Samstag, 24. Januar 2015

Wieder-Gefundenes & ein französisches Gedicht











Es ist albern, mit Erinnerungen großzutun. Doch zweierlei veranlaßte mich, in Bildern von unserem lange verschwundenen alten Garten zu wandern. Es war jeweils der Oktober und November der Jahre 2011 und '12. Der eine Fall ist einfacher (auf den ersten Blick), Herr Roloff wird gerade eine Predigt halten (sub conditione Jacobaea), die ich im Anschluß bringen will. Sie handelt vom Verlieren und Verlassen, u.a.

Worte werden immer von konkreten Menschen gesprochen (es sei denn die Stimme kommt aus einem brennenden Dornbusch, aber das ist selten), und darum erkennt man darin mitunter eine besondere Erfahrungstiefe, wenn man ein weniges über den Sprechenden weiß. Das dazu.

Der andere Anlaß ist verwickelter. Vor einiger Zeit stieß ich auf dem Blog einer von mir hochgeschätzten Verfasserin auf ein Gedicht von Paul Collin, auf Französisch! (Ich habe Mühe, französische Worte überhaupt nur auseinanderzupflücken, wenn ich sie denn höre.) Und erschrak nicht wenig über die dort ausgebreitete Stimmung, nachdem ich eine deutsche und eine englische Übersetzung gefunden hatte, womit ich mir immerhin einen Eindruck vom Original zusammenreimen konnte. Dieses unheimliche, offenkundig aber psychologisch sehr präzise Gedicht ist sehr schön vertont worden (von Jules Massenet). Das wollte ich denn auch nicht länger vorenthalten.


Wie das Vertraute sich als haltlos erweist und man über den Fortgang der Zeit erschrickt, ist im Bild der Rose beeindruckend beschrieben, zumal so auch noch Schönheit ins Spiel kommt. Schönheit ist entgegen heutig vorherrschender Wahrnehmung ein gänzlich unbanaler Begriff. Sie ist eine der wenigen Grundsäulen menschlicher Existenz. Aber jetzt immerhin die englische Übersetzung (die (sehr schöne) deutsche findet man hier).

Paul Collin

Roses of October

Beautiful shivering ones who were born
When the sun set the sky ablaze ;
At the first wind of winter
The roses are stunned...

Instead of warm mornings
When the fresh and clear skies were laughing,
Why this sky of iron colour?
Why those brief days?

Bending languidly their foreheads
They have a premonition
Of their short burned-out life...

A shiver crosses their hearts
And I believe that, with the dew,
They mix sometimes their tears.

Translation from French to English © 2010 by Jean-Pierre Granger

 
Jules Massenet/ Paul Collin - Roses d'octobre - Bruno Laplante

beendet am 25. Januar

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