Ich gebe zu, mitunter empfinde ich mich selbst als reichlich seltsam. Ist es bestürzend, wenn ich bekenne, daß ich mich meist furchtbar unwohl fühle in der Gesellschaft exzessiv frommer Menschen, die sehr bewegt von ihren Erlebnissen mit Jesus berichten? Es rollen sich mir dann gleichsam die Fußnägel empor und ich muß einen heftigen Fluchtreflex unterdrücken, schizophren, nicht wahr?
Ich kann nur „fromm“ sein, wenn es sich in in Jahrhunderten geläuterten Formen ausspricht oder gleichsam als intellektuelle Seelsorge, etwa in der Gestalt eines Buches von Benedikt XVI. Wir sind beim Stichwort. Ich mache gerade Nachträge (und dieser war tatsächlich am Montag begonnen worden) und hatte vor einigen Tagen endlich meine (sehr ausführlichen) Bemerkungen zum Buch des Hl. Vaters über die Geburtsgeschichten Jesu beendet. Man findet es hier.
Und dann habe ich hinzugefügt, wie ich meinen Entenbraten üblicherweise verfertige. Man hatte mich überzeugt, diesmal nichts zu sagen, es sind also nur übermäßige Bildanmerkungen, die man im Anschluß nach den Abbildungen findet. Ach und das Bild dort oben zeigt einen Teil meines diesjährigen Advents- und Weihnachtskitsches. Vielleicht mache ich noch eine Folge davon.
nachgetragen am 22. Dezember
2 Kommentare:
"Es rollen sich mir dann gleichsam die Fußnägel empor und ich muß einen heftigen Fluchtreflex unterdrücken, schizophren, nicht wahr?"
Sounds perfectly natural to me, given the circumstances. And as concerns the rolled-up toenails - well, really, rolled-up toes - this is well described in the literature.
Among the Japanese woodblock prints from the floating world (ukyo-e) are also many of the "spring" variety (which we call "pornography", unfairly so in my opinion). Anyway, the toes of females in such pictures are either "rolled" up or down. Up (as in rape) means resistance and disgust, down means desire and carnal pleasure.
Hence, even in the world of the spirit, the body is just a reflection of the mind, isn't it? The language of the toes is much more accurate than the language of the tongue...
Hm, eigentlich hatte ich nur eine gängige Redensart aufgegriffen, die mein Unbehagen möglichst anschaulich machen sollte (ich vermute, sie ist Ihnen bekannt). Ich gestehe, obwohl in einem eher frommen Milieu aufgewachsen und von Natur aus gewissermaßen orthodox, es hat immer diesen Unterton des "Fremdelns" gegeben. Menschen sind merkwürdig.
Aber vielen Dank für das "Stopfen" meiner (sehr) löchrigen Bildung.
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