Donnerstag, 11. März 2010

Bismarck’sche Familiengeschichten


Epitaph in der Kirche St. Marien und Willebrord zu Schönhausen
© Jörg Kluge, MEDIA PRINT

Herr Roloff hat gestern an einem anderen Ort einen Artikel über einen Vorfahren Otto von Bismarcks veröffentlicht, den ich hier heute gern zur Kenntnis bringen wollte:

Kalenderblatt

Ein Bismarck wird Landrat in der Altmark

Am 10. März 1710, also genau heute vor 300 Jahren, wurde ein Mann zum Landrat der Altmark bestellt, in dessen Leben sich auch eine der wichtigsten Phasen der Geschichte Schönhausens spiegelt - August von Bismarck. Er war nach seinem Vater der zweite Träger dieses Namens. In einer gewissen Weise stehen sich in Vater und Sohn auch Krieg und Frieden gegenüber.

Das Leben des Vaters war vom Militärdienst bestimmt. Der 30jährige Krieg mit allen seinen Schrecken fiel in seine Zeit, und am 23. März 1642 wurde auch Schönhausen sein Opfer. Der Ort wurde gänzlich niedergebrannt und auch die Kirche zerstört. Im verwüsteten Ort, der Wiederaufbau kam nach dem Ende des Krieges nur sehr schleppend voran, lebte August I. nun und heiratete 1664 Fredike Sophia von Möllendorff aus Hohengöhren. Aus dieser Verbindung wurde ihm in seinen sehr späten Lebensjahren der Sohn und Erbe Schönhausens August geschenkt. Der genaue Geburtstag ist vermutlich der 15. Mai 1666. August wurde zunächst von Privatlehrern unterrichtet und besuchte später die Gymnasien zu Merseburg und Halle und studierte anschließend mehrere Jahre in Leipzig. Nach dem Studium bereiste er u.a. Sachsen, Böhmen, Österreich, Italien und Holland. Alles das sind allein schon Anzeichen für den sich langsam erholenden Wohlstand der Familie.

Im April 1694 heiratet er die Tochter des Fürstlich Sachsen-Coburg’schen Hofmarschalls, Hans von Katte, Dorothea Sophie, und ließ sich mit ihr in Schönhausen nieder. Aus der Ehe gingen neun Kinder hervor, von denen aber zwei sehr früh starben.

Er war wahrhaft ein Kind des Friedens. Er brachte die Wirtschaft wieder herauf und kümmerte sich um die Bewohner des Ortes. Er errichtete das neue Herrenhaus, das 1958 gesprengte sogenannte Schloß I, und erneuerte die Kirche. Ihre barocke Ausstattung, der Altar, an dessen Restaurierung zur Zeit gearbeitet wird, die Patronatsloge, mit dem Allianzwappen der Bismarcks und der Kattes, die Orgel, das Gestühl und auch die Kanzel stammen aus seiner Zeit.

Vielleicht waren es sogar diese vielfältigen Aktivitäten, mit Sicherheit aber war es der zu Grunde liegende wirtschaftliche Erfolg, die den König Friedrich I. wie erwähnt 1710 dazu bestimmten, August von Bismarck zum Landrat der Altmark zu ernennen.

Mit großem Elan und aus christlichem Geist heraus schuf er in dieser Eigenschaft so etwas wie ein soziales Schulwesen, indem er selbst für besonders arme Kinder das Schulgeld entrichtete. Außerdem setzte er dem Schönhauser Kantor Naturalien und Geldleistungen für freien Unterricht von bis zu 18 Kindern fest. Er wurde ein wirklicher Wohltäter der Armen und Notleidenden. Darin zeigt sich, wie viel mehr ein soziales Gemeinwesen von der Haltung der Menschen abhängt, die es gestalten, als von bloßen Regelungen.

August von Bismarck und seine Frau verstanden es durch Sparsamkeit ihr Vermögen beachtlich zu vermehren. Dadurch konnte 1730 sogar noch mit dem Bau eines zweiten Herrenhauses begonnen werden, dem sogenannten Schloß II, womit August die Erbteilung unter seinen Söhnen vorbereitete. Zusätzlich hinterließ er ihnen eine Totalsumme von 146.552 Talern.

Der Landrat August von Bismarck starb am 18. Juni 1732. In der Kirche St. Marien und Willebrord zu Schönhausen erinnert ein eindrucksvolles Epitaph an die Eheleute und zeigt auch uns heute, was ihnen wichtig war. Stattliche allegorische Figuren zur Rechten und zur Linken verkörpern in barocker Manier die Hoffnung und den Glauben.
Thomas Roloff

3 Kommentare:

naturgesetz hat gesagt…

With Faith and Hope flanking them, the couple must represent Love.

MartininBroda hat gesagt…

Yes you're completely right, seems that's the meaning.

Pilgrim hat gesagt…

Interesting!Propz Pilgrim