Diese Palme lebt trotz der Jahreszeit, jedenfalls war das heute Nachmittag noch der Fall, d.h. das Bild ist nicht von heute. Wir wurden so schlagartig von unseren wohligen Herbststimmungen abgeschnitten, daß nicht viel mehr blieb, als die Töpfe, die den Winter auch nicht mögen, genauer, die Pflanzen darin, ins Haus zu räumen. Bisher war es vor allem reichlich dunkel, nun ist es auch noch kalt dazu. Wie ich gern zu sagen pflege, es gibt Jahrhunderte, die man besser verschläft, das gilt auch in nuce von gewissen Monaten.
Wie man sieht, hat aber die sich regelmäßig einstellende Stimmungskonstellation ebenfalls zu den reflexhaften Versuchen geführt, mit einigem Adventskitsch dagegenzuhalten. Gut, Nr. 3 ist schon sehr grenzwertig, aber ich konnte einfach nicht widerstehen, als ich an der hiesigen Haupteinkaufsstätte diesen vermutlich chinesischen Import-Engeln begegnete (wie von Lackbildern von um 1900 abgemalt), unglaublich. Das andere ist selbstgebastelt, nicht von mir natürlich, dazu wären meine Wurstfinger auch völlig ungeeignet.
Ach, das Essen. Daran war ich zur Hälfte unschuldig. Zur Förderung meines Seelenfriedens durfte Frau Mutter nämlich ihren Speck mit Schweinerouladen kochen. Das ist in dieser Reihenfolge nicht im geringsten übertrieben. Denn die eine Hälfte des Berges von fettem Speck wird dabei erst einmal in der Pfanne ausgelassen und die andere dient als Füllung für die Rouladen (neben Gurken und Zwiebeln, und Pfeffer und Salz natürlich); die werden heftig angebraten und schmoren dann ewig vor sich hin und verschaffen Menschen so nebenbei eine Aufgabe, die volle Hingabe erfordert und gewährt (nur die Küchentür zur Wohnung bleibt dabei besser zu).
Da das am Ende alles in einer großen Terrine landete, gibt es davon keine Bilder, aber man hat ja seine Vorstellungskraft.
Rein theoretisch hätte ich das natürlich mitessen können, praktisch schon rein körperlich eher nicht. Das Alternativprogramm hieß also Bohnen, gekocht in Bohnenkraut, und mit etwas (!) flüssiger Butter übergossen. Dazu gemeinsam mit Rosmarin (kurz) geschmorte Lammlachse, die ich im Ofen bei niedriger Temperatur etwas nachgaren ließ. Also ich war ganz zufrieden. Überraschenderweise die Katzen ebenfalls.
Denn: Als ich das Essen hineintrug, war nach meinem, unvollständigen, Eindruck in der Küche erst einmal nichts vorhanden, was die Katzen, die natürlich gefüttert worden waren, hätten dauerhaft in Mitleidenschaft ziehen können. Und irgendwie mußte die Luft dort schließlich wieder normalisiert werden, sprich, die Tür zur Terrasse geöffnet.
Ich hatte aber die Pfanne mit dem Bratensud vom Lamm vergessen (ich war schlicht zu faul gewesen, daraus noch etwas zu machen und hatte mir das für später aufgehoben). Meine Vorfreude darauf (es war ziemlich pfeffrig, aber nicht unangenehm, wie ich zwischendurch herausgefunden hatte), zerstob bei der Rückkehr allerdings schlagartig in dem Moment, wo ich die Bratenpfanne gewissermaßen „gesäubert“ vorfand, und zwar weitgehend...
nachgetragen am 3. Dezember
4 Kommentare:
Ist es nicht schön zu wissen, dass das mühsam erkochte ggf. nicht nur zwei Leuten schmeckt, sondern auch drei oder vier, auch wenn die ergänzenden eher Vierbeiner sind. Die haben allerdings das Organ, mit dem Teller ablecken besonders effektiv funktioniert (auch wenn es diesmal die Pfanne wahr). Manchmal wünscht man sich der Katzen Zungen.
Vermutlich schon, gelegentlich. Ich hatte aber keinerlei Verdacht, denn das war ja eine Art Fond (in diesem Fall reines, wenn auch leicht komplex überwürztes Fett), daß die das fressen würden, denn theoretisch hatte ich sie mit industriellem Katzenfutter hinreichend ruhiggestellt. Rätselhafte Umwelt.
Jaja, die Natur. Immer wieder für eine Überraschung gut.
So isses. Immerhin darf man davon ausgehen, daß Katzen von sich aus nie Veganer werden würden. Es gibt also noch Dinge, an die man sich halten kann.
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