Der Ort, an dem wir uns seit einiger Zeit nach unserem überwiegenden Eindruck jedenfalls physisch aufhalten, hört auf den Namen Neubrandenburg. Wenn das Leben Pointen bereithält, spart es nicht, denn wie nicht ganz verborgen geblieben sein dürfte, liegt die innere Heimat des Autors eher etwas weiter südlich an der Havel. Der Sachverhalt ist noch etwas verwickelter, aber brechen wir einfach ab und zitieren uns selbst:
"'Einladung auf spätmittelalterliches Pflaster' war in der 'Neubrandenburger Zeitung' vom 8. September 2006 zu lesen. Der Tag des offenen Denkmals verschaffte mir am vergangenen Sonntag einen beeindruckenden Einblick in das mittelalterliche Neubrandenburg und zugleich die Gewißheit, daß in einem Jahr an dieser Stelle nur noch ein leerer Platz aus Sand und Beton übrig bleiben wird. Sicher ist erkenntnis- und verdienstreich, was von engagierten Archäologen hier zusammengetragen wurde, aber das erinnert doch auch stark an das Bild des Delinquenten, der noch penibel vermessen und fotografiert wird, bevor man ihn erschießt. Dieser Delinquent sind die Zeugnisse des alten Neubrandenburg."
Die Zeit ging weiter, ein überraschend gut erhaltenes mittelalterliches Pflaster und einige sehr gut erhaltene Mauern aus der Frühzeit dieser Stadt sind Vergangenheit auf irgendeiner Müllhalde und dafür wächst dort eine propere Tiefgarage, so sind diese Zeiten und der überwiegende Teil ihrer Bewohner, das alles hat natürlich etwas von einem wirklich unangenehmen Juckreiz.
Wir brechen wieder ab. Auf meinem Schreibtisch liegt ein Stein von diesem gewesenen Marktplatz, der dort unten einmal war, und jetzt sieht er für jeden anderen einfach nur aus wie irgendein Stein und ich frage mich, wenn die Ordnung, die wir aus Dingen zu schaffen versuchen, zerfällt und nur die nackten Dinge übrig bleiben, existiert dann noch etwas wie ein geistiger Rest, etwas, das vorher nicht war, eine Spur in der Seele der Welt oder ist dies alles eine kalte, mechanische und seelenlose Veranstaltung, ich glaube nicht.
Montag, 28. April 2008
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