“Verweilung, auch am Vertrautesten nicht, ist uns gegeben“ eröffnet uns Rainer Maria Rilke in seiner Huldigung an Hölderlin und erklärt so zugleich das Geheimnis der Dichtung - „Dir, du Herrlicher, war, dir war, du Beschwörer, ein ganzes / Leben das dringende Bild, wenn du es aussprachst, / die Zeile schloß sich wie Schicksal, ein Tod war / selbst in der lindesten, und du betratest ihn; aber / der vorgehende Gott führte dich drüben hervor“. Und „Wie sie doch alle / wohnen im warmen Gedicht, häuslich, und lang / bleiben im schmalen Vergleich. Teilnehmende. Du nur / ziehst wie der Mond. Und unten hellt und verdunkelt / deine nächtliche sich, die heilig erschrockene Landschaft…“.
Man kann ausschließlich im Vorläufigen zu leben versuchen und im Zufälligen. Dichtung, wenn sie eine solche im wirklichen Sinne ist, beschreibt eine brüchige Brücke zum Eigentlichen. Das Eigentliche ist aber zuerst kein Paradiesgärtlein oder etwas bequem Genießbares oder sonst etwas vergleichbarer Art. Es ist Spurensuche (Sporensuche der lustige erste Verschreiber) nach dem wesentlich Menschlichen, eine Prüfung, es ist kein angenehmerer Zustand, er ist nur weniger falsch.
Dichtung ist eine Sache auf Leben und Tod. Es gibt ein (apokryphes) Gleichnis, das ich nicht ausstehen kann. Da lobt unser Herr angeblich die schönen Zähne eines verwesenden Hundes. Aber das ist eine der Geschichten, über die man dann dennoch nicht hinwegkommt, wie über Trakl auch...
nachgetragen am 16. Dezember
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