Donnerstag, 25. Februar 2016

Über den Hl. Matthias und kalendarische Vertracktheiten

Abtei St. Matthias, Trier (vor 1883, aber sicher nicht vor 1867)

Kalenderblatt
St. Matthias und das Schaltjahr

Im evangelischen Heiligenkalender wird der Gedenktag des Hl. Matthias in diesem Jahr nicht auf dem 24., sondern auf dem 25. Februar begangen. Damit scheint noch ein Überbleibsel des römisch-julianischen Kalenders auf, der auch unserem Kalender zugrunde liegt. Der Februar, der „Reinigungsmonat“, war der letzte im römischen Amtsjahr. Ihm wurde folglich auch alle vier Jahre der notwendige Schalttag eingefügt. Allerdings geschah dies durch Verdoppelung des 24. Februars. Da die Römer die Monatstage nun zur Monatsmitte, den Iden, und dann zum Monatsende hin rückwärts zählten, war der 24. Februar der VI. Tag unter Einschluss der „Kalenden des Märzes“. Wird nun der 24. Februar im Schaltjahr verdoppelt, dann rückt der Gedenktag des Matthias, um auf „seinem sechsten Tag“ zu bleiben, auf den 25. Februar, und so hält es die protestantische Kirche bis heute. Die römische Kirche hat diese kalendarische Feinsinnigkeit wie so vieles mit dem II. Vaticanum aufgegeben.

St. Matthias in Trier, Statue über dem Apostelgrab

Für uns Deutsche ist dabei der Heilige Matthias von ganz besonderer Bedeutung. Hatte doch die Heilige Kaiserinmutter Helena einstmals seine Reliquien nach Germanien bringen lassen. So werden sie bis heute in der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier verehrt. Es ist damit das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen und Matthias einer der Patrone unseres Landes. Matthias hat eine besondere Stellung im Kreise der Zwölf, weil er erst nach der Himmelfahrt Jesu als Ersatz für den Verräter Judas gewählt worden ist, wie man in der Apostelgeschichte 1, 15-26 nachlesen kann. Natürlich verbinden sich auch mit diesem Heiligengedenktag auf der Grenze zum Frühjahr eine ganze Reihe schöne Bauernregeln. Zwei davon lauten: St. Matthias hab' ich lieb, denn er gibt dem Baum den Trieb“ und „Ist's zu St. Matthias kalt, hat der Winter noch lange Gewalt“.
Thomas Roloff

1 Kommentar:

naturgesetz hat gesagt…

My time in Trier was so short I never got to St. Matthias Abbey. It's on my list of places to visit if I ever get back there. But driving up to Aachen was a higher priority the day after I had seen the area between the Porta Nigra and the Constantine Basilica.