„Es ist schon Dienstag, und noch kein Sonntagsessen und nichts…“. Diese soeben erhaltene Rüge ist berechtigt.
Früher habe ich bei Umzügen etwa das FAZ-Feuilleton mitgeschleppt. Das stand danach in großen Kisten irgendwo herum. Aber da stand es dann auch. Diesen Habitus habe ich mir umständehalber mühsam abgewöhnt. Doch beim Aussortieren (der neue Habitus), zunächst der jüngeren Erzeugnisse (vor 2 Jahren war die Republik doch tatsächlich in Aufregung über eine maßlose Bischofsresidenz in Limburg - da konnte man Probleme haben - übrigens gar nicht so ungelungen, vielleicht etwas zuviel Bauhaus), stößt man mitunter überraschend auf interessante Sachen, weniger im jüngeren Feuilleton, aber doch bei Dingen, die sich dazwischenverirrt hatten, z.B. Rezepte.
Jetzt haben wir die Kurve bekommen. Das nachfolgende ist eher eine starke Schrumpfform von einem, aber man hat danach wenigstens wieder Ideen. Um weiter keine Umstände zu zelebrieren. Ein Schweinekrustenbraten mit einer Füllung aus Trockenpflaumen, geschmort in Butterschmalz mit Rosmarin.
Das Ding war mit leicht über einem Kilogramm eigentlich zu klein, man braucht doch eine gewisse Größe für solche Spielereien. Vernünftigerweise machte ich Aufnahmen von der Rohform, denn eben die Form verlor sich doch sichtlich, zum Schluß hin.
Die Gesamtansicht. Aus 2 Richtungen.
Diesmal keine Rosmarin-Kartoffeln.
Dafür einen gesunden Salat aus allem Möglichen. Nun, immerhin schmeckte er, gesund.
Da ich mir neuerdings einrede, praktisch werden zu müssen, hatte ich eine eingefrorene Rest-Entensauce aufgewärmt, für den Fall, daß..., nur eben der trat nicht ein.
Es ist selten, daß ich den Fond probiere und verblüfft bin, im Positiven. Ich hätte es einfach nur so lassen sollen, kein Mehl zum Ansämen, keine Sahne. Zugeständnisse sind doch nicht selten der erste Schritt ins Verderben. Aber zum Glück gab es nicht viele, die folgen sollten. Die Sauce wurde sehr gnädig aufgenommen (aber sie war ursprünglich halt besser).
Eine kuriose Nebenerscheinung: Ich durfte gerade feststellen, daß das Wort „Ansämen“ nahezu unbekannt ist, es taucht nicht in meinem Uralt-Duden auf (die jüngeren ignoriere ich sowieso), ist auch sonst als Beschreibung für das Eindicken von Saucen fast nicht gebräuchlich (festgestellt nach der Einsicht in diverse Kochbücher, ich könnte mir vorstellen, es wird hier nächstens interessanter). Da denkt man, man bewege sich völlig im Rahmen des Üblichen, und dann ist das in Wirklichkeit gar nicht so.
Aber vielleicht spricht das gar nicht gegen einen selbst. Ich kenne jedenfalls schon meine heutige Abendlektüre, nein, nichts über das Geschlecht als soziales Konstrukt, sondern „Unser großes Kochbuch“, Verlag für die Frau, Leipzig 1970, EVP 24, -.
nachgetragen am 15. Dezember
6 Kommentare:
Den Beiguss ansämen. Mich würde da die Herkunft des Wortes durchaus interessieren. "Etwas sämig machen" ist vom Sinn und Wortstamm ähnlich. Ich könnte vermuten, dass es da Gemeinsamkeiten mit "Samt" gibt, des samtenen Gefühls auf der Zunge wegen ...
Dass man bestimmte Gerichte nur in gewissen Quantitäten erzeugen kann, habe ich unlängst auch gerade erlebt. Für eine Jeder-bringt-was-mit-Weihnachtsfeier bereitete ich eine Soljanka zu. Das geht auch nicht in kleinen Mengen. Bratenstücke sollten eben auch eine gewisse Größe haben. Oder man lebt mit komischen Verformungen und herausdrängendem inneren.
Mit sämig hängt es sicher zusammen. Aber ich hatte wirklich herumgesucht und war verblüfft, manchmal bemerkt man eben nicht den eigenen Regionalismus.
Na ja, im Bräter hielt es schon noch zusammen, dank der nadeligen Folterinstrumente, als die heraus waren weniger. Ich werd' vielleicht wieder was mit Füllung machen, aber diesmal ohne Nadeln.
Übrigens (gehört hier zwar nicht her) - Südostasien, nicht Afrika (Stichwort verwaiste Flugzeuge) :)
Ups, naja, Geometrie war noch nie meine Stärke...
Interesting question: at what size does something become a roast, rather than a steak or a cutlet. I'm thinking of having a beef rib roast for the Sunday after Christmas. In the store I saw some with four or more ribs, weighing over 5 pounds; and they were labelled steaks. [!]
If I would be discourteous, I had to say Americans love to brag about everything. 5 lb, so only 0.45359237 kilograms per pound, is rather a roast, at least to my opinion.
Agreed. I assumed when I saw the label that someone had mislabeled it. I can't imagine broiling or grilling anything bigger than about 2 pounds or 1 kilo as a steak.
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