Sonntag, 1. März 2009

Sonntag &



Man könnte es auch anders nennen, aber irgendwie scheine ich mich doch häufig zu sehr in dem Gegenstand meiner Betrachtung zu verlieren, das fiel mir kürzlich auf, als ich eine Begebenheit aus meiner Militärzeit erzählte, eine Übung, bei der ich interessiert einer Handgranate hinterhersah, die ich gerade geworfen hatte, hilfreicherweise wurde ich dann aber von jemandem in den Schutzgraben hinabgezogen.

Wie ich darauf komme, nun weil mich eine Szenerie oder eine Erkenntnis so sehr faszinieren können, daß mir die Existenz wohl nachrangig wird. Mit anderen Worten, auf etwas von Bedeutung zu stoßen, beeindruckt mich weit mehr, als daß es zwangläufig meiner Person dienlich sein muß.

Übergänge einsparend, die Irritation geht im Moment eher in die Richtung, ob es im Geistigen etwas Überindividuelles von Bestand gibt, als ob die eigene akzidentielle Person darin vorkommt.

Ich weiß, ich überbeanspruche diesen Ort etwas, aber das sind nun mal eben die Gedanken, die mich gerade beschäftigen: Sind wir eine zusammenhanglose Zusammenballung von Zufällen, die sich, ohne Spuren zu hinterlassen, wieder auflöst oder schaffen wir eine geistige Spur, die besteht.

Eine womöglich wortlose Spur? Mir war es immer so selbstverständlich, daß das Denken nicht ausschließlich aus Worten bestehen muß (jeder kennt die alte Situation, wo die Frage: „Woran denkst du?“, ehrlich mit „an nichts“ beantwortet wird, nur daß gleichzeitig die unterschiedlichsten Bilder am inneren Auge vorbeiflimmern), daß mich die ausschließliche Gleichsetzung von Denken und Sprache tatsächlich überrascht hat. Wir wollen es bei diesen Bruchstücken unseres Grübelsonntags belassen, der letztlich auf die Frage zusteuerte:

Ist die Welt ein einziger seelenloser Mechanismus oder wirkt hinter den Fassaden das vielfältigste Leben, eine Frage, würdig eines Sonntags, und wohl auch nur mit Hilfe dessen, der diesen Tag kreiert hat, zu beantworten.

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