Freitag, 30. Oktober 2009
Über Rauhreif &
Als ich heute Morgen meinen Beitrag über Konradin fertigschrieb und draußen langsam das erste Tageslicht auf den Garten fiel, wußte ich nicht, ob ich entgeistert sein sollte oder mich freuen.
Es gibt Menschen, die können nicht glauben, daß Lebensmittel irgendwann verderben, es gibt welche, die halten es für zweifelhaft, daß sie selbst irgendwann sterben, beides macht mir wenig Hirnpein, und dann gibt es Menschen, die glauben jedes Jahr nicht, daß so etwas wie Winter kommen wird. Das bin ich. Zu glauben, daß all dies angenehm Blühende und Lebendige über Nacht abgetötet werden wird, das erscheint mir im Innersten so unnatürlich, daß ich jedes Jahr um diese Jahreszeit herum wirklich jedesmal aufrichtig überrascht bin.
Das ist insofern nicht ganz lustig als dieser Marotte immer wieder einige Blumentöpfe zum Opfer fallen, die gut über den Winter hätten gerettet werden können.
Ach so, warum dieses Hin- und Hergerissen-Sein? Nun weil es schon ganz eindrucksvoll aussah und auch klang, die Sonne schien bald recht kräftig, der Reif taute bereits und in der Stille hörte man immer wieder das Rascheln herabfallender Blätter, sehr häufig sogar, wie geflüsterter Gefechtslärm, Einschlag um Einschlag.
Ich hatte heute ein merkwürdiges Erlebnis, eigentlich mehrere, aber dieses eine will ich kurz erzählen. Früher einmal legte sich um den mittelalterlichen Kern dieser Stadt ein Kranz von Villenvierteln, davon ist nur fragmentarisch etwas erhalten. Als ich heute durch eine dieser wenigen erhaltenen Gründerzeitstraßen ging, um jemanden dort zum ersten Mal zu besuchen, ich mußte also nach der richtigen Hausnummer suchen, merkte ich verblüfft, wieviel Anspannung von mir wich, vielleicht vergleichbar dem Erwachen aus einem schweren Traum, mein Unterbewußtsein hatte offenkundig für sich beschlossen, sich in Potsdam zu wähnen und war darüber sehr erleichtert, seltsam.
In a Station of the Metro
The apparition of these faces in the crowd;
Petals on a wet, black bough.
In einer Station der Metro
Das Erscheinen dieser Gesichter im Gedränge;
Blütenblätter auf einem nassen, schwarzen Zweig.
Ich will schon so lang etwas über Ezra Pound bringen, der am 30. Oktober 1885 geboren wurde, und jetzt reicht es wieder nur für dieses kurze Zitat und zwei Links.
Um mit einer leichteren Bemerkung zu enden, ein junger Mann namens Sam Tsui, der sich auf dem nachfolgenden Video vermehrfacht hat, leistet so seinen Tribut an Michael Jackson.
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2 Kommentare:
A translation will follow tomorrow.
About frost &
When I finished my post about Konradin in the morning and slowly the first daylight fell at the garden, I do not know whether I should be flabbergasted or delighted.
There are people who can’t believe that some foods spoil, there are those who think it is doubtful that they themselves eventually die at a certain time, both gives me little pain in my mind, and then there are those who every year couldn’t believe that something is coming like winter. That's me. To believe, that all this nice blooming and vivid things will be destroyed after a night, this appears to me at heart so unnatural that I am truly amazed every year around this time sincerely.
That is so far not entirely funny because always some flower pots that could have well survived the winter are a victim of this quirk.
Oh, why this seesaw? Well it was looking impressive and sounded so, the sun soon appeared quite strong, and already the frost was thawing in the silence we heard again and again the rustle of leaves falling down, very often even as a whispered gunfire, impact for impact.
Today I had a strange experience, actually several, but this one I will briefly tell you. Once there was around of this medieval city a ring of residential neighborhoods, which is preserved only in fragments. As I walked through one of these few surviving streets in Wilhelminian style to visit someone there for the first time (I had to find the right number), I felt stunned, gave away much stress from me, perhaps comparable to the awakening from a bad dream, my subconscious had clearly decided for himself imagining it were at Potsdam and was greatly relieved about this, strangely.
In a Station of the Metro
The apparition of these faces in the crowd;
Petals on a wet, black bough.
I want so long to write something about Ezra Pound, who was born at October 30th in 1885, and now again only this short quotation, and two links.
To end with a lighter note, a young man named Sam Tsui, who has copied himself several times in the following video, is following as his tribute to Michael Jackson.
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