aus „Zwölf Gedichte von Justinus Kerner für Singstimme und Klavier“
op. 35 von Robert Schumann (1840)
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op. 35 von Robert Schumann (1840)
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Stille Tränen
Du bist vom Schlaf erstanden
Und wandelst durch die Au‘,
Da liegt ob allen Landen
Der Himmel wunderblau.
Solang du ohne Sorgen
Geschlummert schmerzenlos,
Der Himmel bis zum Morgen
Viel Tränen niedergoß.
In stillen Nächten weinet
Oft mancher aus den Schmerz,
Und morgens dann ihr meinet,
Stets fröhlich sei sein Herz.
Ich muß gestehen, daß ich die Gedichte von Justinus Kerner, der am 21. Februar 1862 gestorben ist, gesungen noch am ehesten genießen kann, vor allem, wenn die Vertonung von Robert Schumann stammt. Man rechnet ihn zur „Schwäbischen Dichterschule“, über die sich Heinrich Heine in seinem Schwabenspiegel ziemlich böse lustig gemacht hat. Er urteilt dort mitunter ein wenig arg, aber immer unterhaltsam, man mag das hier weiter nachlesen. Kerner wird dabei von ihm mit diesen freundlichen Worten bedacht:
„Nach ihm kommt der Doktor Justinus Kerner, welcher Geister und vergiftete Blutwürste sieht und einmal dem Publikum aufs ernsthafteste erzählt hat, daß ein Paar Schuhe, ganz allein, ohne menschliche Hülfe, langsam durch das Zimmer gegangen sind, bis zum Bette der Seherin von Prevorst. Das fehlt noch, daß man seine Stiefel des Abends festbinden muß, damit sie einem nicht des Nachts trapp! trapp! vors Bett kommen und mit lederner Gespensterstimme die Gedichte des Herrn Justinus Kerner vordeklamieren! Letztere sind nicht ganz und gar schlecht, der Mann ist überhaupt nicht ohne Verdienst, und von ihm möchte ich dasselbe sagen, was Napoleon von Murat gesagt hat, nämlich: ‚Er ist ein großer Narr, aber der beste General der Kavallerie.‘ Ich sehe schon, wie sämtliche Insassen von Weinsberg über dieses Urteil den Kopf schütteln und mit Befremden mir entgegnen: ‚Unser teurer Landsmann, Herr Justinus, ist freilich ein großer Narr, aber keineswegs der beste General der Kavallerie!‘ Nun, wie ihr wollt, ich will euch gern einräumen, daß er kein vorzüglicher Kavalleriegeneral ist.“
Wie auch immer, dies ist zweifelsohne ein sehr schönes Lied, hier in einer anderen Interpretation, gesungen von Peter Schreier.
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