerdings, man meint also tatsächlich, Prognosen für die nächsten 300 Jahre abgeben zu können und vermag mit den jetzigen Modellen nicht mal die vergangenen 300 Jahre rückwärts zu erklären. Und bei den zweifelhaften Prognosen bleibt es ja nicht. "Wir verteilen durch die Klimapolitik de facto das Weltvermögen neu", konstatiert selbstbewußt der Chefökonom des Potsdamer PIK.
Des Club of Rome, auch so eine Zusammenballung von Expertenwissen, stellte 1972 seine Studie zur Zukunft der Weltwirtschaft "Die Grenzen des Wachstums" vor, die sehr berühmt wurde. Ohne eine dort geforderte Begrenzung des Wachstums wurde die große Katastrophe für 2100 prognostiziert. Von den übrigen Prognosen, später meinte man, es seien nur Szenarien gewesen, erfüllte sich fast keine. Anfang der 90er etwa sollte weltweit alles Erdöl verbraucht sein.
Nach solchen Bauchklatschern könnte man für danach von den Urhebern derartiger Untergangsprophetien vielleicht mehr Zurückhaltung, Vorsicht, gar Selbstkritik vermuten, wenn man naiv wäre. Nein, Jahrzehnt für Jahrzehnt werden zwar die aktuellen Zahlen eingespeist, die düsteren Zukunftsbilder bleiben gleich und werden einfach nur fortgeschrieben, jetzt noch verbunden mit der angeblich nahenden Klimakatastrophe. Da findet sich zusammen, was zusammen gehört.
Was ist das - Größenwahn, gepaart mit Unwissenschaftlichkeit und hypertrophischer Anmaßung, die Welt, das Klima nach den selbsterfundenen Regeln machen zu können? Oder einfach nur Scharlatanerie.
Jede Zeit produziert sich ihre Gewißheiten. Was den Altvorderen die Astrologie war, sind heute der Club of Rome, Herr Schellnhuber und ähnliche Wahsager. Das ärgerliche an der Astrologie war nur, daß sie die Astronomie dabei auch gleich noch mit herunterzog, aber verglichen mit dem Heutigen ist sie ein ehrbares Handwerk.
8 Kommentare:
Der vorletzte Absatz beginnt mit der Frage "Was ist das ...?" Bei den gebotenen Antwort-Alternativen fehlt eine: Ich fürchte nämlich, dass die Prognosen ernst gemeint sind und die Ersteller glauben wirklich das, was sie da sagen.
Man sollte sich beispielsweise mal die Mühe machen, die Frühjahrs- und die Herbstprognosen der führenden Wirtschaftsinstitute zu archivieren und sie mit den jeweiligen Gegebenheiten zu vergleichen. Irgendwer hat das wohl mal gemacht. Seit der Wende hat im großen und ganzen keine einzige der herausgegebenen Prognosen gestimmt.
Irgendwie erinnert mich das an einen alten Witz: "Ein Sportreporter ist ein Mann, der einem am Freitag sagt, welche Mannschaft am Sonnabend gewinnt, und am Sonntag ganz genau erklären kann, warum sie verloren hat." Man wandle das Wortspiel selbstständig auf Wirtschaftsexperte, Politiker, Rentenausrechner oder Bänker.
Waldsterben (nach Prognosen aus den 1980er Jahren sollte es schon keinen Wald mehr geben), Ozonloch, CO2-Anstieg in der Atmosphäre ... - Alles entwickelt sich nicht so, wie vorhergesagt.
Wetterprognosen gelingen mittlerweile relativ sicher über 3 Tage. Aber auch hier gibt es nach wie vor Wetterlagen, wo auch das nicht gelingt.
Es gibt eine (wirkliche) Wissenschaft, die logisch ist und langweilig. Sie wuerde nie behaupten, die Wahrheit zu kennen und viel weniger noch, sie vorhersagen zu koennen.
Es gibt aber auch eine (Pseudo)wissenschaft, die gefuehlsgebunden ist und anregend. Sie verwendet die gleichen Worte wie die wirkliche Wissenschaft; sie muss sie verwenden. Und sie behauptet die Wahrheit zu kennen und sie voraussagen zu koennen.
Das Ganze erinnert mich manchmal an den Antichristus, der auch die gleichen Worte wie Christus verwendet, aber anderes damit im Sinne hat. Es gibt halt viel Aehnlichkeit zwischen Liebe und Hurerei...
Mir war in Schellnhuber schon immer zuviel Drewermann!!! Ich empfehle in diesem Zusammenhang Kurt G. Büchel "Der Klimaschwindel". Hier hat jemand bereits 2007 zusammengefasst, was falsch läuft. Der Klimazirkus blieb davon unberührt.
@anon Wahr gesprochen. Ich kenne das Buch nicht, muß aber gestehen, daß ich der neuesten Hysterie zuerst auch Glauben geschenkt hatte, aber dann fing ich an zu lesen... Und ja, es gibt auch noch eine seriöse Wissenschaft, aber die ist langweilig (s.o.).
@Prof Aue Zunächst, ich habe Ihre unerfreuliche Nachricht erhalten.
"Das Ganze erinnert mich manchmal an den Antichristus, der auch die gleichen Worte wie Christus verwendet, aber anderes damit im Sinne hat. Es gibt halt viel Aehnlichkeit zwischen Liebe und Hurerei..."
Wer lobt, entlarvt sich schnell als der Idiot, der er leider ist. Also voran - das gehört zum Tiefsinnigsten, das ich bisher gelesen habe, die Maske des Vertrauten, das Verschieben der Bedeutungen, das Verschleiern der Motive, der falsche auftrumpfende Ton. Das Spielen mit dem Aufrichtigen. Sekten-Gehabe.
@DirkNB Darf ich später antworten? Daß die das auch glauben, glaube ich nämlich eher nicht, aber die nebensächlichen Pflichten rufen gerade.
Hmmmm....wird im Hause W. jetzt gar nichts mehr gekocht und gegessen? Geht es der Mutter
hoffentlich wieder besser!? Gewünscht wird es ihr von Herzen!!!
@anon Das letzte Sonntagsessen war wundervoller Lachs. Den haben gerade die Katzen (ich schau mal) fast aufgefressen. Es hätte sogar fast funktioniert, aber dann traten Umstände dazwischen.
Was lustig ist, heute Morgen war der Mensch, der die jüngsten Katzen aufgenommen hat, auf der Terrasse, um der Katze ein Verhütungsmittel ins Fressen zu tun, schlaue Idee, die wir durchaus goutiert haben. Die Katze ist aber erst mal weggerannt, wohin? Durch meine Beine in die Küche, schien ihr wohl der sicherste Ort auf dieser Welt.
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