Es ist schwierig, etwas halbwegs Bemerkenswertes zustande zu bringen, wenn der eigene Computer die Angewohnheit entwickelt abzustürzen, und es wird nicht leichter, wenn sein Nachfolger ihm in gewisser Weise nacheifert. Es ist schon erstaunlich, wie man von solchen Dingen, neben vielem anderen, abhängig wird.
Es läge auf der Hand, jetzt sentimental dem Zustand nachzutrauern, in dem Papier und Federhalter eine ganze Welt zu imaginieren vermochten und man sich Briefe schrieb, Briefe! Wobei auch dies nicht zu gering geachtet werden sollte. Als ich endlich einmal wieder meine Sachen sortierte, blieb ich an mehreren Stapeln alter Briefe hängen. Zum Teil aufschlußreichste Bemerkungen von Menschen, deren Name mir nur unter größten Mühen noch etwas sagte, von anderen, zu denen jeglicher Kontakt längst abgerissen war, und die ebenfalls etwas Interessantes zu erzählen hatten, man sollte übrigens in solchen Situationen den Impuls erdrosseln, aus Rührung peinliche Wiederbelebungs- versuche zu starten, nichts ist lächerlicher und auch fruchtloser, als einen vergangenen Zustand wiederbeleben zu wollen, Reanimierungsbemühungen an einem Skelett, eher unappetitlich, es gibt keine Veranlassung, da enttäuscht zu sein, man sollte seine Erinnerungen achten und darum als solche intakt bewahren, aber auch Ausführungen von verehrten, längst verstorbenen Begleitern der Jugend, die diese erinnerte Verehrung sofort nachvollziehbar machten.
So ist jeder Gewinn zugleich auch ein Verlust - eine dieser üblichen Plattitüden. Shelley wird darüber hinweggekommen sein, daß seiner hier jüngst nicht gedacht wurde.
Sonntag, 13. Juli 2008
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen