Freitag, 28. November 2008

Erinnerung und Restauration


Haus Doorn, gefunden hier

Wie bereits früher vermerkt, hat Kaiser Wilhelm II. exakt an diesem Tag vor 90 Jahren offiziell abgedankt. Um sich heute einmal die gewünschten Abmilderungen zu ersparen, seitdem ging es eigentlich nur noch kontinuierlich bergab.

Nicolaus Sombart hat ein sehr luzides Buch über Wilhelm II. verfaßt und über die Eintrübung des Urteils von einem dessen Kritiker bemerkt, warum sein Urteil so verzerrt wäre: „Der Grund dafür? Er liebt den Kaiser nicht.“ Und über einen anderen, gewöhnlich für bedeutend gehaltenen Publizisten schreibt er: „Ein solches Urteil, dessen Gehässigkeit erschreckt, hat sich Augstein nicht aus der Nase gezogen. Er hat es aus den Geschichtsbüchern.“

Wir müssen gestehen, all diese Bemerkungen stammen aus der Einleitung des erwähnten Buches, wie auch diese: „In der unbeschreiblichen Dramatik ihrer Geschichtswebung hat es Klio gefallen – in einem großen Menschenschicksal den Deutschen ihr zeitliches Wesen, ihre Selbstentfremdung, ihren Abgott und ihren Sturz zu verknüpfen.“ Nur daß er seinerseits damit Walther Rathenau zitiert hat.

Ob nun kurios das passende Attribut ist, vermutlich nicht, aber am selben heutigen Tag wurde der Siegerentwurf für den Nachbau des Berliner Schlosses bekannt gemacht. So sehr man dem Verlorenen nachhängt, manchmal wird dieses gerade durch mißgeleitete Belebungsversuche endgültig ruiniert. Wir schwanken. Als wir eine Abbildung des Siegerentwurfs sahen, meinten wir, genau das wäre der Fall. Dann aber lasen wir, das alles wäre aus dem Geist Palladios geschehen. Wollen wir noch einmal hoffen, daß eine kühn gewählte Begründung von der Wirklichkeit gerechtfertigt wird.

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