Sonntag, 16. November 2014

Sonntag & (doch noch nachgetragen)


Was man hier sieht, ist noch mehr zusammengewürfelt, als es den Anschein hat. Da schlummerte im Kühlschrank ein halb fertiger Rinder-Pfeffer-Braten (halbe Sachen werden nie im guten Sinne ganz, habe ich inzwischen gelernt). Für den Fall, daß das nichts taugen sollte, hatte ich ein paar Schweine-Koteletts als Reserve eingekauft. Und über die Bohnen sollte sich das Entenschmalz (vom vorigen Sonntag) ergießen, das ich Tage zuvor gouvernantenhaft dem Frühstückstisch entzogen hatte.


Die ursprünglichen Planungen hatten eigentlich vorgesehen, daß dieser „Volkstrauertag“ in meinem Kindheitsdorf unter Aufsuchung der Familiengräber stattfinden sollte. Aber das hatte sich glücklicherweise zerschlagen. Es ist auch wirklich nicht einladend, das Haus zu verlassen, wenn es mittags bedeutend finsterer ist als am Morgen und einem die nasse Kälte sogleich die Seele klamm machen will, wenn man nur kurz hinausschaut, etwa, um die „Draußen-Katzen“ zu füttern; außerdem war ich selbst noch hinreichend zerschlagen vom Chorauftritt den Abend zuvor. Das zum Hintergrund des Ganzen. (Darum hatte ich übrigens auch die Predigt des Herrn Roloff mit einem Tag Verspätung gebracht; ich wollte doch wenigstens ein paar aktuelle Bilder von hier beifügen, aber daran war gar nicht zu denken.)


Wie üblich, trügt auch diese Idylle. Was vor den aktuellen Scherenschnitten meiner Frau Mutter so liebreich appliziert erscheint, ist besagter Rinderbraten, der von fremder Hand eher lieblos vor-mariniert wurde (und den Tag später eine nützliche Einlage für eine Gemüsesuppe abgab). Die Bohnen waren nett. Und die Koteletts sind mir sehenden Auges fast angebrannt. Mir ein Rätsel, aber so war es. Und dabei dachte ich eigentlich, Kotelett kriege ich nach all den Jahren auch noch im Wachkoma hin, sozusagen.


Ganz so schlimm können die Koteletts übrigens dann doch nicht ausgefallen sein, denn die letzten ihrer Art haben letztlich gerade noch den Montagmorgen erlebt (und das war nicht die Schuld der Katzen).

Wetter, Stimmung und gebremste Gaumenfreuden gaben so dem Tag eher eine introspektive Prägung - aber mein Gott, es ist November und woanders gibt es Schneestürme, während wir immer noch auf die letzten Spuren des Herbstes blicken dürfen, wovon es bald ein paar rührende Bilder geben soll, versprochen.

nachgetragen am 22. November

2 Kommentare:

DirkNB hat gesagt…

Sei es auch noch so schlecht mariniert, zu einer Einlage in einer guten Suppe ist es meist doch zu tauglich. Wobei die Optik doch noch recht ansprechend ist.
Entenfett hat doch seine guten Eigenschaften (neben der eher mäßigen, dass es irgendwie nicht fest werden will). Als ich neulich eine Entenbrust ausließ, wanderte ein Teil des sich sammelnden Fettes auch gleich in die benachbarte Pfanne, um einem schnell darin geschmorten Rotkohl eine geschmackliche Basis zu geben. Für den späteren Sinn wurde das alles recht ordentlich.

MartininBroda hat gesagt…

Ja, das hat mich auch verblüfft, die Optik, meine ich. Ich fürchte die gewerbsmäßigen Marinaden bestehen vor allem aus Essig, dabei geht es mit dem doch erst los, aber wir wollen doch nicht so bigott erscheinen und die eigene Trägheit der Welt zum Vorwurf machen.

Und nein, fest wird es recht eigentlich erst durch sehr viel Kälte, sprich Kühlschrank. Aber für z.B. Rotkohl ist es dann auch immer noch sehr geeignet.