Montag, 8. Februar 2010
Prinz Charles und die Aufklärung
Am Wochenende las ich einer der „Qualitätszeitungen“ dieses Landes einen Kurzkommentar, der wohl vor allem eines zum Ausdruck bringen sollte, daß nämlich Prinz Charles eher beschränkt sei und der Zeitungsjournalist, nun, 3 mal geraten und dann doch verfehlt, so ziemlich das komplette Gegenteil. Kein Mensch von Verstand nimmt Zeitungen heutzutage noch übermäßig ernst, aber der Beitrag hatte mich immerhin dazu gebracht, mir die erwähnte Rede einmal näher anzuschauen bzw. nach einem Bericht zu suchen. Hier habe ich einen gefunden, in der Daily Mail. Und das fand ich dann darüber hinaus so unterhaltsam, daß ich es hier erwähnen wollte.
Ich weiß, das bricht etwas aus dem üblichen Schema aus, üblicherweise geht es hier um Schmetterlinge, Lieder und Historien, die mindestens 100 Jahre zurückliegen, und dann auch noch Prinz Charles. Aber ich gestehe, daß ich schon mehr als einmal von seinen Ansichten gerade zur Architektur begeistert war. Er dürfte einiges an Häßlichkeiten in London verhindert haben, daß er dafür die innige Abneigung der sog. modernen Architekten auf sich gezogen hat, nun ja, ich erspare mir dazu einen bissigen Kommentar, da ich im Moment in so friedlicher Stimmung bin.
Zu seiner Rede also. Zunächst sprach er offenbar über seinen Stolz, immer wieder wie ein Stachel gegenüber den vorherrschenden Meinungen über Umwelt, Architektur und Planung zu wirken.
Um dann zu bemerken, er sei stolz, ein “Feind der Aufklärung” genannt worden zu sein:
„He told the annual conference of The Prince's Foundation for the Built Environment at St James's Palace, London … 'I was accused once of being the enemy of the Enlightenment,' … 'I felt rather proud. I thought hang on a moment, the Enlightenment started over 200 years ago.
It might be time to think again and review it and question whether it is really effective in today's conditions, faced as we are with huge challenges all over the world. … We cannot go on like this, just imagining that the principles of Enlightenment laid down in the 18th century still apply. I do not think that they do but if you challenge people who hold the Enlightenment as the ultimate answer to everything you really upset them.'”
Mit anderen Worten rief er dazu auf, doch einmal darüber nachzudenken, ob denn diese über 200 Jahre alte Idee heute immer noch so gänzlich ausreiche. Die Empörung darüber sei übrigens die gleiche, die er erfahre, wenn er verlange, daß die Architektur natürlichen Bedingungen entsprechen müsse.
Der ganze Artikel - "Why I love being a stirrer, by Prince Charles".
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
4 Kommentare:
A loud *lol* at HRH Charles IV!
I call it "the so-called Enlightenment." It's natural result was the Reign of Terror. What was new about it was not its exaltation of reason. One needs only to think for an instant of the philosophers of classical antiquity and of the middle ages — men such as Aristotle and Aquinas — and of humanists such as Thomas More and Erasmus to realize that the value of reason was not a discovery of the 17th or 18th Century. No, what the "Enlightenment" added was a visceral hatred of faith and religion. Not only did it spawn the terror, but it also opened the way for Marxism's supposedly scientific approach at a secularist utopia.
@ Pilgrim — It seems you're a Jacobite (not Jacobin) with your numbering system, which implies that Bonnie Prince Charlie was rightfully Charles III.
Dear John: You will not much surprised I guess when I say this is in short my own view on it. Maybe I would add the word hubris at your description. Btw I had to smile about Pilgrims counting too. Thanks for your visit here.
Kommentar veröffentlichen