Dienstag, 20. März 2012

Über die Reinheit


Johann Sebastian Bach, MAGNIFICAT

… von Knabenstimmen zu sprechen, ist schwierig, man begibt sich dabei leicht in die Gefahr einer unangebrachten Sprache. Also lassen wir besser die Videos reden. Am 20. März 1212 bestätigte Kaiser Otto IV. die Gründung des Kloster St. Thomas zu Leipzig. Ihm war eine Klosterschule angeschlossen, und die dort aufgenommenen Knaben wurden verpflichtet, sich mit Gesang u.a. am Gottesdienst zu beteiligen. Daher zählt man von diesem Datum her auch den Anfang des Thomanerchores, der demnach nunmehr seit 800 Jahren besteht. Es hat etwas zutiefst Tröstliches, wenn Institutionen solcher Art im Wandel der Zeiten über so viele Jahrhunderte hinweg bestehen.


"Denn alles Fleisch, es ist wie Gras"
aus Ein Deutsches Requiem von Johannes Brahms
Eigentlichen Ruhm gewann er, wie hinreichend bekannt, erst durch und nach Johann Sebastian Bach. Ich hatte bei den Nachrichten vom Festakt aus diesem Anlaß ein paar Schnipsel der Rede des Leipziger Oberbürgermeisters Burkhard Jung aufgefangen, die mich neugierig gemacht hatten. Aber leider hielt die Stadt Leipzig es offenkundig nicht für erforderlich, sie im Ganzen zugänglich zu machen. Also bleiben nur die Musikvideos.


So interessant übrigens dieser britische Beitrag von 1938 ist, da hat sich jemand entweder schlicht verzählt oder war des Deutschen nicht recht mächtig, nun ja die Briten; es war wohl eher das 725. Jubiläum.

Ach, und auf diesen netten Artikel aus der FAZ wollte ich noch verweisen, im Grunde nur des fast schon anspruchsvollen letzten Satzes wegen, der auch sprachlich so schön zu dieser Zeit paßt:
„Aber seltsamerweise reagiert man in der Kulturnation Deutschland immer dann, wenn es um Kunst und speziell um die Musik geht, auf alles, was nach Arbeit, Disziplin und Ehrgeiz riecht, höchst allergisch. Nur im Sport legt man ganz andere Maßstäbe an.“


''Ich steh' an deiner Krippen hier''
''Auf Tochter Zion, schmücke dich''

2 Kommentare:

Morgenländer hat gesagt…

Ja, dieser Satz aus dem FAZ-Artikel ist mir auch aufgefallen, wohl schon deshalb, weil traditionsbewusste Beiträge in dieser einstmals konservativen Zeitung so selten geworden sind.

MartininBroda hat gesagt…

um dann doch einem Impuls zu folgen (morgen werde ich mich dafür schämen), ja sie reden inzwischen wie das liebe Hausgetier, vulgo, ach lassen wir das