Sonntag, 30. Mai 2010

Trinitatis


Andrei Rubljow, "Heilige Dreieinigkeit"
hier gefunden

„Erstlich wird einträchtiglich gelehrt und gehalten, laut des Beschlusses concilii Nicaeni Konzils, daß ein einig göttlich Wesen sei, welches genannt wird und wahrhaftiglich ist Gott, und sind doch drei Personen in demselbigen einigen göttlichen Wesen, gleich gewaltig, gleich ewig, Gott Vater, Gott Sohn, Gott Heiger Geist, alle drei Ein göttlich Wesen , ewig, ohne Stück, ohne End, unermeßlicher Macht, Weisheit und Güte, ein Schöpfer und Erhalter aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge. Und wird durch das Wort Persona verstanden nicht ein Stück, nicht eine Eigenschaft in einem anderen, sondern das selbst bestehet, wie denn die Väter in dieser Sache dies Wort gebraucht haben. Derhalben werden verworfen alle Ketzereien, so diesem Artikel zuwider sind, als Manichäi, die zween Götter gesetzt haben, einen bösen und einen guten. Item Valentiniani, Ariani, Eunomiani, Mahometisten und alle dergleichen, auch Samosateni, alte und neue, so nur Eine Person setzen und von diesen zweien, Wort und heiligem Geist, Sophisterei machen und sagen, daß es nicht müssen unterschiedene Personen sein, sondern Wort bedeute leiblich Wort oder Stimme, und der heilige Geist sei erschaffene Regung in Kreaturen.“

Dies sagt die Confessio Augustana von 1530, eine der evangelischen Bekenntnisschriften, über die Trinität, nämlich in ihrem 1. Artikel - „Von Gott“. Ich habe das vor zwei Jahren schon einmal zitiert. Heute ist das Fest der Heiligen Dreifaltigkeit, der Trinität. Es ist oft kurios, worin Dinge ihren Ursprung haben, denn dieses Fest wurde gestiftet von „Jakob von Cahors“, wie Kaiser Ludwig IV. der Bayer Johannes XXII., diese in gewissem Sinne tüchtige Kreatur der Anjous genannt hat. Aber verlassen wir schnell wieder die Untiefen der Kirchengeschichte.

Die Trinität gehört zu den Glaubenswahrheiten, die dem menschlichen Geist einiges abverlangen, was zeigt, daß der christliche Glaube nichts für geistig Anspruchslose ist. Bei einem katholischen Blogger, den ich sehr schätze, fand ich heute folgendes dazu (ich übersetze grob aus dem Englischen):

„Gott existiert in Beziehung, Gott ist Beziehung oder wie (der Apostel) Johannes sagt: ‚Gott ist Liebe‘, kein unnahbares, gleichgültiges und entferntes Etwas. Und wir als Gottes Ebenbild, sind geschaffen, um in einer liebenden Beziehung zueinander und zu Gott zu existieren. Und so wie Gottes Liebe und Weisheit fortdauernd schöpferisch ist, sollte auch unsere Liebe schöpferisch sein.“

„… mit anderen Worten, Gott ermutigt uns nicht nur, die Beziehung zu anderen Menschen zu suchen, sondern auch zu ihm, sein Leben zu teilen, was bedeutet, teilzuhaben an seiner ewigen Freude. Also ist die Lehre von der Trinität nicht so sehr eine theologische Abstraktion, so wie alles Reden über Gott nur wenig von seiner Wirklichkeit wiedergeben kann, es ist genauso eine praktische Erinnerung daran, wie wir als sein Ebenbild leben sollen, und ein Versprechen des erfüllten und vollständigen Lebens in und mit Gott.“

Er gab dann noch eine Predigtempfehlung ab, der mich vollständig anschließe, nur daß ich diesmal keine Übersetzung mitliefern werde: “God in Three Persons; Blessed Trinity”.

1 Kommentar:

naturgesetz hat gesagt…

Your translation of my words seems to express very accurately what I intended. Your English is clearly better than my German. Of course, I'm pleased that you saw enough value in those words to translate them for a further audience.

The excerpt from the Augsburg Confession sounded like something from Nicæa. It was a surprise to find it came from the year 1530 — although the reference to Muslims made it obvious that it must have been later than the 5th Century.