Montag, 26. Oktober 2015

Navid Kermani I


Ich will schon so lange noch einmal etwas Wohlwollendes (ja, ich habe den herablassenden Tonfall auch bemerkt) über Herrn Kermani schreiben, aber irgendwie entwischt der einem immer. Kürzlich hatte ich mich sehr amüsiert:

Wir beginnen also in den Niederungen. Dieses (west)-deutsche Kirchentags-Christentum illustriert sich bekanntlich perfekt in einem Magazin, welches sich die EKD leistet, der Schrumpfform des vormaligen Deutsches Allgemeinen Sonntagsblatts, namens „chrismon“. Das fällt einem aus den „großen“ Tageszeitungen entgegen, die ich inzwischen auch nur noch sehr sporadisch zu lesen vermag. Und da hatte doch Herr Kermani eben dieses Magazin, in einem Nebensatz, ohne Namensnennung, erledigt.

„Dieses protestantische Christentum, das ich auf einem Forum des Kirchentags höre oder das mir in der evangelischen Beilage der Zeitung begegnet, mag ja sympathisch sein, aber es lässt mich kalt. Es kommt mir oft wie eine Doppelung dessen vor, was uns der gesunde Menschenverstand ohnehin sagt. Den Menschen dort abholen, wo er ist, heißt es dann – ein grauslicher, anbiedernder Gedanke, der zu einer ästhetischen Verarmung und auch theologischen Verharmlosung sondergleichen geführt hat.“

Der Chefredakteur war verstört und beleidigt, wie man hier sehen kann, er wußte aber offenkundig nicht genau, warum. Die gefühlte Milieu-Nähe trog wohl doch ein wenig. Den Satz des Anstoßes brachten wir schon. In seiner Rechtfertigung schreibt Herr B. „Religion als sinnliche Erfahrung, die nur dann funktioniert, wenn sie geheimnisvoll, weltfern, mystisch bleibt.“

Und nachdem er Luther als „Volk aufs Maul Schauer“ belobhudelte, erfreute er sich an Prominten-Prolls, nein, nicht den Geißens, sondern an T. S. „'Sie gehen mir auf den Sack!' Wie Til Schweiger CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer in einem TV-Talk anraunzte, würden wir Navid Kermani nie entgegnen. Martin Luther, da sind wir sicher, hätte die Reaktion des Schauspielers schenkelklopfend erfreut: Grober Keil auf groben Klotz!“.

Und damit ist zu dem Herrn auch alles Notwendige gesagt, von ihm selbst. Aber das Aufjaulen ist schon verräterisch und kenntlich Machend. Wir wollen das fortsetzen, hoffentlich sind bis morgen aus seinem "Ungläubigen Staunen" die Lösungsmittel entwichen, die mir das Lesen unmöglich machten. Erinnert mich an einen lieben Pastor, der viele kluge Bücher besaß, von denen einige zu mir gewandert sind. Aber leider war er ein starker Raucher...

Danach bekam er (Herr K.) dann den Friedenspreis in Frankfurt/ M., das habe ich mir vollständig angehört, und das Wasser schoß mir zum Schluß in die Augen, aber das ist ja nun auch keine sinnvolle Aussage.

wird fortgesetzt

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