Dienstag, 16. März 2010

Über eine Bewohnerin des Schlosses Monbijou


Schloß Monbijou 1735
hier gefunden

Monbijou gehört zu den Schlössern Berlins, die die Barbarei von Kriegs- und Nachkriegszeit nicht überlebt haben. Es befand sich nördlich der Museumsinsel am gegenüberliegenden Spreeufer. Schon im 16. Jahrhundert kurfürstlicher Garten, waren die dort befindlichen Gebäude 1703 durch Eosander von Göthe erweitert worden (ein Lusthaus mit Laubengängen, Pavillons, Parterres und Wasserspielen), Knobelsdorff verschaffte ihm eine Rokoko-Fassung, Unger baute das Schloß klassizistisch um. Ab 1786 wurde es von der unglücklichen Gemahlin Friedrich Wilhelms II., Königin Friederike Luise, bewohnt (die am Ende ihres Lebens mehr mit Geistern Umgang hatte und deshalb nachts wachte und am Tage schlief). Bald nach ihrem Tod wird es zum „Museum vaterländischer Altertümer“. 1877 macht Kaiser Wilhelm I. daraus das „Hohenzollernmuseum“. 1943 bei Bombenangriffen stark beschädigt, aber noch in weiten Teilen erhalten, wird Schloß Monbijou 1960 endgültig zerstört.

Seine bekannteste Bewohnerin aber war wohl Sophie Dorothea. Friedrich I., der erste preußische König vermachte es seiner Schwiegertochter, zu dieser Zeit gilt Monbijou als das schönste Schloß Berlins. Sie behält es als Residenz bei, während ihrer Zeit als Königin und auch nach dem Tod Friedrich Wilhelms I. Übrigens wurde Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg am 16. März 1687 geboren, das gab uns den äußeren Anlaß, etwas über sie zu schreiben. Dieser Artikel in der „Allgemeinen Deutschen Biographie“ tut das zweifelsohne besser. Sie wuchs in Verhältnissen auf, die ihr das Gefühl von höherer Geltung verschafften und das Bedürfnis nach derselben einprägten.


Sophie Dorothea als Kronprinzessin
von Friedrich Wilhelm Weidemann
hier gefunden

Und dann geriet sie an den preußischen Thronerben Friedrich Wilhelm. In der erwähnten ADB heißt es sehr hübsch: „Ihr großer Sohn ererbte von ihr den ausgebildeteren Geschmack, den Sinn für Kunst und Wissenschaft und ideelle Dinge, während die Energie ihres Gatten und der Verstand ihrer Tante Sophie Charlotte ihr nicht gegeben waren.“ Friedrich II., dies war in der Tat ihr großer Sohn, hat ihr große Zuneigung entgegengebracht und sie entsprechend behandelt, während ihr Gatte.

Es ist schwer, seinen Charakter zu beschreiben, er hatte eine gewisse Biederkeit, war also auch treu, sehr tüchtig im Wirtschaften, auf eine gewisse Art rechtschaffen und auf eine andere seelisch verroht und geistlos bis zur irrsinnigen Tyrannei. Das macht sie einem vielleicht sympathischer als wenn sie nur für sich bestehen müßte.

Ihre politischen Pläne, die Verbindung zum englischen Hof, mißlangen. Sie versuchte mit ihrem kleinen Hof ein geistvolles und kultiviertes Gegengewicht zum „Tabakscollegium“ zu bilden, auch wenn sie persönlich sicher nicht das Format ihrer Vorgängerin hatte. Es ist von ihr die Bemerkung überliefert: „Wenn der Geist frei und zufrieden bleibt, wem die Welt lacht, der kann die Dinge ganz anders ansehen, als wer beständig unter dem Druck lebt.“

Aber immerhin, wenn ihr Leben auch größtenteils aus weitgespannten Erwartungen bestand, die unerfüllt blieben, konnte sie doch noch verfolgen, wie ihr Sohn vieles von dem nach Preußen zurückbrachte, was sie entbehrt hatte, nämlich Geschmack, Noblesse, Schönheit - Geist.

Keine Kommentare: