Freitag, 3. Dezember 2010

Über das Überraschende, vielleicht

"Arms break, vases don't"
(c) Erik Johansson

“Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow
Creeps in this petty pace from day to day
To the last syllable of recorded time;
And all our yesterdays have lighted fools
The way to dusty death. Out, out, brief candle!
Life's but a walking shadow, a poor player
That struts and frets his hour upon the stage
And then is heard no more. It is a tale
Told by an idiot, full of sound and fury,
Signifying nothing.“

„Morgen, und morgen, und dann wieder morgen,
Kriecht so mit kleinem Schritt von Tag zu Tag,
Zur letzten Silb auf unserm Lebensblatt;
Und alle unsre Gestern führten Narren
Den Pfad zum staubigen Tod. Aus, kleines Licht!
Leben ist nur ein wandelnd Schattenbild,
Ein armer Komödiant, der spreizt und knirscht
Sein Stündchen auf der Bühn und dann nicht mehr
Vernommen wird; ein Märchen ist‘s, erzählt
Von einem Blödling, voller Klang und Wut,
Das nichts bedeutet.“
MACBETH V,5.

Ich mag diesen Vers von Shakespeare. Und oft, wenn ich eine arme Seele auf morgen vertröste, kommt er mir in den Sinn, so wie heute. Aber das ist eine andere Geschichte. Zum Titel dieses Beitrags – ich schreibe einmal mehr rückwärts, ich hoffe, es werden Nachträge folgen – mir fiel auf, was bedeutendere Kunst verbindet, ist - sie überrascht. Sie zeigt uns etwas Unerwartetes, öffnet eine Welt, wo wir nicht einmal die Tapetentür gesehen hatten.

Prof. Aue, dem es ebenfalls gelingt, mich immer wieder zu überraschen, schickte mir kürzlich eine Mail mit dem Titel: „Who needs Dali?“. Dahinter verbarg sich ein Link zu dem Werk eines jungen Schweden. Andererseits ist heute einer meiner Lieblingsbildhauer gestorben: Christian Daniel Rauch, Kammerdiener unserer verehrten Königin Luise und später dann ein bemerkenswerter Künstler, starb am 3. Dezember 1857. Und ich hatte nach einem Wort gesucht, mit dem sich zwei so ganz unterschiedliche Ereignisse zusammenfassen ließen, Überraschung trifft es, glaube ich.

Wenn wir Kunst wahrnehmen, so sie diesen Namen verdient, ist es etwas Ernstes, nicht im Sinne von trübselig, sondern von nicht belanglos, nicht nur beiläufig.

Ich weiß, dies ist ein wenig stillos, aber gerade eröffnete sich mir der Weg, auf einen Post hinzuweisen, der in den unveröffentlichten Entwürfen unterzugehen drohte, ein Blogger, auf den ich schon öfters verwiesen habe, schrieb etwas (eher ungnädig) über Thorvaldsen, von dem Rauch 1816 diese schmeichelhafte Büste verfertigte, mein eigener Beitrag schlummert hier.

Christian Daniel Rauch: Bertel Thorvaldsen
hier gefunden

Erik Johansson, der junge Schwede, nun war so freundlich, mir zu erlauben, seine Photos zu verwenden, wenn ich ihn angemessen erwähnen würde, das ist der ganze Zweck dieser Übung, aber ich gestehe, ich bin komplett hilflos, wenn ich beschreiben sollte, was mich an der Frische seiner umherspringenden Gedanken so fasziniert, also darum nur diese beiden Bilder und ein Link zu seiner Website.

2 Kommentare:

naturgesetz hat gesagt…

Very striking pictures from young Mr. Johansson!

MartininBroda hat gesagt…

And he was really nice with answering my question, if I can use his pictures. I think I will translate this little post, but I've promised this so often.