Sonntag, 26. April 2015

Sonntag &


Von der Shortlist dessen, was Frau Mutter für eßbar hält, sind nun also auch die Königsberger Klopse vertrieben. Den Gründen dieses Liebesentzugs forschen wir nicht nach, aber leichter macht es die Abläufe nicht.

Eine Verschlechterung des Sonnabend-Wetters brachte mich dazu, lieber den kürzeren Weg zu wählen und an dem entsprechenden Ort besser etwas käuflich zu erwerben, das unverfänglich ist (oder wo man sich das zumindest einreden kann). Also Gehacktes vom Rind und Schwein.



Frau Mutter hat sich davon am Sonntag-Vormittag (nachdem ich die Devise der „Trennkost“ ausgegeben hatte) unter beiläufiger Hilfe also „Brat-Klopse“ gebraten, die sie später auch (bis auf die, welche die später noch Erwähnung finden werdenden Hühner bekamen) tapfer aufgezehrt hat.

Und ich wiederum wollte mich noch einmal an einem Hackbraten versuchen (in dem ich als Füllung dann auch „deftige“ Knacker-Würste umbringen konnte, die mir jemand mitgebracht hatte (es ist merkwürdig, wenn Leute auf den Gedanken kommen, sie täten einem einen Gefallen, lassen sie davon auch ungern ab). Denn bei einem Hackbraten ist es nun mal so, an und für sich schmeckt er nach nüscht, die Zutaten ergeben dann mitunter etwas Aroma. Das begann mit geschmorten Zwiebeln und ebenfalls (abgebrüht und enthäuteten) geschmorten Tomaten.



Zu dem Hackfleisch gesellten sich nochmal Zwiebeln, das Grüne von Frühlingszwiebeln, sehr viele (tiefgefrorene) mediterrane Kräuter, Eier, Semmelmehl, Pfeffer & Salz, bereits erwähnte Würste, ich habe mit Sicherheit jetzt etwas vergessen.

Das Ganze kam in den Ofen, erst abgedeckt, dann später mit dem Sud (der später erwartungsgemäß für eine Saue herhalten mußte) übergossen. Also ein Geschmackserlebnis war es schon (ich mußte danach viel trinken); aber nein, es ging. Dazu Blumenkohl (dem diesmal die braune Butter fehlte, wie gerügt wurde, aber wir wollen ja auch keine Abhängigkeiten erzeugen). Das dazu. Ach ja, das Federvieh.


Das Leben ist doch immer wieder voller Schönheiten, hier etwa kümmern sich Nachbars Hühner hingebungsvoll um die Frühlingsblumen.


Es war also ein eher entspannterer Sonntag (und die Garstigkeiten, so habe ich beschlossen, packe ich ab jetzt sowieso in eine gesonderte Rubrik).



nachgetragen am 28. April

12 Kommentare:

DirkNB hat gesagt…

Hackbraten, mit Knackern gefüllt. Darauf muss man auch erstmal kommen. Das gibt auf jeden Fall eine gewisse Grundwürze. Und vermutlich ist diese Idee besser, als wenn man zwei oder mehr Matjesfilets in der Hackmasse versteckt. ;-) Das könnte dann in Anlehnung an Georg Kreisler zu einem "Geh'n wir Hühner vergiften im Park" führen. ;-)
Ansonsten ist so ein Hackbraten doch sehr aufnahmefähig, so dass es letztendlich nur auf das Verhältnis Füllung zu Hack ankommt, ob er denn im garen Zustand noch zusammen hält. Gekaut wird schließlich erst im Mund.

MartininBroda hat gesagt…

Der Klassiker sind ja wohl die hartgekochten Eier, aber die Würste sollten halt weg (und unausgelaugt vertrag ich die nicht). Man darf halt nur nicht zuviel davon machen (so wie ich), denn kalt schmeckt es bei allen Würzbemühungen doch schnell nach eingeschlafenen Füßen.

DirkNB hat gesagt…

Es kommt bei den Knackern immer drauf an, was drin ist. Zumal der Begriff selber nicht wirklich eindeutig ist. Gerade dieser Tage aß ich mal wieder welche, die ich nicht so bezeichnet hätte.
Bei einer mobilen Fleischfachverkaufsstelle im westlichen Landesteil, an der ich mal nicht ganz zufällig vorbei kam, waren Knacker, so wie ich sie verstehe, im Sortiment. Das aber in zwei verschiedenen Varianten: frisch und alt (mal salopp ausgedrückt). Die frischen waren sehr angenehm im Geschmack, eben echte Handwerksarbeit. Anderswo nennt man die Dinger wohl auch Mettenden. Oder Kohlwürste. Sie haben also ein grobes inneres. Gut gewürzt und wohldosiert geräuchert.
Die "alten" Knacker waren aber der Hammer (und wenn sie noch etwas älter gewesen wären, hätte man vermutlich wirklich Nägel mit einschlagen können). Denn das "alt" heißt hier soviel wie gut abgehangen und luftgetrocknet. Kräftig im Biss und vollmundig im Geschmack. Gut, dass die Zähne noch die eigenen sind, aber das ist dabei durchaus positiv gemeint.

DirkNB hat gesagt…

Achja, was mir noch einfällt. Natürlich sind Eier im Hackbraten klassisch, aber auch Lauchstangen oder Spargel sind auch eine schöne Idee.

MartininBroda hat gesagt…

Spargel? Im Ernst? Ansonsten besten Dank für die Lebensmittelkunde (ohne Ironie), Ähnliches ist mir auch schon aufgefallen, wobei ich für gut abgehangen Luftgetrocknetes sowieso (noch) sehr zu haben bin.
Aber da Altern ja eine Art ungeordneter Abriß ist, wird das Hinscheiden dieser Vorliebe wohl auch absehbar sein.

DirkNB hat gesagt…

Mehrfach habe ich schon mit dem Gedanken gespielt, diese luftgetrockneten Mettenden selber zu fabrizieren (zumindest der Teil lufttrocknen), würde es aber u.a. vom Erwerb tauglicher Frischware abhängig machen. Die Jahreszeit ist ja noch prädistiniert für solche Experimente, wenn es nachher zu warm wird, ist das sicher auch nicht gut. Die Frage ist immer nur, wo man einen kühlen, luftigen Raum hernimmt ...

MartininBroda hat gesagt…

@DirkNB Im Zweifel indem man einen halbzerfallenen Bauernhof, ein desolates Trafo-Häuschen o.ä. erwirbt, also schwierig. Obwohl ich ein Experiment zugeben muß - in einem Winkel der Küche hängt seit mindestens einem Jahr eine Art von Salami, die eindeutig zu frisch war und trocknet vor sich hin, und bis jetzt gibt es keine Schimmelspuren, sie riecht auch nicht komisch, und wenn's doch passiert, kriegen sie halt die Hühner.

DirkNB hat gesagt…

Ein Jahr Lufttrocknung. Wow.
Feinste luftgetrocknete Schinken werden bis 18 Monate gelagert ... Da ist es bald mal an der Zeit, die Salami zu verkosten. ;-)

MartininBroda hat gesagt…

@DirkNB Ich werde es dann ankündigen, denn sollte man danach ungewöhnlich sehr lange nichts von mir lesen, ist der Grund ein vermutlich nahe liegender und man muß sich keine unnötigen Gedanken machen.

DirkNB hat gesagt…

Vor kulinarischem Hochgenuss auf Wolke 7?

MartininBroda hat gesagt…

@DirkNB Oder schon sehr nah beim lieben Gott, durch Unvorsichtigkeit. Aber das Ding ist schon sehr geschrumpft, ich sollte wirklich bald mal nachschauen.

DirkNB hat gesagt…

Hauptsache, die Axt ist scharf. Zum mundgerechten zerkleinern. ;-)