Freitag, 2. Januar 2009

Wilhelm oder Friedrich Wilhelm



Begräbnisort Friedrich Wilhelm IV., Friedenkirche Potsdam
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Wem nicht gerade republikanische Mißgunst oder noch Schlimmeres das Urteil trüben, wird nicht leugnen können, daß unter den Hohenzollern einige Charaktere von Rang versammelt sind. Die beiden Söhne Luisens, die nacheinander zur Herrschaft gelangten, gehören zweifelsohne dazu.

Am 2. Januar 1861 starb in Potsdam Friedrich Wilhelm IV., so daß ihm unmittelbar sein Bruder Wilhelm in das Amt folgte, das er krankheitsbedingt stellvertretend bereits für ihn ausgeübt hatte.

Ich muß gestehen, so unwesentlich das sein mag, ich habe etwas gezögert, wem von beiden ich ein paar erinnernde Bemerkungen hinterherschicken sollte, der eine im Innersten charakterfest, tüchtig, wenn auch vermutlich gelegentlich von überschaubarem Horizont, der andere, geistvoll, träumerisch, ein grandioser „Dilettant“, der den „oft todten uninteressanten Gegenden“ Leben und Geschichte einhauchen wollte, was ihm nicht zu selten gelungen ist.

An beiden haben sich Generationen von Historikern abgearbeitet, dieses wollen wir heute auf sich beruhen lassen, was dabei gerade den neueren von ihnen fehlt, um nur wenigstens dieses zu sagen, die Souveränität eines Wilhelm I., der, obwohl er ahnte, daß ihm der Fürst Bismarck in gewissen Hinsichten überlegen war ("Es ist nicht leicht, unter diesem Kanzler Kaiser zu sein."), ihn an den richtigen Stellen gewähren ließ, es hätte genug schwächere Geister gegeben, die sich eingeschüchtert gefühlt und entsprechend niederrangig reagiert hätten (im Fall des Historikers etwa, wenn er haarklein erklärt, wie er selbst es besser gemacht hätte). Aber das ist mehr ein Gegenwartsphänomen und muß uns hier nicht interessieren.

Also versuchen wir, beider zu gedenken, das obige Bild zeigt den Begräbnisort Friedrich Wilhelm IV. in meiner lieben Stadt Potsdam, das andere das Sterbebild Wilhelm I. mit seiner letzten Unterschrift. Manche mögen diese Auswahl als morbide empfinden, ich muß bekennen, für mich ist sie das genaue Gegenteil.



Wilhelm I. auf seinem Sterbebett
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