Montag, 14. November 2011
Novemberlich
„‘Mariedl, des muaßt dir merk’n: Tirol hab’n d’Engel z’sammtrog’n!‘ (Maria, das mußt du wissen: Tirol haben die Engel zusammengetragen)… Und im Jahr 1940 – ich war 13 Jahre alt – haben wir zum ersten Mal, wir drei Geschwister, einen Radfahrausflug nach Nordtirol gemacht und dann gesehen, daß es wirklich so ist: daß die Engel es zusammengetragen haben. Und dann, in den Fünfziger Jahren, bin ich auch nach Südtirol gekommen und hab’ diese besondere Nähe Gottes gespürt, der sich in der Schönheit dieses Landes ausdrückt. Aber so ganz schön geworden ist es nicht allein durch die Schöpfung, sondern dadurch, daß die Menschen dem Schöpfer geantwortet haben: Wenn man an die gotischen Kirchtürme denkt, an die schönen Häuser, an die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen, an die schöne Musik, dann weiß man, sie haben Antwort gegeben, und im Miteinander zwischen dem Schöpfer und seinen Engeln und den Menschen ist es ein schönes Land geworden – ein außergewöhnlich schönes Land. Und ich bin stolz und glücklich, irgendwie dazuzugehören.“
Der Herr Morgenländer war so freundlich, mich auf diese Bemerkungen Papst Benedikts XVI. aufmerksam zu machen, an denen man sofort spürt, so spricht ein authentischer Mensch. Diese Zeiten bringen einen eher dazu, daß man mißmutig lieber verstummt, aber nun ja, man kann immer noch verweisen.
Ach übrigens, das klingt jetzt kitschig, ich habe die Kräuterbank nun doch ins Haus nehmen müssen, und vorhin ein paar Kräuter geschnitten, genauer gesagt Thymian, Oregano und Majoran, nur um eine Gemüsesuppe vorzubereiten, und wunderte mich jetzt die ganze Zeit, woher dieser unglaublich angenehme Geruch kommt. Man muß den Nebel nicht zu sich hineinlassen, aber man darf durchaus Gedichte darüber schreiben.
So wie ein gewisser Herr Hesse, der einem unwillkürlich in den Sinn kommt:
„Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den anderen,
Jeder ist allein...“
Hier ist das ganze Gedicht. Und sollte einer meiner wenigen tapferen englischsprachigen Leser noch nicht aufgegeben haben, Herr Prof. Aue war dort so freundlich, seine Übersetzung bereitzustellen.
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2 Kommentare:
I know it doesn't completely fit, but I happened to see a video that I liked and that you might like also:
Hommage to Caspar David Friedrich
But, at least, there is a bit of fog around...
Ein sogar sehr wunderbares Video, wie ich höre, nur müßte man in Deutschland, das einmal mehr bürokratischem Müßigang freien Spielplatz gibt, trickreich sein, um es trotzdem ansehen zu können.
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