Montag, 14. März 2011
Schinkel
Es verstört mich etwas, daß ich hier noch nie über Schinkel geschrieben hätte. Das waren dann wohl wieder diese ambitionierten Ideen, die als Anfänge verreckt sind, man bittet um Entschuldigung!
Karl Friedrich Schinkel wurde am 13. März 1781 in Neuruppin geboren, insofern ist das heute sowieso nur ein Nachtrag. Der Blogger Jay hat sehr unterhaltsam über ihn geschrieben (ich sage es auch insofern, als ich mir sicher bin, daß dies heute nacht nicht fertig werden wird). Ein Satz ging mir dort wirklich ans Herz, denn er stimmt schmerzlich: „ Schinkels Gesamtentwurf für die Hauptstadt Berlin ist peu à peu vernichtet worden“.
Nur 3 Stücke zunächst. Einmal, bei Schinkel muß ich auch immer an diesen unrealisierten Entwurf für ein Mausoleum für Königin Luise denken und zugleich, ja, so sollte die Erinnerung unserer Seele beschaffen sein.
Und dann zwei Zitate: Einmal aus seinem Memorandum zur Denkmalpflege von1815:
„… dieser Gegenstand ist: die Erhaltung aller Denkmäler und Alterthümer unseres Landes. Bisher waren diese Gegenstände als solche, die nicht unmittelbar dem Staate Nutzen schaffen, keiner besonderen Behörde zur Verwaltung und Obhut zugeteilt, sondern es wurde von den Regierungen, von der Geistlichkeit, oder von Magistraten und Gutsherren, je nachdem sich eine oder die andere Behörde das Recht darüber anmaßte, zufällig und meistentheils ohne weitere Rückfrage höheren Ortes entschieden, und da es sich leider zu häufig fand, daß in diesen Behörden keine Stimme war, die durch das Gefühl für das Ehrwürdige dieser Gegenstände geleitet wurde und sich hinreichend ausgerüstet fühlte, die Vertheidigung desselben gegen die Stürmenden zu übernehmen, welche so nur durch einen eingebildeten augenblicklichen Vortheil auf den Untergang manches herrlichen Werks hinarbeiteten, so geschah es, daß unser Vaterland von seinem schönsten Schmuck so unendlich viel verlor, was wir bedauern müssen, und wenn jetzt nicht ganz allgemeine und durchgreifende Maßregeln angewendet werden, diesen Gang der Dinge zu hemmen, so werden wir in kurzer Zeit unheimlich, nackt und kahl, wie eine neue Colonie in einem früher nicht bewohnten Lande dastehen.“
Und dann aus einer Gedenkschrift von Franz Kugler (Berlin 1842):
„Wenigen Menschen war so, wie ihm, das Gepräge des Geistes aufgedrückt. Was in seiner Erscheinung anzog und auf wunderbare Weise fesselte, darf man nicht eben als eine Mitgift der Natur bezeichnen. Schinkel war kein schöner Mann; aber der Geist der Schönheit, der in ihm lebte, war so mächtig und trat so lebendig nach aussen, dass man diesen Widerspruch der Form erst bemerkte, wenn man seine Erscheinung mit kalter Besonnenheit zergliederte. In seinen Bewegungen waren ein Adel und ein Gleichmaass, in seinem Munde ein Lächeln, auf seiner Stirn eine Klarheit, in seinem Auge eine Tiefe und ein Feuer, dass man sich schon durch seine blosse Erscheinung zu ihm hingezogen fühlte. Grösser aber noch war die Gewalt seines Wortes, wenn das, was ihn innerlich beschäftigte, unwillkührlich und unvorbereitet auf seine Lippen trat. Dann öffneten sich die Pforten der Schönheit; die tausend und aber tausend hemmenden Schranken, welche das Leben des Tage aufgestellt hat, verloren mehr und mehr an Kraft, bis sie zuletzt gänzlich zu verschwinden schienen; die Bilder eines idealen Lebens, wie wir uns Griechenland in den Zeitenseiner schönsten Blüthe so gern vorstellen, zogen klar und beseligend an uns vorüber; bis das Gespräch zum Schluss dennoch auf die Anforderungen des Tages zurückkehren musste und in wehmüthigen Accorden der Sehnsucht verklang.“
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