Samstag, 6. März 2010

Peter von Cornelius


Joseph deutet die Träume des Pharao
hier gefunden

Ich habe kürzlich einmal daran erinnert, daß Thomas Mann der Überzeugung war, daß Goethe auf gewisse Bilder am liebsten mit der Pistole geschossen hätte, dies ist glaubhaft, er hatte einen heftigen anti-romantischen Affekt, was ihn mir in meinen Augen, aber das ist eine andere Geschichte… Nur kurz ein Auszug aus dem Zitat, das man länger hier nachlesen kann: „Wir kennen und lieben Maler wie die frommen Cornelius und Overbeck, nach deren Bildern er, wie ich ihn selbst habe sagen hören, am liebsten mit der Pistole schösse, und den himmlischen David Caspar Friedrich, von dem er erklärt, man könne seine Bilder ebensogut verkehrt herum ansehen.“

Peter von Cornelius ist am 6. März 1867 gestorben, ein Nazarener oder von mir aus ein romantischer Klassizist, und als ich merkte, daß das frei zugängliche Bildmaterial eher überschaubar ist, wollte ich schon ganz darauf verzichten, etwas über ihn zu schreiben, dann aber las ich, daß er in meiner inneren Heimatkirche St. Nikolai zu Potsdam in der Kuppel 1850 einige Propheten des Alten Testaments (zu dem Bild findet sich Näheres hier) gemalt hat. Ich kannte natürlich die Bilder, sie sind gewissermaßen eingebrannt, wußte aber nicht, daß sie von ihm stammen. Aber das Kuriose ist, so hatte ich, ohne es zu wissen schon lange einen Eindruck von seinem wirklichen Wollen.

Denn St. Nikolai wirkt in seinen Bildern nicht entfernt epigonal, obwohl man dies vom 19. Jahrhundert doch wohl erwarten sollte. Über alle Zerstörungen / Rekonstruktionen / Fehlstellen hinweg erschafft dieser Ort einen intakten sakralen und tiefgründigen Raum. Und unser Cornelius hat seinen Anteil daran.

Und wo ich gerade etwas in meinem Hofmannswaldau lese, mitunter irrt selbst er, wenn er schreibt:

„Verrauschte Flüsse
Erquicken nicht. Was unsern Geist erfreut,
Entspringt aus Gegenwärtigkeit.“

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