Sonntag, 20. Juli 2014

5. Sonntag nach Trinitatis


Der Herr Palais-Eigentümer hatte mich zwar gefragt, ob wir nicht einen Gottesdienst in der näheren Umgebung besuchen wollten, aber bei avisierten 34°C konnte ich nur matt versichern, ich schaue mir noch den Fernsehgottesdienst an (hm), gieße die Blumen, was ungelogen etwa eine Stunde in Anspruch nimmt, und verkrieche mich dann wieder ganz nah zu meinem großen Ventilator, welches auch so geschah. Ein paar Bilder von heute (oder so) gibt es auch noch. Und eine Predigt des Herrn Roloff, dem unverkennbar die unverständigen und argen Leute über sind, aber wem sagt er das.


Predigt 5. Sonntag nach Trinitatis

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen

Wünsche des Apostels für sich selbst und die Gemeinde

1 Weiter, liebe Brüder, betet für uns, daß das Wort des HERRN laufe und gepriesen werde wie bei euch, 2 und daß wir erlöst werden von den unverständigen und argen Menschen. Denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding. 3 Aber der HERR ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Argen 4 Wir versehen uns aber zu euch in dem HERRN, daß ihr tut und tun werdet, was wir euch gebieten. 5 Der HERR aber richte eure Herzen zu der Liebe Gottes und zu der Geduld Christi.

Liebe Gemeinde,

dieser Text steht natürlich in einem inneren Zusammenhang zum Thema des Sonntags, das am einfachsten mit dem Begriff Glaubensaufbruch oder Glaubenszuversicht beschrieben werden kann. Da macht aber bereits der Wochenspruch deutlich, dass unser Glaube niemals etwas selbst gemachtes, überhaupt etwas Gemachtes ist. Der Glaube ist uns von Gott anvertraut, er hat ihn uns ins Herz geschrieben. Gottes Gabe ist es – lesen wir im Epheserbrief.

Der Glaube wird am ehesten entzündet am Wort Gottes. Gott spricht zu Abraham: Gehe aus deinem Vaterlande! Und Abraham geht los. Der Patriarch glaubt der Zusage Gottes.

So einfach stellt sich dieser Zusammenhang dar. Gott spricht und der Mensch soll vertrauen.

Als Christen nun glauben wir, dass Christus das eine entscheidende und endgültige Wort Gottes ist. In ihm und mit ihm und durch ihn beurkundet Gott gleichsam sein Verhältnis zum Menschen. Darum haben wir den Abschnitt aus dem Korintherbrief gehört. Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen; uns aber, die wir selig werden ist es eine Gotteskraft.

Im Wort Gottes liegt auch die ganze Kraft Gottes, wie könnten wir uns von ihm abwenden?


Das Evangelium nimmt genau diesen Gedanken noch einmal auf. Auf das Wort des Herrn hin werfen die Jünger trotz aller Müdigkeit die Netze noch einmal aus. Er spricht, und wir sollen tun.

Das ist der Hintergrund, vor dem heute unser Predigttext zu uns gesprochen wird. Wir haben die Wünsche des Apostels für sich selbst und für die Gemeinde gehört. So wie Salomo wünscht sich der Apostel nicht Reichtum, langes Leben oder Sieg über die Feinde. Er wünscht sich, dass des Herrn Wort laufe, dass es gehört werde, so wie der Apostel es selbst gehört hat und ihm gehorsam war. Der Apostel tritt ein in die überwältigende Tradition des Gehorsams, die allein uns zu Menschen macht. Menschen sind Wesen, die auf Gott hören können. „Du willst deinem Knecht geben ein gehorsames Herz.“ So spricht ein großer König.


Dann folgt eine weitere Bitte des Apostels: Erlöse uns von den unverständigen und argen Menschen!

Manchmal habe ich den Eindruck, dass diese Bitte ungern gehört wird. Angesichts der erdrückenden Überzahl glaubensloser Menschen ist manch einer der Ansicht, wir müssten die Botschaft, die wir in die Welt zu tragen haben, so lange drehen und wenden, bis sie auch den unverständigen und argen Menschen einleuchtet, und schnell wird alles fortgelassen, was ihnen Ärgernis bereiten könnte. Es ist aber nicht der Auftrag der Kirche und jedes Christen, die Botschaft den Menschen anzupassen und sie gefällig zu machen, sondern die Menschen sollen Gottes Wort gehorsam sein. Sie sollen hören und folgen.

Wo sie das nicht wollen, mit Gottes Wort und seinen Ordnungen Spott treiben und alles für Torheit halten, was die Kirche seit Jahrtausenden verkündet, da haben wir auch jedes Recht, uns der Bitte des Apostels anzuschließen, dass wir erlöst würden von den argen und unverständigen Menschen. Denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding. Glauben nämlich bedeutet, sich auszuliefern, gehorsam zu sein, sich unter die Macht des Höchsten zu stellen. Glauben heißt dem zu vertrauen, was man nicht machen kann.


Das aber ist die Zumutung an die unverständigen und argen Menschen. Sie wollen eben alles unter ihre eigene Gewalt bringen. Nur das, was sie selbst hervorgebracht haben, akzeptieren sie. Sie leben in der Anmaßung des armseligen Selbstgemachten. Aber genau diese Anmaßung lässt jeden Maßstab verloren gehen.

Es kann nicht oft genug gesagt werden: Der Mensch verdankt sich nicht sich selbst. Der Mensch wird zum Menschen dadurch, dass er nach dem sucht, der ihn geschaffen hat. Und wir suchen ihn in seinem Wort, durch das er uns geschaffen hat.

Dieser Gott, der sich in seinem Wort offenbart hat, dieser Gott ist uns treu. Treue ist eines dieser Worte, an dem man sehr schön reflektieren kann, was hier gemeint ist. Natürlich kann man Treue auch als etwas verstehen, was man solange praktiziert, wie es einem gelegen scheint. Treue ist unter uns Menschen auch zu etwas geworden, was wir selbst machen wollen, und dessen Ende wir nur zu gern selbst bestimmen. Nur zerfallen der Sinn der Treue und das Wort selbst, wenn wir Herr darüber sein wollen und uns ihm nicht unterwerfen. Gott ist treu – das bedeutet auch immer, er verlangt nach unserer Treue.


Dieser Gott der Treue will und wird uns stärken zur Liebe und zur Geduld. Wer wahrhaft liebt, der kann auch geduldig sein – geduldig mit dem anderen Menschen aber auch mit sich selbst. Wer Gott liebt, der wird sich auch in die Geduld finden, denn er ist der Herr der Welt. Er leitet alle Dinge und will sie am Ende zum Guten führen. Verwerft diesen Gott nicht. Das nämlich wäre der Beginn von allem bloß Gemachten, dass wir uns von Gott lösen. Wir sollen tun, was uns geboten ist. Wir sollen Gott ehren, weil das die Antwort ist auf sein Tun, wir sollen das Leben begreifen als etwas, das allein von ihm herkommt und zu ihm hintreibt. Darum dürfen wir das Leben niemals als etwas sehen, was uns in die Hand gegeben sein könnte. Gott ist das Leben. Er durchdringt alles, er ist gegenwärtig, er spricht uns an. Er spricht uns an aus seiner Schöpfung, aus allen Geschöpfen, aus unserem Schicksal und vor allem spricht er uns an aus Menschen. Er spricht uns an aus dem einen Menschen Jesus Christus und aus den Vielen, die unverständig und arg sind.

Darum sei unsere stete Bitte: Erlöse uns von dem Übel!

Aus Gnade seid ihr selig geworden! Amen

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus unserem Herrn.

Amen


1 Kommentar:

Walter A. Aue hat gesagt…

Zorn kann auch heilig sein. Zumindestens hat er einmal die Haendler und Geldwechsler aus dem Tempel vertrieben...