Sonntag, 6. April 2014

Sonntag &


Ich will meinen geschätzten Besuchern das in der Tat entbehrliche Detail nicht ersparen, das mir jedesmal in den Sinn kommt, wenn ich einen Knetteig mache, nämlich, daß früher auf dem Lande, wenn ein besonderer Festtag anstand, wie etwa eine Taufe u.dgl., die Bäuerinnen Brot buken, weil davon die Hände so schön sauber wurden. Nun, ich kann reinen Gewissens versichern, meine Hände waren vorher schon sauber, aber es schießt halt immer wieder in den Kopf, wenn man das Zeug von den Fingern zu bekommen sucht; außerdem war es kein Brotteig, sondern ein Pastateig (um den südländischen Namen zu verwenden).

Ich wollte doch einmal sehen, ob ich den nicht selber hinbekommen könnte. Also wurde aus Weizenfeingrieß, Eiern, Salz, Öl und Wasser besagte klebrige Masse zu zwei Klößen geformt auf Mehl ausgerollt, um etwas aufzunehmen, das vorher in der Pfanne gebraten worden war, nämlich sehr viel Sauerkraut, etwas weniger Zwiebeln, geriebener Apfel, kleine Schinkenwürfel, dazu später Pfeffer, Nelken und Piment, gemahlen. Das wurde eingerollt, zu Stücken geschnitten und in einer gefetteten Auflaufform mit Gemüsebrühe im Ofen gebacken.

Eine nette Idee (man nennt es wohl Krautkrapfen oder so), die nur eben so weit im Süden zu Hause ist, daß man als Norddeutscher anscheinend moralisch verpflichtet ist, das alles beim ersten Mal nur so halb hinzubekommen, mit anderen Worten, alles schmeckte recht ordentlich, nur der Teig war noch nicht völlig gar, stellenweise, vielleicht zu wenig Flüssigkeit; wir werden das üben.


Das andere läßt sich schneller abhandeln: Ein Schweinebraten mit Kräuterkruste (wie hier schon des öfteren erwähnt), auf Zwiebeln, Butterschmalz, Rosmarin und Thymian im Ofen geschmort (die Sauce davon wurde überraschend sehr gelobt).


Dazu ein Salat aus so ziemlich allem, was unter den Namen „Gemüse“ fällt (mit ein wenig Olivenöl, Balsamico- und Weinessig versehen). Und ein paar Pellkartoffeln (aus Rücksicht auf Frau Mutter, für die ein Essen ohne Kartoffeln und (sehr) viel Sauce nun einmal kein Essen ist).



Abends konnte ich sie dann sogar zu einer kleinen Ausfahrt (per Rollstuhl) überzeugen, um sie mit den Heldentaten vertraut zu machen, die ich im Garten begonnen hatte, aber davon wird erst berichtet, wenn es denn nennenswerte Fortschritte zu vermelden gibt.

nachgetragen am 7. April

4 Kommentare:

DirkNB hat gesagt…

Für die südliche Küche gibt es übrigens eine andere schöne Geschichte, die vielleicht etwas angenehmer ist als die oben erwähnte: Gerade auch die italienische Mammmma zeichnet eine Eigenheit aus, die sie bis ins hohe Alter bewahrt: Mag der Rest des Körpers noch so faltig werden, die Hände sind immer glatt und schön. Das soll vor allem am Pizzateigkneten wegen des darin enthaltenen Olivenöls liegen. So könnte man die Geschichte auch aufziehen. Die Sache mit den sauberen Händen kenne ich eher in einer Geschichte eines Friseurlehrlings, dessen Meister sich über dessen dreckigen Hände aufregt und der Azubi entschuldigend bemerkt, dass noch kein Gast zum Haarewaschen da war.
Die Krautkrapfen finde ich durchaus interessant und kann sie mir auch allein sehr lecker vorstellen, aber bei soooo viel Soße zum ditschen ...

MartininBroda hat gesagt…

Ja, das war etwas gemein, aber es fällt mir wirklich jedesmal ein, zumal die Sache authentisch zu sein scheint. Ich habe die Geschichte in meiner Jugend auf dem Dorf bei irgendwelchen Geselligkeiten öfters gehört, wo sie als lustige Anekdote von "früher" erzählt wurde (und mich schon damals geschüttelt). Die italienische Variante ist in der Tat netter.

Diese Krapfen waren wirklich nicht übel, ich muß sie einfach das nächste Mal 10 Minuten länger garen lassen, also 50 Minuten, und vor allem müssen sie wohl wirklich bedeckt sein (bzw. der Teig war nicht gleichmäßig genug dünn ausgerollt). Aber das weiß man eben erst, wenn man's mal ausprobiert hat. Es gibt auch eine Variante mit Kümmel, aber den mag ich nicht, während mir diese mit Nelken und Piment gerade in der Kombination durchaus gefiel.

DirkNB hat gesagt…

Kümmel - zumal ganz - ist auch nicht mein Freund, aber ich nehme durchaus zur Kenntnis, dass er an bestimmte Gerichte durchaus gehört. Je nach Tagesform kommt er dann aber gemörsert (mit etwas grobem Salz) oder durch eine Mühle gejagt doch mit ins Essen, wohldosiert und nicht dominant. Immerhin soll er ja der Verdauung von Kohlgerichten durchaus zuträglich sein.
Das Garen der Krapfen in der Brühe hört sich aber auch ungewöhnlich an, aber das weiß man auch erst, wenn man es mal selbst probiert hat. Ich habe noch ein paar Platten Tiefkühlhefeteig rumliegen, die noch der Verarbeitung harren. Müsste ich mal ausprobieren ...

MartininBroda hat gesagt…

@DirkNB Ach das wollte ich noch sagen, den Hinweis mit dem Kümmel habe ich mir durchaus gemerkt, besten Dank (denn ich habe erhebliche Probleme mit Kohlgerichten (die hier nicht des Näheren ausgeführt werden müssen)).