Samstag, 13. Februar 2016

Selig, wer in Träumen stirbt


Clemens Brentano

Hörst du, wie die Brunnen rauschen?

Hörst du, wie die Brunnen rauschen?
Hörst du, wie die Grille zirpt?
Stille, stille, laß uns lauschen,
Selig, wer in Träumen stirbt;
Selig, wen die Wolken wiegen,
Wem der Mond ein Schlaflied singt;
O! wie selig kann der fliegen,
Dem der Traum den Flügel schwingt,
Daß an blauer Himmelsdecke
Sterne er wie Blumen pflückt:
Schlafe, träume, flieg, ich wecke
Bald dich auf und bin beglückt.


Do you hear 
the fountains whisper?

Do you hear the fountains whisper? 
Do you hear the crickets sing? 
Silent, silent, let us listen, 
blessed dreams departure bring. 
Blessed, who in clouds is lying, 
whom the moon a nightsong sings, 
blessed he, who will be flying 
on the dream of golden wings; 
there, from heaven's azure cover 
stars like flowers will he pluck. 
Sleep and dream and fly and hover: 
soon I'll wake you to my luck.
Translation by Walter A. Aue

Herr Simm hat das auch schon interpretiert, in der anderen Zeitung aus Frankfurt/M., nein nicht in der dazugekauften, wo doch inzwischen eh alles egal wurde, nein, das war in der, die mal als Schlepper deutschen Bildungsbürgertums galt.

Doch all das ist wertloser Alltagsmüll. Dinge entstehen und vergehen. Ich bitte um Entschuldigung.

Dichtung aber, die bleibt, weil sie den dauerhafteren Dingen zugehört.

Es ist ein berührendes Gedicht. Wenn man jemanden umbringen wollte, und er wäre kein Tropf, würde dieser Satz genügen: „Selig, wer in Träumen stirbt.“ Aber Träume sind oft auch trügerisch, dieser wohl nicht, aber wir dürfen ihn trotzdem zurückweisen, ausharrend auf unserem imaginierten Felsen der Tapferkeit.

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