Dienstag, 20. September 2011

Über Shakespeare & Kronprinzessinnen



Am 20. September 1886 wurde Cecilie Auguste Marie Herzogin zu Mecklenburg, die letzte Kronprinzessin des Deutschen Reichs geboren. Ich hatte früher einmal daran erinnert, daß Herr Thomas Roloff in der Pfingstkirche zu Potsdam am Vorabend ihres Todestages diese Gedächtnisansprache hielt. Das wäre damit gesagt, und hier der Link.

Ich denke, ich habe nie zuvor einen halbgaren Post hier angebracht, nun, einer von dem ich dachte, er sei es. Doch da ich mich die letzten Tage intensiv mit Shakespeares Sonetten beschäftigen mußte, nicht daß mich irgendetwas dazu prädestinieren würde, zwei Zeugen meiner Bemühungen, tut mir leid, ich bin zu müd für etwas Vernünftiges. Aber diese beiden Stücke sagen doch etwas sehr genau aus über zwei ganz entgegengesetzte Zustände des Menschlichen. Also ist Poesie manchmal auch eine Art Führer an der menschlichen Seele entlang.


XVIII "Shall I compare thee to a summer's day?"
Bryan Ferry, hier gefunden

XVIII

nach Stefan George

Soll ich vergleichen einem sommertage
Dich der du lieblicher und milder bist?
Des maien teure Knospen drehn im schlage
Des sturms und allzukurz ist sommers frist.

Des himmels aug scheint manchmal bis zum brennen,
Trägt goldne farbe die sich oft verliert,
Jed schön will sich vom schönen manchmal trennen
Durch zufall oder wechsels lauf entziert.

Doch soll dein ewiger sommer nie ermatten:
Dein schönes sei vor dem verlust gefeit.
Nie prahle Tod, du gingst in seinem schatten . . .
In ewigen reimen ragst du in die zeit.

Solang als menschen atmen, augen sehn
Wird dies und du der darin lebt bestehn.


CXLVII – “My love is as a fever longing still”
Rock Filarmonica Oradea, hier gefunden

CXLVII

nach Otto Gildemeister


Mein Lieben ist wie Fieber, stets begehrend
Nach allem, was die Krankheit nährt in mir,
Und alles, was das Übel stärkt, verzehrend,
Verführt von kränklich-schwankender Begier.

Vernunft, des Herzens Arzt, hat mich verlassen,
Voll Zorns, weil ich nicht tat, was er gebot,
Und rettungslos beginn ich’s nun zu fassen
Begierde, die den Arzt verwarf, ist Tod.

Verlassen von Vernunft, bin ich verloren,
Und rasend-toll vor Unruh immerdar,
Denk ich und rede wie verrückte Toren
Ins Blaue, leeren Schall, der Wahrheit bar.

Dich nannt’ ich schön, dich hab ich rein gedacht,
Und bist doch schwarz wie Hölle, wüst wie Nacht.

2 Kommentare:

naturgesetz hat gesagt…

There I was, all set to go to bed early (for me, i.e. before midnight). Then I decided to read this post. After doing that, I "had to" look up Crown Princess Cecilie, then the Crown Prince, then the following heads of the House of Hohenzollern. I came across an interesting article from "Life" magazine about the Allies' discovery of the remains of the Hindenburgs and Frederick Wilhelm and Frederick the Great, and their reburial in Marburg. That meant I head to read the wiki article on Frederick the Great. And I got to bed a little after 1:30.

Thanks for an interesting post.

MartininBroda hat gesagt…

Sorry I had to laugh hard while reading your comment since I always thought my posts are a good help for going sleepy. As I said already I'm sorry.