Montag, 12. Januar 2009

Zu viel 19. Jahrhundert



Germania, gefunden hier

Wie ich gestern hören mußte, habe ich einen neuen Leser. Als ob das als Schicksalsschlag nicht schwer genug wiegen würde, kam noch dazu, er war baß erstaunt, wir haben uns einmal ein wenig gekannt, was sich hier an 19. Jahrhundert zeigen würde. Wir sind uns da über uns selbst nichts weniger als sicher.

Natürlich ist das 19. Jahrhundert spannend, nachdem spätestens im 18. das meiste ganz unverfroren vorbereitet worden ist, was uns heute beschäftigt, war das 19. die Zeit des ersten Katzenjammers. Die Bedeutung floß aus den Dingen, was einst von Wert war, wurde in den Steinmühlen des Nützlichen sehr klein und handlich, viele waren aufrichtig erschrocken und suchten nach Hilfsmitteln. Die Zeiten wurden grausam nüchtern.

Wir erkennen das Vergangene erst in dem Moment, in dem wir es verlieren, darin ist Trauer aber auch der Moment, in dem Bewußtsein entsteht. Ich bin mir nicht einmal sicher, daß ich das 19. Jahrhundert so furchtbar mag, es liegt einfach am nächsten, es ist gewissermaßen die verpaßte Chance von gestern, etwas Distanz zwischen sich und das Umgebende zu bringen.

Im 19. Jahrhundert spürt man das erste Erschrecken über das, in dem wir heute leben, das ist alles keine Sentimentalität, eigentlich.

Nur beiläufig doch etwas Persönliches. Heute erst erging es mir in meinen banalen Tagesangelegenheiten einmal wieder so, daß ich mir viel Mühe geben mußte, den Eindruck von Ernsthaftigkeit jemandem gegenüber zu erwecken, der mir sehr erwachsen und wichtig gegenübertrat. Ich rede im Bild gleich von etwas, von dem ich keinerlei Ahnung habe, denn mein Gefühl in solchen Situationen ist immer: Das Bemühen, ernsthaft mit Kindern zu spielen.

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