with an attempt to "translate"
Triest, Kathedrale Santa Maria Assunta - Apostel Peter und Paul
Man dürfte kaum einen menschlichen Abgrund finden, der in die Geschichte des Papsttums nicht einbeschlossen ist (auch Gipfelpunkte, um gerecht zu sein). Als Lutheraner, und Deutscher, sagt sich dies, scheinbar, leicht. Es hat aber über die letzten 200 Jahre (etwa), doch sehr gewonnen, das Amt. Das mag herablassend klingen, ist aber keineswegs so gemeint, es zeigt nur die Distanz an, aus der sich das Nachfolgende entwickelt hat.
Das Persönliche sollte hier eigentlich zurückstehen, aber weichen wir einfach vom Angemessenen ab, andere tun dies schließlich auch (eine billige Ausrede, ich weiß). Ich habe diese Frage lange hin und her erwogen und wollte eigentlich nichts mehr dazu sagen, schon gar nicht an diesem Ort. Aber der befreundete Blogger „Naturgesetz“ hatte insistiert und mir mein Versprechen vorgehalten. Ich hatte ihm knapp auf Deutsch geantwortet, ich will es geringfügig ausführlicher und am Ende „übersetzt“ hier wiederholen. Auch dies kann nicht endgültig sein:
Es begann mit seinem Vorgänger, Johannes Paul II., ganz anders. Ich weiß nicht warum, aber er mußte nur zu sprechen beginnen und man war im Innersten getroffen von einer machtvollen Spiritualität, die man nicht mehr erwartet hatte. Dies schuf eine Art Band, das immer stärker wurde über die Zeit, die verging.
Hinzu kommt: Das Grundgefühl meiner jüngeren Jahre (im Osten Deutschlands) war, in einer falschen Welt zu leben, einer Welt der Lüge, der Täuschung. Es ist nicht ganz einfach, daran festzuhalten, daß man selbst bei Verstand und Sinnen und die Welt um einen herum aus den Fugen ist. Johannes Paul II. nannte die Lüge bei ihrem Namen, und hatte hinreichend Mut, sich der Welt entgegenzustellen, nicht ohne äußeren Erfolg.
Sein Nachfolger war anders. Er ist mir über seine Bücher näher gekommen, auch über seine Reden (in Regensburg, im Reichstag). Das Empfinden wuchs, hier sieht jemand sehr klar die Gefährdung des modernen Menschen und was über ihn hinausführen kann. Anders als sein Vorgänger, aber ebenso deutlich, nur leiser, innerlicher, geistlicher, hat er sich nicht an das Bestehende angelehnt, sondern ihm seine Grenzen gezeigt. Alles war einleuchtend und nachvollziehbar. Denn das beschädigte Bild vom Menschen, das heute vorherrscht, wird im Kern von den „Progressiven“ und „Konservativen“ unserer Tage gleichermaßen geteilt, es wird nur zu unterschiedlichen Zielen genutzt.
Er schuf eine emotionale Sicherheit: Hier sieht jemand Kirche genau in der Situation, in der sie sich zu behaupten hat, und die Welt so, wie sie ist, ein Schiff, das ohne Kompaß über das Meer der Zeit irrt. Ich habe ihn wie einen “Fels in der Brandung” empfunden, sogar Nähe zur katholischen Kirche entwickelt, warum? Auch wenn ich (mitunter) für mich zu anderen Antworten gekommen bin, war doch ersichtlich, daß die Wahrheitsfrage in Sachen des Glaubens bitter ernst genommen wird. Der Protestantismus hat längst jede dogmatische Ernsthaftigkeit mutwillig aufgegeben und ist damit auf dem Weg, zu einer Art kulturellem Begleit- und Wellnes-Programm herabzusinken.
Die Welt mochte es nicht, in dieser Weise in Frage gestellt zu werden und war ideenreich mit dem Werfen von Nebelkerzen in ihrem Abwehrbemühen. Die römische Kirche war auf dieses „Nichtmögen“ wohl auch nicht gut vorbereitet. Ich kann mich deutlich an die Situation erinnern, in der die Nachricht von der Wahl Kardinal Ratzingers auf den Stuhl Petri mich in ungläubig erleichterte Begeisterung versetzte. Ist es da verwunderlich, daß ich mich vom Rücktritt Benedikt XVI. nahezu verraten gefühlt habe?
Ist das Amt des Papstes eines wie jedes andere? Dann war sein Rücktritt vernünftig und nachvollziehbar. Ist es das? Vertraut die katholische Kirche nicht der Vorstellung, es gäbe mit diesem Amt sozusagen eine Brücke zwischen Himmel und Erde. Der Stellvertreter Christi, wen vertritt er? Sollte der „Vertretene“, dessen Charakter ich doch nachzubilden aufgefordert bin, nicht zu ganz anderen Gedankengängen und gar Entscheidungen führen?
„Aber die Welt, die sich so schnell verändert, wird heute durch Fragen, die für das Leben des Glaubens von großer Bedeutung sind, hin- und hergeworfen. Um trotzdem das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Körpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, daß ich mein Unvermögen erkennen muß, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen.“
Die Welt wird immer hin- und hergeworfen. Aber ich sehe ein Argument, das ich gelten lassen kann. Wenn man gegenüber den eigenen geistigen Kräften mißtrauisch werden muß und in Sorge geraten, ihr Nachlassen könne Schaden anrichten. Ja, das könnte ich vielleicht gelten lassen. Das Körperliche, weniger. Gibt es nicht wunderbare Beispiele aus der Kirchengeschichte, wie der Geist in einem zerbrechenden Körper aufleuchtet.
Benedikt XVI. hätte zu so einem „geistlichen“ Papst werden können. Er wäre uns sehr nötig. Für das Praktische, Organisatorische, die Reform des Apparates etc. etc. hätten sich andere Lösungen finden lassen, da bin ich mir sicher, ein energischer Kardinal-Staatssekretär z.B. Von den praktischen Schwierigkeiten, die ein „Schatten-Papst“ mit sich bringen muß, schweigen wir besser ganz.
Die Vorstellung von der Stellvertreterschaft Christi klingt wie pure Anmaßung. Es sei denn, sie ist im Vertrauen auf den Heiligen Geist ausgesprochen, der über das rein Menschliche hinweg führt.
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One more time about Benedict XVI and something more
One can hardly find a human abyss that is not implemented in the history of the papacy (also highlights to be fair). As a Lutheran, and German, it’s apparently easy to say this. But it has improved over the past 200 years (approximately) a lot, the institution. This may sound condescending, but is by no means meant so; it only shows the distance from which the following has been developed.
At first sight the personal should stand back here, but well, let us be a bit inappropriate as others do (a cheap excuse, I know). I have considered this question long and thoroughly and really wanted nothing to say about it anymore, especially at this place. But my American friend and blogger "Naturgesetz” had insisted hard I had to keep my promise. I had only responded to him in German, and will do it again now "translated" and slightly more detailed here. This might not be my final opinion, but at this moment it is:
It began with his predecessor, John Paul II, very different. I do not know why, but he just had to start speaking and one was hit in the heart of a powerful spirituality that wasn’t expected anymore. This created a kind of band, which continued to increase over the time.
In addition: The basic feeling of my younger years (in East Germany) was to live in a false world (well, this is normal in adolescence, but this was different here), a world of lies and deception. It's not easy to stick with the idea one is in right mind, it’s just the world around that is falling apart. John Paul II called the lie by its name, and had enough courage to stand up to this world, not without success.
His successor was different. He became familiar to me through his books or some of his speeches (in Regensburg, in the Reichstag). The feeling grew, here one sees very clearly the danger of modern man, and what can lead us beyond it. Unlike its predecessor, but just as clearly, only quieter, more inward, and spiritual; he did not confirm the existing, he showed its limits. Everything was straightforward and comprehensible. Because the damaged image of man that prevails in our time, is shared in the core of being "progressive" or "conservative" today alike, it is only used for different purposes.
He created an emotional secureness: Here someone saw the church exactly in the situation in which it has to assert itself, and the world as it is, a ship without a compass drifting through the sea of time. I saw him as a "solid rock", felt even growing nearness to the Catholic Church, why? Even though I (sometimes) saw different answers, it was clear that the question of truth in matters of faith was taken very seriously. Protestantism has long ago given up any dogmatic seriousness wantonly and is thus on the way to sink into a kind of cultural entertaining wellness program.
The “world” didn’t like the face in the mirror and the one holding it, and was creative with the throwing of smoking grenades in it defensive efforts. The Roman Church was at this "dislike" probably not well prepared. I can remember clearly the situation in which the news of the election of Cardinal Ratzinger to the see of St. Peter put me in a state of disbelieving enthusiasm. I was simply happy. Is it so surprising that I almost felt betrayed hearing about the resignation of Benedict XVI? A friend called me just stunned.
Is the office of being Pope like any other one? Then his resignation was reasonable and understandable. Is it so? Isn’t the Catholic Church, as I understand, until now believing the idea, that this office is rather a bridge between heaven and earth? The “Vicar of Christ”, whom he represents? Is the "represented", whose image I am called and asked to represent, not leading to very different thoughts and even decisions?
"However, in today’s world, subject to so many rapid changes and shaken by questions of deep relevance for the life of faith, in order to govern the barque of Saint Peter and proclaim the Gospel, both strength of mind and body are necessary, strength which in the last few months, has deteriorated in me to the extent that I have had to recognize my incapacity to adequately fulfill the ministry entrusted to me."
The world is getting tossed usually since its beginning. But I see an argument I can accept. If you are suspicious of your own mental abilities and have to fear their decline could cause serious damage to the body of Christ. Yes, I might accept this decision in such a light. The human body, less, but only if one is Pope. There are wonderful examples in Church's history about the Holy Spirit emerging resplendently in a disappearing body.
Benedict XVI could have become such a "spiritual" Pope. It would have been so necessary, and still is. For the practical, organizational, the reform of the apparatus, etc., etc. other solutions could have be found, I'm sure, a more effective Cardinal Secretary of State e.g. About the practical difficulties that must bring a "shadow-Pope" with them, we prefer to stay silent.
The idea of a “Vicar of Christ” sounds like pure arrogance, rightly. Unless it’s executed only in pure trust into the Holy Spirit, overcoming the human nature, and treated so.
beendet am 26. März
2 Kommentare:
Dear Martin, thank you for this extended presentation of your thoughts, and for the translation, which has made it much possible to grasp some nuances which I missed when I read the comment on my blog and the German text here.
But I must apologize, because when I wrote on my blog, "I've held off responding because I thought there would be more. But obviously we're all free to participate as we like. So there's no obligation on your part to add anything on this topic," it was an explanation of my tardy response to your earlier comment. I had no idea you'd take it as insisting that you write something further. I meant it literally: you're never obligated to write anything. I have no right to insist that you do anything. I am, as I added, simply grateful for any attention you choose to give. I'm sorry you felt forced to respond contrary to your wishes.
You make it very clear how the papacy had become significant to you first as a citizen of the former GDR and then simply as a German from the time of John Paul II and continuing with Benedict XVI.
It is difficult for me to respond to your actual criticism of Benedict's decision and the implications for our understanding of the papacy without resorting to apologetics. Suffice it to say that as I see it, Pope Benedict's words remain as valid as if he were still Pope or he had died in office. It also seems to me that the Church continues to proclaim its dogmatic teachings.
I'll add that one element of the New Evangelization must be to call the world away from its slavery to mammon. People today don't even realize the extent to which they see acquiring money and things as the central component of a happy life. I'm hopeful that Pope Francis' example will help people see that money and possessions are rubbish compared to the good of knowing God and being his children.
(Since much of this post is included in your comment on my blog, I'm taking the liberty of posting it there also, in case there is anybody who reads that blog but not this one.)
Dear Joe.
For different reasons I haven’t answered at your comment here yet, so I just wanted to make it clear this wasn’t out of a lack of respect for you personally.
Obviously there was a misunderstanding since I rather wanted to stay silent like now. So we’ll see, and hope and pray for the best. Thank you for your thoughts.
Martin
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