Susan Graham: "La dame de Monte Carlo" by Francis Poulenc
'Die Dinge, die ich mir nicht vorstellen kann, existieren nicht, das heißt, nur auf unbestimmte Weise, und das tut nicht so weh.' Ein Zitat, aus dem Gedächtnis.
Daß in sich als sinnlos erkennbare Handlungen am Ende ein sinnerfülltes Ganzes ergeben werden, ist das eine Art Lebensglück-Lotto, ein Spiel, um weiterleben zu können, ein Durchwühlen von Illusionen, das einen größeren Zweck haben muß als den, die Seele zu betäuben, denn 'das tut nicht so weh'?
Wir wissen das alles nicht, waren aber heute Abend im Landestheater um die Ecke, um der Collage aus der „lyrischen Tragödie“ „Die menschliche Stimme“ und dem Monolog „Die Frau von Monte-Carlo“ zuzuhören, beides von Francis Poulenc und Jean Cocteau.
Es ist immer schön, wenn der Schrecken ausbleibt. Denn eigentlich war ich mit zusammengebissenen Zähnen hingegangen (wohl um meine Vorurteile bestätigt zu finden, da ich wirklich nicht weiß, was mich mehr abstößt, der überwiegende Teil der zeitgenössischen Architektur oder eben der der „ernsteren“ Musik dieser Epoche).
Um es kurz und banausisch zu sagen, die Heldin ist mir herzlich unangenehm, aber die Musik, sprich deren Sängerin (Yvonne Friedli) und ihr Klavier-“Begleiter“ (Emiliano Greizerstein) das war nun das ganze Gegenteil.
Und um noch kurz Freundlichkeiten zur Regie zu verstreuen. Es gibt nette Bilderfindungen, das Telefon (eigentlich ist alles ein fiktives Telefongespräch) ist bald zerstört, folglich sind es also Selbstgespräche, die uns die Phantasie der weiblichen Seele (ja es ist eine sehr weibliche Rolle) zumutet. Am Ende legt sie sich mit einer abgelebten Frauengestalt schlafen, und man fragt sich, ach war es gar kein Mann, der ihrer überdrüssig wurde, oder schläft sie zuletzt mit ihrem inneren Selbst? Aber wie ich schon sagte, wir wollen das so genau alles gar nicht wissen (außerdem klinge ich auf einmal so unfreiwillig misogyn).
Poulenc's LA VOIX HUMAINE - final scene (Camille Zamora)
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