Montag, 8. März 2010

Über musikalische Mörder, Wölfe und Hexen in Mecklenburg


Moro, lasso, al mio duolo
hier gefunden

Manchmal entsteht sogar aus einem Mord etwas Bewundernswertes. Carlo Gesualdo Fürst von Venosa hat vermutlich 3 Menschen getötet, darunter seine ungetreue Ehefrau, später aber dann (viele sagen deswegen) förmlich herzzerreißend schwermütige und zugleich erschreckend schöne Musik geschrieben. Eine sehr ungewöhnliche Musik, eindringlich, plastisch, bis zum äußersten gespannt, voll von überraschend wechselvoller Melodik, eine Musik, die auf kleinsten Flächen Abgründe aufreißt. Es gibt kaum jemanden, der nicht darauf zuerst verweist, wenn es um Gesualdo geht. Man mag das etwas ausführlicher hier nachlesen, da ich an seinem Todestag († 8. September 1613) eigentlich nur 2 Musikstücke anbringen wollte. Denn Gesualdo gehört schon seit meiner Jugend zu meinen Lieblingskomponisten. Seine Musik erinnert an El Greco, verfeinert bis zur Deformation, durchglüht von Schmerz und Sehnsucht, durchschienen von einem Licht, das aus dem Jenseitigen herüberreicht.


Io tacerò
hier gefunden

Der Rest wird hoffentlich am Mittwoch geschrieben

1 Kommentar:

naturgesetz hat gesagt…

Renaissance polyphony is often engaging because it is somehow easier to follow than the baroque, particularly because of the frequently slower tempi.

It is some time since I listened to anything by Gesualdo, but I always liked what I heard. I think "Moro, lasso" gives a particularly good example of the Greco-like qualities you mentioned. The chromaticism is very striking.