Vor 90 Jahren wurde Zar Nikolaus II. mit seiner Familie in Jekaterinburg ermordet. Es dürfte kaum ein Jahrhundert geben, in dem grundsätzlich so vieles falsch gelaufen ist wie im 20.
Das Deutsche Reich gab an dessen Beginn zu den größten Erwartungen und Hoffnungen hinreichend Anlaß, der Fortgang der Geschichte ist bekannt. Es dürfte auch kaum ein Jahrhundert geben, in dem so vieles zerstört wurde, im materiellen Sinne, aber auch im geistigen und moralischen.
Eines dieser betrüblichen Kapitel ist das Schicksal Rußlands und der Anfang des Verhängnisses verknüpft sich sinnfällig mit der Ermordung von Nikolaus II. und dessen Familie, einer Gewalttat, der noch viele folgen sollten im Namen einer Idee, die die Menschheitsbeglückung auf ihre Fahnen geschrieben hatte.
Nikolaus hat zweifelsohne Chancen vertan, die Rußland zu seiner Zeit besaß und viele Herausforderungen einfach nicht erkannt. Allerdings ist eines erstaunlich, es ist immer schwer Wert oder Unwert einer Epoche zu gewichten, aber wenn man schlicht den Grad an Gewalt und der Vernichtung menschlichen Lebens zum Maßstab nimmt, dann ist vor dem Nachfolgenden die nachwirkende negative Wertung der Regentschaft Nikolaus II. unbegreiflich.
Die russische Orthodoxie verehrt ihn heute auf Grund seines Märtyrertodes als Heiligen.
Donnerstag, 17. Juli 2008
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