Sonntag, 12. Mai 2013

Sonntag & Exaudi



Exaudi, Domine, vocem meam, qua clamavi ad te; miserere mei, et exaudi me!
Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe! Sei mir gnädig und erhöre mich!
Ps 27,7

Der Sonntag Exaudi steht zwischen Pfingsten, das unmittelbar bevorsteht, und Christi Himmelfahrt, die gerade geschehen ist. Zwei auf den ersten Blick eher unspektakuläre Feste des Jahreskreises, hinter denen wahre Dramen stecken.


An dem „resurrexit tertia die… et ascendit in cœlum“, „am dritten Tage auferstanden... und aufgefahren in den Himmel“ scheidet sich nicht nur das Christliche vom Nicht – Christlichen, es beschreibt auch „innerkirchlich“ die Grenze zwischen denen, die das Christliche als eine Art moralisch - kulturelle Gewohnheit sehen, die man sich zeitgenössisch zurechtmachen müsse, und denen, die wissen, daß ihm immer etwas Befremdliches anhaften muß, oder wie Paulus im 1. Brief an die Korinther schreibt (1,23); „wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit“.


Und dann Pfingsten, die Verheißung des „Trösters“, des Heiligen Geistes, des Beistandes Gottes, der über den Aufstieg Christi hinaus seine Gegenwart verbürgt. Die dritte Person der Heiligen  Dreifaltigkeit, Lieblingsgestalt aller Schwarmgeister, Irrlehrer und aufgeregten Phantasten, schwer faßbar, so daß er, sagen wir, nicht unbedingt im Zentrum der solideren christlichen Tradition steht. In der Tat, schwierig das alles.

Hm, das wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, es ist mir sozusagen gerade zugestoßen. Es sollte nur den üblichen Sonntagsnachtrag geben. Wir saßen also draußen und es regnete (aus einem grimmigen Einfall heraus hörten wir irgendwann „Jazz for rainy days“, also ich fand es wunderbar).


Das Essen selbst war geteilt. Meine Frau Mutter teilte mir mit, daß sie meine Hackbraten nicht mag. Nun, es gibt wahrlich Schlimmeres. Sie machte also ihre „Klopse“ (Hackfleischbälle, gemischt mit  Zwiebeln, Ei und Semmelmehl und gebraten in viel ausgelassenem Speck), ich veranstaltete eine neue Variante meines Hackbratens. Kurz beschrieben: Champignons und Zwiebeln wurden angebraten, mit dem Hackfleisch vermischt, zusammen mit Semmelmehl, Eiern, frisch gehacktem Thymian und Petersilie, Pfeffer, Salz und etwas Tomatenmark (darum sieht es so schwarz aus -  der Zucker!), und im Backofen gebacken. Das Tomatenmark hätte ich besser weggelassen; ansonsten, nett.


Dazu den ersten Spargel des Jahres mit eine Sauce Hollandaise.


Vielleicht ist jemand erfolgreicher im Auffinden von Musikstücken als ich, sicherlich (außerdem läuft mir gerade die Zeit etwas davon), dann empfehle ich, doch einmal nach dem Folgenden zu suchen: „Unravel“ - Maria Joao, „Come In From The Rain“ - Shirley Horn, „Soon It´s Goona RainArt“ - Art Van Damme, „Rain“ - Jimmie Lunceford & His Orchestra, „A Lazy Afternoon“ - Ernestine Anderson...


Swingle Singers - Unravel

5 Kommentare:

DirkNB hat gesagt…

Sorry, wenn ich es so direkt schreibe, aber das in der einen Schüssel ... Ich dachte schon, Du hättest irgendwelche Jungpflanzen auf Erde als Zierde auf den Tisch gestellt. Ich fürchte, was ich meine ist der Hackbraten, mit Petersilie garniert ... ;-)
Nach Deiner Beschreibung kann ich die Ablehnung nicht verstehen, klingt auf jeden Fall vielversprechend. Nun gehören Hackbraten bei mir auch eher in die Kategorie "Esse ich nur, wenn es keine Alternative gibt", aber eine Versuchung wäre er sicher wert gewesen. ;-)

MartininBroda hat gesagt…

Also mit Direktheit hatte ich bisher selten ein Problem, eher mit dem verdrucksten Gegenteil, so allgemein gesagt.
Das sieht skurril aus, ja, lief aber mehr unter der Kategorie "auf einen Schelmen anderthalbe", denn es sah wirklich verboten verbrannt aus, war es aber nicht, und da die Petersilie eh noch herumlag, habe ich die Blumenerde etwas "aufgehübscht".
Ich hatte ein kleines Problem mit meiner Trägheit am Sonnabend; der nachbarschaftliche Supermarkt ist, was Fleisch angeht, nun ja, sie sind alle sehr nett dort...
Ich mochte aber nicht in die Innenstadt fahren, also blieb nur Tiefgefrorenes oder Gehacktes. Meiner Meinung nach, kann man bei Hackbraten lustig herumexperimentieren, also kam es dazu, das ist aber natürlich ein Problem, wenn die Erwartungen stärker eingefahren sind als die Fahrrinen auf einem mittelalterlichen Handelsweg.

DirkNB hat gesagt…

Die Variabilitäten im Hackbraten sind mir durchaus bewusst, aber irgendwie bin ich allgemein kein Freund gehackten Fleisches, also geschmacklich. Sicher esse ich auch mal eine Boulette oder etwas vergleichbares. Wirklich gern esse ich eigentlich nur Mettbrötchen oder ein frisches Tartar, also mehr die Fleischersushis ;-)

MartininBroda hat gesagt…

Ich stimme völlig überein, an und für sich schmeckt es nach nichts, es sei denn, es ist roh.
Ich war übrigens beim Orgelkonzert in St. Johannis gestern ganz begeistert, die Musik einmal beiseite, konnte man dort in der Pause u.a. wunderbar leicht gegarte Stücke vom Hirsch erwerben; die präsentierende Dame meinte: "Den haben wir selbst geschossen, bzw. mein Mann". Nett.

DirkNB hat gesagt…

Wahrscheinlich sollte ich mich doch etwas mehr für Kultur interessieren, dann komme ich auch mal an einen Hirschbraten.