Mittwoch, 6. Februar 2013

Nachträge &



Andreas Gryphius

Menschliches Elende

Was sind wir Menschen doch? ein Wohnhaus grimmer Schmerzen
Ein Ball des falschen Glücks / ein Irrlicht dieser Zeit /
Ein Schauplatz aller Angst / besetzt mit scharfem Leid /
Ein bald verschmelzter Schnee / und abgebrannte Kerzen.

Dies Leben fleucht davon wie ein Geschwätz und Scherzen.
Die vor uns abgelegt des schwachen Leibes Kleid /
Und in das Toten-Buch der großen Sterblichkeit
Längst eingeschrieben sind / find' uns aus Sinn und Herzen.

Gleich wie ein eitel Traum leicht aus der Acht hinfällt /
Und wie ein Strom verschießt / den keine Macht aufhält /
So muß auch unser Nam' / Lob / Ehr und Ruhm verschwinden.

Was itzund Atem holt, muß mit der Luft entfliehn /
Was nach uns kommen wird / wird uns ins Grab nachziehn /
Was sag ich? Wir vergehn' wie Rauch von starken Winden.


Dies vermeintlich trostlose Gedicht ist von großer bergender Schönheit. Das Wunder der Poesie eben. Ich bin darüber erneut gestolpert, als ich mich an dem Freiherrn von Abschatz abmühte. Aber ich hatte diese skurile Idee, bevor ich mich zu anderen Orten äußere, sollte ich besser selbst wieder etwas zustande bringen.

Darum gibt es auch einen weiteren Nachtrag, den über den Geburtstag des „Heiligen Römischen Reiches“ nämlich, man findet ihn hier. Die Bilder sind von heute, eine merkwürdige Anmutung von Winter.



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