Mittwoch, 30. März 2011
Dies & Das
Hatte etwas völlig anderes, Freundliches im Sinn, aber lese gerade für den heutigen Tag für das Jahr 1945: „Auf Berlin erfolgt der schwerste alliierte Bombenangriff im Verlauf des Zweiten Weltkrieges auf die Stadt. Insgesamt kommen bei den Angriffen auf Berlin rund 20.000 Menschen ums Leben.“ Und: „Sowjetische Truppen erobern Danzig“. Nun ich habe mir oft genug von meiner Frau Mutter anhören müssen, auf welche Weise sie den Großteil ihrer Familie verlor. Bin gerade etwas postunlustig, aber versuche innerlich ein freundliches Verhältnis in dieser Richtung aufrechtzuerhalten. Also sehen wir doch auf die guten Dinge und siehe:
„Müde bin ich, geh' zur Ruh',
schließe beide Äuglein zu.
Vater, laß die Augen dein
über meinem Bette sein.
Hab ich Unrecht heut getan,
sieh' es, lieber Gott, nicht an!
Deine Gnad' und Jesu Blut
machen allen Schaden gut.
Alle, die mir sind verwandt,
Gott, laß ruhn in deiner Hand.
Alle Menschen groß und klein,
sollen dir befohlen sein.
Kranken Herzen sende Ruh,
nasse Augen schließe zu,
laß den Mond am Himmel steh'n
und die stille Welt beseh'n.“
Habe das, zumindest teilweise, oft als Kind gehört und sehe gerade, Luise Maria Hensel wurde am 30. März 1798 geboren, nur so erwähnt.
Dienstag, 29. März 2011
Montag, 28. März 2011
Sonntag, 27. März 2011
Sonntag &
poorly translated
Letzte Nacht stellte ich erschrocken fest, daß meine Frühlingsblumen gerade gefrostet wurden, merkwürdig, sobald es ein wenig wärmer wird, verdrängt man innerlich die Klimazone, in der man nun einmal lebt.
Unser heutiges Sonntagsessen sieht wahrlich nicht aufregend aus, war aber genießbar. Ein Art Auflauf aus einer Schicht von kleinen Schweineschnitzeln, darauf eine Schicht Zwiebeln, dann wieder die Schnitzel und zuoberst diverse Pilze, das Ganze wurde in einer Sahnesoße im Ofen gebacken (mit etwas Thymian, ansonsten nur Salz und Pfeffer), die Schnitzel hatte ich zuvor kurz angebraten. Dazu Blumenkohl, wie gesagt, durchaus eßbar das alles, halt nur nicht so fotogen.
Last night I found out a bit shocked my spring flowers were just frozen, strangely, once it warms up a little, we forget the climate zone in which we live after all. Our Sunday dinner looks not really exciting today, but it was edible. You could call it a casserole, a layer of small pork cutlets, then a layer of onions, then the cutlets again and on top various mushrooms, the whole baked in a cream sauce in the oven (with a bit of thyme, otherwise just salt and pepper), the cutlets were sauted before. And cauliflower, as I said, all edible, just not that photogenic.
Samstag, 26. März 2011
Robert Frost &
Das ist jetzt ein sehr unvollständiger Beitrag, aber wo ich eben sehe, daß Robert Lee Frost am 26. März 1874 geboren wurde, darf ich vielleicht an diesen Post erinnern oder an diesen. Und da, wie zu erwarten, zumindest in einem Urheberrechtsfragen die Sache störten, ich bin mir ziemlich sicher, daß die vermeintlichen Sachwalter nicht den Hauch einer Ahnung haben, woraus sie gerade einen Vorteil zu pressen suchen. Ein Portrait unserer Gegenwart.
Freitag, 25. März 2011
Mariä Verkündigung
Herr Roloff hat mir diesen Beitrag zum Fest Mariä Verkündigung zugeschickt, den ich, um an diesen Tag zu erinnern, gern mitteilen möchte:
Ich bin des Herrn Magd!
Gedanken zu Mariä Verkündigung.
Nachdem die Meteorologen schon den 1. März zum Tag des Frühlingsanfangs bestimmt haben, und wir am Montag mit der Tagundnachtgleiche, dem Frühlingsäquinoktium, den kalendarischen Frühling begrüßen konnten, feiert die Kirche mit der Verkündigung an Maria am 25. März ihr ganz eigenes Frühlingserwachen.
Lukas berichtet im 1. Kapitel seines Evangeliums davon, wie der Engel Gabriel zu Maria kommt und sie bereits mit seinem Gruß in Erschrecken versetzt. Der Engel spricht: „Gegrüßet seist du, Hochbegnadete! Der Herr ist mit dir!“ Maria war noch sehr jung, ein ganz einfaches und eher armes Mädchen, wie sollte sie verstehen, so angesprochen zu werden? Der Engel aber trat ihrer Angst entgegen und sprach: „Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden.“ Furcht verschließt den Menschen. An Maria aber sollte zur Erfüllung kommen, was ihr schon mit ihrem Namen verheißen wurde. Maria bedeutet, die von Gott Geliebte. Gottes Liebe wendet sich ihr zu und verheißt ihr: „Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen, und er wird ein König sein ewiglich.“ Plötzlich sieht sich Maria als Mutter eines künftigen Königs und wider befallen sie Zweifel: „Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß?“ Der Zweifel aber lähmt den Menschen. So wie zuvor die Angst Marias muss nun auch ihr Zweifel überwunden werden. Gabriel beantwortet ihre Frage: „Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das von dir geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.“ Soeben noch mit der Vorstellung konfrontiert, Königsmutter zu werden, taucht nun ihr Schicksal als Gottesmutter in ganzer Klarheit vor ihr auf, denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.
Maria ergibt sich und spricht nun in vollkommenem Gehorsam: „Siehe, ich bin des Herren Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“ Nur durch diese Hingabe kann der Plan Gottes an sein Ziel kommen, und ohne den Glauben Marias hätte das alles nicht geschehen können. In diesem Augenblick des völligen Gehorsams setzt sich das Heilswerk Gottes in Gang.
Darum erinnert die Kirche an diesen 1. Tag der neuen Schöpfung und feiert ihn genau 40 Wochen vor dem Weihnachtsfest. Auch hier begegnet uns die Zahl 40 und gibt ihre eigentliche und ursprüngliche Bedeutung preis. Sie markiert die Zeit der Vorbereitung, in der Neues entstehen kann. Sie umschließt den Raum, in dem ein neues Leben heranwächst, bevor es zur Welt geboren wird. Sie bezeichnet die Zeit, die wir warten müssen, bevor wir sehen und verstehen können. Überall, wo die Zahl 40 auftaucht, da handelt es sich um diesen Vorgang der inneren Reife, des inneren Reifens. Darum wandertet das Volk Israel 40 Jahre von Ägypten in das Gelobte Land, darum zieht Christus sich 40 Tage in die Wüste zurück und darum fastet das Volk Gottes 40 Tage, um sich für das Kreuz des Herren vorzubereiten. Es geht hier immer um Zeiten, in denen im Inneren des Menschen etwas Entscheidendes geschehen soll. Es soll das Leben selbst erwachen und alles Tote vertreiben.
Maria ist für diese Verwandlung zum Vorbild geworden, und sie hat darum zu allen Zeiten eine ganz besondere Verehrung erfahren, gerade weil sie sich selbst nur als Magd sah. Ihr Gehorsam ist zum Leitstern für die ganze Kirche geworden. Auch im Protestantismus blieb diese Gewissheit unbestritten und Philipp Melanchthon konnte darum auch schreiben: „Alles, was in der Gestalt Marias geschieht, geschieht auf ähnliche Weise in der Kirche, denn Maria ist das Bild der ganzen Versammlung, die Kirche Gottes heißt.“
Thomas Roloff
Mittwoch, 23. März 2011
Hafis
Durch welchen Irrgarten ein deutsches Gemüt stolpern kann, wer davon eine Probe bekommen will, der lese diesen Artikel über Georg Friedrich Daumer. Warum sollte das von Interesse sein, nun er übersetzte den persischen Dichter Hafis oder Hafes oder Muhammad Schams ad-Din Hafis oder wie auch immer, und ich kämpfe mich gerade eher unfreiwillig durch die zahlreichen Übersetzungen in deutscher Sprache, ja selbst Goethe hat hier seine Duftspur hinterlassen. Die beiden Bilder zeigen übrigens den von Schah Reza Pahlavi in Auftrag gegebenen Grabpavillon, genannt Hafezieh.
Gib mir jenen Wein, den alten,
der dem Landmann Kraft verleiht,
Denn ich will mit neuem Saume
zieren mir des Lebens Kleid.
Mach mich trunken und entfremde
mich der Welt, auf daß ich dann
Dieser Welt verborgne Dinge
dir berichte, edler Mann!
Übersetzung: von Rosenzweig-Schwannau
Das Biographische kann man auch hier nachlesen, aber ich fand die biographische Kurzfassung bei Gutenberg so erfreulich, daß ich sie umgehend frech plagiieren werde:
„Hafis, (eigentl. Muhammad Schams ad-Din) Geboren um 1326 in Schiras; gestorben um 1389 oder 1390 in Schiras. Der dritte Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns in Schiras verlor seinen Vater schon in früher Kindheit; in der Folge geriet die Familie schnell in Armut. Als Jüngling verdiente er sein Brot u.a. bei einem Teigmacher, während er gleichzeitig von einem Tuchhändler zum Dichten angeregt wurde. Schon in jungen Jahren befaßte er sich intensiv mit persischer und arabischer Poesie, mit Theologie und Koranexegese. Den Koran hat er in- und auswendig gekannt, wie sein Dichtername »Hafis«, »der (den Koran im Gedächtnis) Bewahrende« bezeugt. Eine Zeitlang war er vermutlich Professor an einer Medrese, einer islamischen Hochschule. Vielleicht gehörte er auch zeitweilig einem mystischen Orden an, der mit einem weiteren Schiraser Orden in ständigem Streit lag, was die häufigen Angriffe auf die heuchlerischen »Sufis« (Mystiker) erklären würde. Trotz der in manchen seiner Ghaselen ausgedrückten homoerotischen Haltung scheint er verheiratet gewesen zu sein. Abgesehen von einer nicht sicher nachweisbaren Reise in die Stadt Jasd lebte er immer in seiner Heimatstadt.“
Es ist ein wahres Elend, daß ein kultiviertes Volk wie die Perser in den Fängen solcher Dämonen gequält wird, auch wenn sie daran nicht schuldlos sind. Das Ungenügende von Übersetzungen wurde mir gerade wieder einmal schmerzlich deutlich, und dennoch bekommt man durch die verständlich begrenzte Übersetzung hindurch irgendwann den Zipfel einer Ahnung, warum dieser Dichter in der Seele seines Volkes so tiefe Wurzeln schlagen konnte.
Tief um Mitternacht – ich ruhte
Lange schon auf meinem Lager –
Da begann es schön zu spuken,
Da – ich hatt' es nicht erwartet –
Stellte sich das holdeste
Der Gespenster bei mir ein.
Mit Gelächter und Gesange,
Schelmischen, verliebten Auges,
In der Rechten einen Becher,
Trunkne Gluthen auf der Wange,
Nahte meine traute Wonne,
Setzte sich an meine Seite,
Faßte mich bei meinem Arme,
Neigte sich mit ihrem Munde
Meinem Ohr und rief hinein:
»Schläfst du schon, mein fauler Alter?
Mußt du schon so frühe sinken?
Hast du keine Lust zu trinken,
Hast du keine Lust zu küssen?
Werde doch ein wenig munter,
Koste diesen Becher Wein!«
Wenn der Sofi, dem ein Nachttrunk
Dieser Art wird zugetrunken,
Nicht den Wein anbetet, ist er
So beseelt, wie todte Klötze,
So lebendig, als ein Stein.
Übersetzung: Georg Friedrich Daumer
Nein dies war eher nicht einer der Beweisgründe, aber vielleicht dies:
Der tadellose, große Herr
Des ewigen Weltenbau's,
Schloß unsere Seele fest hinein
In dieses ird'sche Haus.
Und nimmermehr, so sehr du dich
Entlebest und entleibst,
Entringst du dich, entschwingst du dich
Aus seinem Bann hinaus.
So sorge denn um Sünde nicht
Und nicht um Ketzerei,
Wenn es in dir, wenn du in ihm
Lebendig und zu Haus.
Die wahre Sünde, glaube mir,
Die wahre Ketzerei,
Ist finsterer Entsagungen.
Übersetzung: Georg Friedrich Daumer
Nicht kirre mich, o Scheich, mit Betkorallen!
Ich werde nicht in deine Netze fallen;
Denn ich gehöre zu der Ketzersekte
Der rosenhauchberauschten Nachtigallen.
Übersetzung: Georg Friedrich Daumer
Von Liebe hatte er viel zu sagen, und darum zur musikalischen Begleitung etwas von Fairouz, die zwar auf arabisch und nicht auf persisch sang, aber so fremd werden sie sich kaum sein.
O wär' ich ein See, so spiegelhell,
Und du die Sonne, die ihm blickte!
O wär' ich ein klarer Wiesenquell,
Und du die Blume, die ihm nickte!
O wär' ich ein grüner Rosendorn
Und du die Rose, die ihn schmückte!
O wär' ich ein süßes, süßes Korn,
Und du der Vogel, der es pickte!
Übersetzung: Georg Friedrich Daumer
Die Freiheit ist ein Meer
Und seine Fische Herzen;
Sie schwimmen ohne Schmerzen
Behaglich hin und her.
Doch diese Lust, wie Schade!
Ist von geringer Dauer;
Es wohnet am Gestade,
Es stehet auf der Lauer
Liebe, die Fischerin.
Sie fischt mit eignen Angeln;
Sie fischt mit Ambralocken;
Die purpurrothen Fischchen,
Sie kommen unerschrocken,
Sie lassen von der argen
Sich gar zu gerne locken,
Und eines um das andre
Ist ihrer List Gewinn.
Übersetzung: Georg Friedrich Daumer
Gieb ihr, Ost, die Kunde meiner Leiden,
Aber gieb sie schwach! Es wird genügen.
Maltest du in vollen, ächten Zügen –
Ach, du würdest ihr den Tod bereiten.
Übersetzung: Georg Friedrich Daumer
Ich will bis in die Sterne
Die Fahne der Liebe tragen;
Sie soll auf einer Wolke
Ob sämmtlichen Himmeln ragen.
Ich will im hohen Äther
Anstimmen erhabne Lieder,
Will rühmend eine Pauke
Unendlicher Ehre schlagen.
Orion und Plejade
Sie sollen im Tanze kreisen,
Und Sohre freudig horchend
Das eigene Spiel vertagen.
Tief unter mir die Wüsten,
Die sandigen, ungeheuern,
Sie sollen blüh'n und grünen
Gleich himmlischen Rosenhagen.
»Warum, Hafis?« so fragst du.
Wie magst du so thöricht fragen?
Es lächelte mir die Freundin,
Es endeten alle Klagen.
Übersetzung: Georg Friedrich Daumer
wird fortgesetzt
Dienstag, 22. März 2011
Sonntag, 20. März 2011
Sonntag &
poorly translated
Meine Frau Mutter teilte mir jüngst, als sie gerade wieder einmal mit großer Ausdauer die Reklame studierte, sehr interessiert mit, „Jägerbauch“ sei im Angebot. Gut, also tat ich ihr den Gefallen und erwarb diesen Jägerbauch. Nein, kein armer Jägersmann wurde massakriert und anschließend zum Verzehr feilgeboten, wir leben ja schließlich nicht in Papua-Neuguinea. Es war ein Rollbraten aus Schweinebauch mit einer Füllung von Zwiebeln und Champignons. Nun bin ich ja bei diesen vorgefertigten Sachen immer sehr skeptisch und hatte daher zu meiner eigenen Beruhigung noch ein paar Lamm-Koteletts gebraten.
Das Essen mochte sich heute nicht wirklich photographieren lassen, zu recht. Dieser Jägerbauch war, nun ja, für meinen Geschmack sehr fett und salzig, meine Frau Mutter mochte ihn, und ich hatte ja meine Lammkoteletts, die nur auf dem Bild so schwarz aussehen. Irgendwie ließ sich aus dem Schweinebauch auch noch eine Soße verfertigen, mit der notwendigen Hilfe von Balsamico-Essig und einigen anderen Zutaten. Dazu Bohnen mit Muskat. Das nächste Mal wickle ich dann doch lieber selbst.
Recently when she was studying once more with great interest the advertisings my mother told me "Hunter’s belly" is available. Well, so I did her the favor and bought this hunter belly. No, not a poor hunter was massacred and then offered for sale for human consumption, we don’t live after all in Papua New Guinea. It was a rolled roast of pork belly with a filling of onions and mushrooms. Usually I am a little bit skeptical about these ready-made things and therefore I fried to my own safety a couple of lamb chops.
The food was hesitant today to be photographed, and it was right. This hunter’s belly was, well, for my taste very fatty and salty, anyway my mother liked it, and I had my lamb chops, which look only in the picture as that black, it was tasty in reality. Somehow I was able to make a sauce from the gravy of the pork belly, with the necessary help of balsamic vinegar and a few other ingredients. And beans with nutmeg. Next time I will rather roll the roast myself.
Reminiscere
Herr Roloff hatte mir seine Predigt zu Reminiscere zugesandt, die ich hiermit zur gefälligen Beachtung anempfehle:
Da antworteten etliche unter den Schriftgelehrten und Pharisäern und sprachen: Meister, wir wollten gern ein Zeichen von dir sehen. Und er antwortete und sprach zu ihnen: Die böse und ehebrecherische Art sucht ein Zeichen; und es wird ihr kein Zeichen gegeben werden denn das Zeichen des Propheten Jona. Denn gleichwie Jona war drei Tage und drei Nächte in des Walfisches Bauch, also wird des Menschen Sohn drei Tage und drei Nächte mitten in der Erde sein. Die Leute von Ninive werden auftreten am Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr denn Jona. Die Königin von Mittag wird auftreten am Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und wird es verdammen; denn sie kam vom Ende der Erde, Salomons Weisheit zu hören. Und siehe, hier ist mehr denn Salomo.
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen.
Liebe Gemeinde,
wie in einer Prozession wandert die Kirche, das ganze Volk Gottes, wieder auf das Kreuz ihres Herrn zu. An jedem Sonntag erinnert sie nun an eines der großen Themen der Heilsgeschichte. Am vergangenen Sonntag war es die Versuchung des Herrn, und heute ist es das großartige Bild des Weinbergs, das die Bibel durchzieht und im Mittelpunkt beider Lesungen gestanden hat. Der Weinberg war immer Ausdruck für das gute Werk Gottes, das ihm am Herzen liegt, und von dem er sich gute Frucht verspricht. Es entsteht in diesen Geschichten eine Vorstellung von Gott als Gärtner. Der Gärtner liebt seine Pflanzen, er pflegt sie, beschneidet sie, wässert und düngt sie, um Freude an ihnen zu haben und um ihre Früchte zu ernten. Der Gärtner lebt für seinen Weinberg, und meistens lebt er auch in seinem Weinberg. An jeder Rebe kann man seine Arbeit ablesen, jeder Weinstock wächst nach seinem Willen. Ein Weinberg kostet viel Mühe. Doch schon Jesaja berichtet, dass die Hoffnung des Herrn, die er in den Weinberg gesetzt hat unerfüllt blieb, dass Rechtsbruch und Schlechtigkeit waren, wo er Recht und Gerechtigkeit gewünscht hatte, und im Markusevangelium nimmt Christus diese Geschichte dann im Anfang fast wörtlich auf, und beschreibt drastisch, worin Rechtsbruch und Schlechtigkeit bestanden haben, nämlich in Unredlichkeit, in Brutalität und Beleidigung und zuletzt auch in Totschlag und Mord. So sind die Menschen und der Herr des Weinbergs lebt nicht nur für sein Werk, er sieht am Ende seinen eigenen Sohn in diesem Garten seiner Schöpfung sterben.
Vor diesem Hintergrund ist über die Zeichenforderung der Pharisäer und Schriftgelehrten zu predigen, wie sie bei Matth. 12, 38-42 beschrieben ist.
Was gibt es Harmloseres, als das man von einem großen, bedeutenden Mann ein Zeichen seines Könnens verlangt? Warum ist das, was die Schriftgelehrten und Pharisäer hier tun so verwerflich? Immerhin weist Christus sie nicht sanft zurück, sondern bezeichnet sie als „böses und abtrünniges Geschlecht“.
Es geht hier nämlich nicht um belanglose Zirkuskunststücke, wo Menschen sich, wie Kinder es manchmal tun, gegenseitig auf die Probe stellen: Kannst du das wirklich, was andere von dir behaupten? Zeig es uns, wir wollen es sehen!
Die Pharisäer und Schriftgelehrten sind darum ein böses und abtrünniges Geschlecht, weil sich in ihren Worten entweder der Zweifel daran ausspricht, dass Jesus der erwartete Messias ist, oder, was noch schlimmer wäre, sie ihm einfach nur Dinge zutrauen, die sie staunen machen, die sie belustigen sollen. Es ist dies das Verhalten von Gaffern, die sich selbst so wichtig nehmen, dass sie alles konsumieren dürfen. Es ist dies das Verhalten von Schaulustigen, die bei Bränden und Unfällen stehen bleiben, um sich an den Bildern und am Leid von Anderen zu berauschen. Es ist dies das Verhalten von Menschen, die das ganze Leben als Jahrmarkt nehmen.
Darum weist der Herr sie zurück und versagt ihnen das Zeichen nach dem sie verlangen. Christus versagt ihnen das Zeichen, aber er versagt ihnen nicht die Belehrung. Selbst jetzt ist er barmherzig und hofft, dass sie zu belehren sein werden, dass sie ein Einsehen haben werden, dass sie ihm zuhören.
Mit seinen Worten entlarvt er zunächst den ersten Irrtum dieser Leute, die immer meinen, es müsste ihnen gegeben werden in die Zukunft blicken zu können. Zeichen werden doch immer dann verlangt, wenn man für das Morgen schon heute etwas wissen will, um es zum eigenen Vorteil zu gestalten. Es kann aber kein Mensch in die Zukunft blicken. Dieses Wissen ist vermutlich die Ursache dafür, dass die Hebräische Sprache, im Gegensatz zu vielen anderen Sprachen, die Zukunft eben nicht für das hält, was uns vor Augen liegt, sondern die Zukunft ist die Zeit in unserem Rücken. Der Mensch schaut immer nur in das, was war. Der Mensch sieht nur Vergangenes. Am deutlichsten wird uns das, wenn wir unseren Blick zum Himmel wenden. Alles was wir dann in tiefer Nacht sehen ist nicht nur fern, sondern (unermeßlich verschieden lang) unterschiedlich lange vergangen. Unser Bild von der Sonne ist noch nur ein paar Minuten alt, das Bild ferner Sterne und Galaxien manchmal Millionen von Lichtjahren, die Jahre, die das Licht brauchte, um zu uns zu gelangen. Der Mensch hat immer nur das Vergangene vor Augen.
Aber es ist darum auch das nur Vergangene, woraus der Mensch lernen kann. Es ist das Vergangene, was den Menschen beeinflussen kann. Es ist das Vergangene, das uns aufklärt. Darum erzählt der Herr vom Zeichen des Jona. Seit Jahrhunderten haben sich die Juden diese Geschichte erzählt. Jona war ein Mann, der seiner eigenen Bestimmung ausweichen wollte, der fortgelaufen ist vor dem Auftrag, den Gott ihm erteilt hatte. Es steckt in der Handlung dieses Prophetenbuches etwas von der Vorstellung, dass ein Mensch, der seiner Bestimmung nicht folgt, die Ordnung der Welt stört und dadurch auch Unglück und Unheil über andere bringt. Das Schiff, mit dem Jona vor seinem Auftrag fliehen will, gerät in schwere See und auch die Mannschaft ist nun bedroht. Als Jona nun als Ursache des wütenden Meeres erkannt wird, fordert er selbst von der Mannschaft, ihn in das Meer zu werfen, um es zu stillen. Ein Wal verschlingt ihn und gibt ihn nach drei Tagen wieder frei.
Dieses Zeichen war den Juden gegeben und kein anderes soll ihnen gegeben werden. Der Herr weist auf seinen eigenen Tod hin und macht gleichzeitig deutlich, dass sich in diesem nur erfüllen wird, was lange schon verheißen war. Drei Tage und drei Nächte wird des Menschen Sohn im Schoß der Erde sein.
Die Leute von Ninive werden beim Gericht auftreten und werden die Heuchler verdammen, denn sie haben der Predigt des Propheten geglaubt, obgleich sie vom Wunder im Bauch des Fisches gar nicht wussten. Auch die Königin von Saba wird auftreten, denn sie hat bei Salomo Weisheit gefunden. Jesus aber ist die Erfüllung all dessen, wofür Jona und Salomo nur Verheißungen waren.
Ihr habt einen Gott unter euch und verlangt nach Zeichen?
Die Reaktion Jesu auf die Zeichenforderung der Pharisäer und Schriftgelehrten entlarvt aber noch einen zweiten Irrtum und dieser betrifft das Wesen des Lebens selbst.
Wie will ich mich beispielsweise einem Menschen in Freundschaft verbinden, wenn ich zunächst von ihm verlange, er solle erst mit anderen beweisen, dass er zur Freundschaft überhaupt fähig ist?
Wie will ich mich einem Menschen in Liebe zu einer Familie verbinden, wenn ich verlange, es solle zunächst mit anderen Menschen nachweisen, dass er dazu in der Lage ist?
Wie will ich gerettet werden, wenn ich dem Retter sage, ich will erst noch warten, bis er andere gerettet hat?
Das Wunderbare am Leben ist seine Einmaligkeit. Es gibt kein Leben auf Probe. Man muss dieses Leben annehmen und darf sich nicht durch den Zweifel regieren lassen, sondern der Mensch muss vertrauen, wenn er leben will.
Uns ist in diesen Tagen Japan sehr nahe geworden. Um aus der Ansprache des japanische Kaisers zu zitieren:
„Mir wurde berichtet, dass im Ausland nun oft betont wird, wie die Menschen in Japan inmitten ihres großen Leids mit großer Gefasstheit einander helfen und mit der Situation in großer Ordnung umgehen. Ich hoffe von Herzen, dass auch weiterhin alle einander stützen, füreinander sorgen und so diese unglückliche Zeit überstehen.“
Wir dürfen in allem Respekt darüber hinaus sagen:
Vertraut doch darauf, wenn ihr in diesen wunderbaren Garten der Welt treten, wenn ihr auf diesen Weinberg geht, dem, der das alles geschaffen hat. Vertraut dem Schöpfer auch grade dann, wenn ihr dem Leid begegnet. Es gibt nicht nur das Leid, das Menschen übereinander bringen. Es gibt auch das unendliche Leid, das wie eine Urgewalt über die Menschen kommt und das wir noch weniger verstehen. Dennoch dürfen wir uns einem Gott anvertrauen, der zwar das Leid, aus Gründen, die wir nicht kennen, nicht immer abwendet, der aber immer an ihm teilnimmt, und der uns rufen hört: Gedenke; Gott; an deine Barmherzigkeit.
Amen
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.
Amen.
Da antworteten etliche unter den Schriftgelehrten und Pharisäern und sprachen: Meister, wir wollten gern ein Zeichen von dir sehen. Und er antwortete und sprach zu ihnen: Die böse und ehebrecherische Art sucht ein Zeichen; und es wird ihr kein Zeichen gegeben werden denn das Zeichen des Propheten Jona. Denn gleichwie Jona war drei Tage und drei Nächte in des Walfisches Bauch, also wird des Menschen Sohn drei Tage und drei Nächte mitten in der Erde sein. Die Leute von Ninive werden auftreten am Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr denn Jona. Die Königin von Mittag wird auftreten am Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und wird es verdammen; denn sie kam vom Ende der Erde, Salomons Weisheit zu hören. Und siehe, hier ist mehr denn Salomo.
Matth. 12, 38-42
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen.
Liebe Gemeinde,
wie in einer Prozession wandert die Kirche, das ganze Volk Gottes, wieder auf das Kreuz ihres Herrn zu. An jedem Sonntag erinnert sie nun an eines der großen Themen der Heilsgeschichte. Am vergangenen Sonntag war es die Versuchung des Herrn, und heute ist es das großartige Bild des Weinbergs, das die Bibel durchzieht und im Mittelpunkt beider Lesungen gestanden hat. Der Weinberg war immer Ausdruck für das gute Werk Gottes, das ihm am Herzen liegt, und von dem er sich gute Frucht verspricht. Es entsteht in diesen Geschichten eine Vorstellung von Gott als Gärtner. Der Gärtner liebt seine Pflanzen, er pflegt sie, beschneidet sie, wässert und düngt sie, um Freude an ihnen zu haben und um ihre Früchte zu ernten. Der Gärtner lebt für seinen Weinberg, und meistens lebt er auch in seinem Weinberg. An jeder Rebe kann man seine Arbeit ablesen, jeder Weinstock wächst nach seinem Willen. Ein Weinberg kostet viel Mühe. Doch schon Jesaja berichtet, dass die Hoffnung des Herrn, die er in den Weinberg gesetzt hat unerfüllt blieb, dass Rechtsbruch und Schlechtigkeit waren, wo er Recht und Gerechtigkeit gewünscht hatte, und im Markusevangelium nimmt Christus diese Geschichte dann im Anfang fast wörtlich auf, und beschreibt drastisch, worin Rechtsbruch und Schlechtigkeit bestanden haben, nämlich in Unredlichkeit, in Brutalität und Beleidigung und zuletzt auch in Totschlag und Mord. So sind die Menschen und der Herr des Weinbergs lebt nicht nur für sein Werk, er sieht am Ende seinen eigenen Sohn in diesem Garten seiner Schöpfung sterben.
Vor diesem Hintergrund ist über die Zeichenforderung der Pharisäer und Schriftgelehrten zu predigen, wie sie bei Matth. 12, 38-42 beschrieben ist.
Was gibt es Harmloseres, als das man von einem großen, bedeutenden Mann ein Zeichen seines Könnens verlangt? Warum ist das, was die Schriftgelehrten und Pharisäer hier tun so verwerflich? Immerhin weist Christus sie nicht sanft zurück, sondern bezeichnet sie als „böses und abtrünniges Geschlecht“.
Es geht hier nämlich nicht um belanglose Zirkuskunststücke, wo Menschen sich, wie Kinder es manchmal tun, gegenseitig auf die Probe stellen: Kannst du das wirklich, was andere von dir behaupten? Zeig es uns, wir wollen es sehen!
Die Pharisäer und Schriftgelehrten sind darum ein böses und abtrünniges Geschlecht, weil sich in ihren Worten entweder der Zweifel daran ausspricht, dass Jesus der erwartete Messias ist, oder, was noch schlimmer wäre, sie ihm einfach nur Dinge zutrauen, die sie staunen machen, die sie belustigen sollen. Es ist dies das Verhalten von Gaffern, die sich selbst so wichtig nehmen, dass sie alles konsumieren dürfen. Es ist dies das Verhalten von Schaulustigen, die bei Bränden und Unfällen stehen bleiben, um sich an den Bildern und am Leid von Anderen zu berauschen. Es ist dies das Verhalten von Menschen, die das ganze Leben als Jahrmarkt nehmen.
Darum weist der Herr sie zurück und versagt ihnen das Zeichen nach dem sie verlangen. Christus versagt ihnen das Zeichen, aber er versagt ihnen nicht die Belehrung. Selbst jetzt ist er barmherzig und hofft, dass sie zu belehren sein werden, dass sie ein Einsehen haben werden, dass sie ihm zuhören.
Mit seinen Worten entlarvt er zunächst den ersten Irrtum dieser Leute, die immer meinen, es müsste ihnen gegeben werden in die Zukunft blicken zu können. Zeichen werden doch immer dann verlangt, wenn man für das Morgen schon heute etwas wissen will, um es zum eigenen Vorteil zu gestalten. Es kann aber kein Mensch in die Zukunft blicken. Dieses Wissen ist vermutlich die Ursache dafür, dass die Hebräische Sprache, im Gegensatz zu vielen anderen Sprachen, die Zukunft eben nicht für das hält, was uns vor Augen liegt, sondern die Zukunft ist die Zeit in unserem Rücken. Der Mensch schaut immer nur in das, was war. Der Mensch sieht nur Vergangenes. Am deutlichsten wird uns das, wenn wir unseren Blick zum Himmel wenden. Alles was wir dann in tiefer Nacht sehen ist nicht nur fern, sondern (unermeßlich verschieden lang) unterschiedlich lange vergangen. Unser Bild von der Sonne ist noch nur ein paar Minuten alt, das Bild ferner Sterne und Galaxien manchmal Millionen von Lichtjahren, die Jahre, die das Licht brauchte, um zu uns zu gelangen. Der Mensch hat immer nur das Vergangene vor Augen.
Aber es ist darum auch das nur Vergangene, woraus der Mensch lernen kann. Es ist das Vergangene, was den Menschen beeinflussen kann. Es ist das Vergangene, das uns aufklärt. Darum erzählt der Herr vom Zeichen des Jona. Seit Jahrhunderten haben sich die Juden diese Geschichte erzählt. Jona war ein Mann, der seiner eigenen Bestimmung ausweichen wollte, der fortgelaufen ist vor dem Auftrag, den Gott ihm erteilt hatte. Es steckt in der Handlung dieses Prophetenbuches etwas von der Vorstellung, dass ein Mensch, der seiner Bestimmung nicht folgt, die Ordnung der Welt stört und dadurch auch Unglück und Unheil über andere bringt. Das Schiff, mit dem Jona vor seinem Auftrag fliehen will, gerät in schwere See und auch die Mannschaft ist nun bedroht. Als Jona nun als Ursache des wütenden Meeres erkannt wird, fordert er selbst von der Mannschaft, ihn in das Meer zu werfen, um es zu stillen. Ein Wal verschlingt ihn und gibt ihn nach drei Tagen wieder frei.
Dieses Zeichen war den Juden gegeben und kein anderes soll ihnen gegeben werden. Der Herr weist auf seinen eigenen Tod hin und macht gleichzeitig deutlich, dass sich in diesem nur erfüllen wird, was lange schon verheißen war. Drei Tage und drei Nächte wird des Menschen Sohn im Schoß der Erde sein.
Die Leute von Ninive werden beim Gericht auftreten und werden die Heuchler verdammen, denn sie haben der Predigt des Propheten geglaubt, obgleich sie vom Wunder im Bauch des Fisches gar nicht wussten. Auch die Königin von Saba wird auftreten, denn sie hat bei Salomo Weisheit gefunden. Jesus aber ist die Erfüllung all dessen, wofür Jona und Salomo nur Verheißungen waren.
Ihr habt einen Gott unter euch und verlangt nach Zeichen?
Die Reaktion Jesu auf die Zeichenforderung der Pharisäer und Schriftgelehrten entlarvt aber noch einen zweiten Irrtum und dieser betrifft das Wesen des Lebens selbst.
Wie will ich mich beispielsweise einem Menschen in Freundschaft verbinden, wenn ich zunächst von ihm verlange, er solle erst mit anderen beweisen, dass er zur Freundschaft überhaupt fähig ist?
Wie will ich mich einem Menschen in Liebe zu einer Familie verbinden, wenn ich verlange, es solle zunächst mit anderen Menschen nachweisen, dass er dazu in der Lage ist?
Wie will ich gerettet werden, wenn ich dem Retter sage, ich will erst noch warten, bis er andere gerettet hat?
Das Wunderbare am Leben ist seine Einmaligkeit. Es gibt kein Leben auf Probe. Man muss dieses Leben annehmen und darf sich nicht durch den Zweifel regieren lassen, sondern der Mensch muss vertrauen, wenn er leben will.
Uns ist in diesen Tagen Japan sehr nahe geworden. Um aus der Ansprache des japanische Kaisers zu zitieren:
„Mir wurde berichtet, dass im Ausland nun oft betont wird, wie die Menschen in Japan inmitten ihres großen Leids mit großer Gefasstheit einander helfen und mit der Situation in großer Ordnung umgehen. Ich hoffe von Herzen, dass auch weiterhin alle einander stützen, füreinander sorgen und so diese unglückliche Zeit überstehen.“
Wir dürfen in allem Respekt darüber hinaus sagen:
Vertraut doch darauf, wenn ihr in diesen wunderbaren Garten der Welt treten, wenn ihr auf diesen Weinberg geht, dem, der das alles geschaffen hat. Vertraut dem Schöpfer auch grade dann, wenn ihr dem Leid begegnet. Es gibt nicht nur das Leid, das Menschen übereinander bringen. Es gibt auch das unendliche Leid, das wie eine Urgewalt über die Menschen kommt und das wir noch weniger verstehen. Dennoch dürfen wir uns einem Gott anvertrauen, der zwar das Leid, aus Gründen, die wir nicht kennen, nicht immer abwendet, der aber immer an ihm teilnimmt, und der uns rufen hört: Gedenke; Gott; an deine Barmherzigkeit.
Amen
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.
Amen.
Thomas Roloff
Samstag, 19. März 2011
Ländliches Vergnügen
Während ich gerade dabei bin, Herrn Roloffs Predigt hier hineinzustellen, vielleicht doch noch ein Satz der Erläuterung, warum ich diese banalen Bilder von Primeln und Stiefmütterchen hier anbringe. Nun, ich finde es einfach jedes Jahr wieder erstaunlich, wie diese wenigen Veränderungen der gegenwärtigen Farbpalette, die sich irgendwo zwischen Graugrün, Blaßgelb, Schwarzgrau, Braungrau bewegt, das Gemüt aufzuheitern vermögen.
Donnerstag, 17. März 2011
St. Patrick
Wir fühlen uns besser heute und wollen damit beginnen, an den Heiligen Patrick zu erinnern, er starb am 17. März 465, und es heißt, die Sonne sei nach Patricks Tod 12 Tage und Nächte nicht untergegangen. Er ist der Nationalheilige der Iren. Ich mag dieses Volk, ich weiß nicht genau warum, aber es ist so, auch wenn ich schon einmal dort war. Der Legende nach hat der Hl. Patrick diesen mit einem Kleeblatt die Dreieinigkeit Gottes erklärt, und so wurde das dreiblättrige Kleeblatt (shamrock) zum irischen Nationalsymbol.
Die Iren haben sich sehr bereitwillig zu Christus als ihrem Herrn bekannt, das war ihnen später irgendwie peinlich, da sie deshalb keine Märtyrer vorweisen konnten. Also schickten sie Missionare in das übrige Europa, das dies dringend nötig hatte, denn es war kurz davor, wieder in Barbarei und Unglauben zu kippen. So bekamen die Iren ihre Märtyrer und wir unsere Bildung und den Glauben zurück, welche beide unsere unerfreulichen Vorfahren gerade zu vergessen begannen. Gut, es war nicht allein ihr Verdienst, Kaiser Karl hat auch ein wenig geholfen, und andere, aber dennoch.
Diese Iren sind uns nicht so fremd, wie es scheinen mag. Übrigens werden die Gründungen hier meist als „Schottenklöster“ bezeichnet, denn Irland wurde „Scotia Maior“ genannt, nach dem Stamm der Scoten, das nur nebenbei. Die Iren gaben also mannigfaltig zurück, was sie empfangen hatten.
Unglücklicherweise haben ihre eroberungslustigen englischen Nachbarn dann später diese geistige Blüte energisch so gut wie ausgelöscht. Das Energische hat sich ihnen lange erhalten, aber das ist halt nicht alles. Also allen Iren und denen, die sich ihnen nahe fühlen (ich kann nur hoffen, die Übersetzung stimmt):
Beannachtaí na Féile Pádraig oraibh
Montag, 14. März 2011
Schinkel
Es verstört mich etwas, daß ich hier noch nie über Schinkel geschrieben hätte. Das waren dann wohl wieder diese ambitionierten Ideen, die als Anfänge verreckt sind, man bittet um Entschuldigung!
Karl Friedrich Schinkel wurde am 13. März 1781 in Neuruppin geboren, insofern ist das heute sowieso nur ein Nachtrag. Der Blogger Jay hat sehr unterhaltsam über ihn geschrieben (ich sage es auch insofern, als ich mir sicher bin, daß dies heute nacht nicht fertig werden wird). Ein Satz ging mir dort wirklich ans Herz, denn er stimmt schmerzlich: „ Schinkels Gesamtentwurf für die Hauptstadt Berlin ist peu à peu vernichtet worden“.
Nur 3 Stücke zunächst. Einmal, bei Schinkel muß ich auch immer an diesen unrealisierten Entwurf für ein Mausoleum für Königin Luise denken und zugleich, ja, so sollte die Erinnerung unserer Seele beschaffen sein.
Und dann zwei Zitate: Einmal aus seinem Memorandum zur Denkmalpflege von1815:
„… dieser Gegenstand ist: die Erhaltung aller Denkmäler und Alterthümer unseres Landes. Bisher waren diese Gegenstände als solche, die nicht unmittelbar dem Staate Nutzen schaffen, keiner besonderen Behörde zur Verwaltung und Obhut zugeteilt, sondern es wurde von den Regierungen, von der Geistlichkeit, oder von Magistraten und Gutsherren, je nachdem sich eine oder die andere Behörde das Recht darüber anmaßte, zufällig und meistentheils ohne weitere Rückfrage höheren Ortes entschieden, und da es sich leider zu häufig fand, daß in diesen Behörden keine Stimme war, die durch das Gefühl für das Ehrwürdige dieser Gegenstände geleitet wurde und sich hinreichend ausgerüstet fühlte, die Vertheidigung desselben gegen die Stürmenden zu übernehmen, welche so nur durch einen eingebildeten augenblicklichen Vortheil auf den Untergang manches herrlichen Werks hinarbeiteten, so geschah es, daß unser Vaterland von seinem schönsten Schmuck so unendlich viel verlor, was wir bedauern müssen, und wenn jetzt nicht ganz allgemeine und durchgreifende Maßregeln angewendet werden, diesen Gang der Dinge zu hemmen, so werden wir in kurzer Zeit unheimlich, nackt und kahl, wie eine neue Colonie in einem früher nicht bewohnten Lande dastehen.“
Und dann aus einer Gedenkschrift von Franz Kugler (Berlin 1842):
„Wenigen Menschen war so, wie ihm, das Gepräge des Geistes aufgedrückt. Was in seiner Erscheinung anzog und auf wunderbare Weise fesselte, darf man nicht eben als eine Mitgift der Natur bezeichnen. Schinkel war kein schöner Mann; aber der Geist der Schönheit, der in ihm lebte, war so mächtig und trat so lebendig nach aussen, dass man diesen Widerspruch der Form erst bemerkte, wenn man seine Erscheinung mit kalter Besonnenheit zergliederte. In seinen Bewegungen waren ein Adel und ein Gleichmaass, in seinem Munde ein Lächeln, auf seiner Stirn eine Klarheit, in seinem Auge eine Tiefe und ein Feuer, dass man sich schon durch seine blosse Erscheinung zu ihm hingezogen fühlte. Grösser aber noch war die Gewalt seines Wortes, wenn das, was ihn innerlich beschäftigte, unwillkührlich und unvorbereitet auf seine Lippen trat. Dann öffneten sich die Pforten der Schönheit; die tausend und aber tausend hemmenden Schranken, welche das Leben des Tage aufgestellt hat, verloren mehr und mehr an Kraft, bis sie zuletzt gänzlich zu verschwinden schienen; die Bilder eines idealen Lebens, wie wir uns Griechenland in den Zeitenseiner schönsten Blüthe so gern vorstellen, zogen klar und beseligend an uns vorüber; bis das Gespräch zum Schluss dennoch auf die Anforderungen des Tages zurückkehren musste und in wehmüthigen Accorden der Sehnsucht verklang.“
Sonntag, 13. März 2011
Sonntag &
roughly translated
Ich gestehe, ich fühle mich etwas merkwürdig, heute mit der gewohnten Routine fortzufahren, aber nun gut. Eigentlich war dies anders geplant, aber wir sind dann doch nur wieder bei einer ordinären Ente gelandet. Sie sieht etwas merkwürdig aus, vermutlich weil sie zu lange im Ofen war (die Füllung bestand aus sehr sauren Äpfeln, zur Soße kam noch etwas Zitronensaft hinzu), das hat dem Geschmack nicht geschadet, nur dem Aussehen. Der Rosenkohl erhielt wie üblich etwas frisch geriebenen Muskat. Und weil ich wenigstens eine neue Sache einführen wollte und ich bin kein großer Liebhaber von Salzkartoffeln bin, habe ich zusätzlich Reis zubereitet, denselben zunächst gekocht und dann in einem Sieb mit Mandarinen kurz gedünstet. Also falls jemand nicht weiß, was er mit bereits etwas trockenen Mandarinen anfangen soll, diese Variante ist sehr empfehlenswert.
I admit it feels a bit weird today to continue with the usual routine, but anyway. Actually, this was different from planned, but at the end - just another ordinary duck. It looks a bit strange, probably because I let it too long in the oven (the filling was very sour apples & to the sauce was added some lemon juice), wasn’t bad for the taste, only the appearance. The Brussels sprouts got as usual some freshly grated nutmeg. And since I at least wanted to introduce one new thing and I'm not a great lover of boiled potatoes, I also cooked rice, first cooked it then steamed in a colander for a short time with tangerines. So if someone doesn’t know what to do with already a wee bit dry tangerine, this version is highly recommended.
Samstag, 12. März 2011
Frühling &
Die Erinnerung trügt, eigentlich fast immer. Da blicke ich mißmutig in den Garten, weil die zahlreich vergrabenen Frühlingsblüher bis jetzt so einen kläglichen Auftritt haben, nur um zu sehen, vor einem Jahr lag um diese Zeit noch Eis auf dem nahegelegenen Tollensesee. Eine Woche später konnte ich schon ein paar erfreuliche Bilder machen, vielleicht kommt es ja wieder so. Für diesmal ein Vergleich von heute und von vor einem Jahr + einer Woche, die nettere Variante ist die ältere. Ach so, ich versuche gerade etwas über das neueste Buch des Heiligen Vaters zu schreiben, vielleicht gibt es noch Nachträge.
Donnerstag, 10. März 2011
Mecklenburgische Altertümer - Neubrandenburg
„Doch die Neubrandenburger Marienkirche ist von Kirchenältesten umstellt, das Hauptportal hütet der Pfarrer im Talar. Diese wehrlose Wache ein wirksames Hindernis für Söldner, denen jegliche menschliche Empfindung abhanden gekommen ist? Soweit die Kirchenmänner nicht selber weichen, werden sie brutal zu Boden geschleudert. Doch der Pastor hält die große, eiserne Kirchentürklinke fest in der Hand, läßt sie nicht los. Das wird ihm zum Verhängnis. Von der Lanze eines Kaiserlichen getroffen, sackt er zusammen; aus der klaffenden Kopfwunde strömt Blut. Während die herbeieilenden Kirchenältesten den verletzten Kopf mit Kleidungsstücken umwickeln und den Besinnungslosen in das nahegelegene Pfarrhaus tragen, stürzt die wilde Soldateska in die Kirche und läßt die Zerstörungswut an Altar, Kanzel, Taufstein, Gestühl und Fenstern aus.“
Wo ich gestern so empfindsam über den 30jährigen Krieg geschrieben hatte, ging mir heute auf, daß nach dem julianischen Kalender an diesem Tag, also am 9. März, Neubrandenburg, der Ort, an dem ich lebe, 1631 von kaiserlichen Truppen unter Tilly erobert und, sagen wir, ziemlich geschändet wurde. Aber zuvor ein Wort zu dem Zitat, ich fand es hier, es ist ganz rührend zu lesen, eine Geschichte der Familie Peithmann, der furchtlose Pfarrer sei ein Ahn der Familie, nämlich Ludolph Peithmann gewesen. Ich will das gern glauben, habe aber ein Problem: Man mag diesem Ort viel vorwerfen wollen, aber daß er jemals zu Vorpommern gehört hätte, das wäre doch ungerecht und ziemlich falsch. Und falsche Details machen mich immer so furchtbar, vielleicht unbegründet, mißtrauisch. Wie auch immer.
Was wahr ist, diese Gegend war längst protestantisch. Die Schweden hatten sich während des Dreißigjährigen Krieges zur Schutzmacht des Protestantismus erklärt, lassen wir die Motive beiseite, es wird ein Mix aus Verschiedenem gewesen sein. Und eine Mannschaft schwedischer Soldaten unter Befehl des Dodo von Knyphausen verteidigte also Neubrandenburg gegen die kaiserlichen Truppen unter Tilly, diese Tafel dort oben erinnert am den in schwedischen Diensten stehenden und hier gefallenen Kapitän Pflug, und unterlag. Nach den freundlicheren Zahlen wurden daraufhin nur 164 Neubrandenburger Bürger massakriert, allerdings überlebten demnach von den 2000 Schweden nur 50.
Geschichten, die einen trübsinnig stimmen sollten, passend für einen Aschermittwoch. Ja, wir haben also Aschermittwoch, die Kirche des Westens erinnert mit dem nun beginnenden Fasten an die 40 Tage, die Jesus fastend in der Wüste verbrachte, und blickt zugleich auf Karfreitag und Ostern. Und die Asche stammt von dem traditionellen Kreuzzeichen, das man an diesem Tage empfängt.
Und in der Tat, dieser Beitrag erscheint einen Tag zu spät (eigentlich war er gestern fertiggeschrieben, aber Blogger hat mich wohl ein wenig ärgern wollen), genauso wie eine Erinnerung an Carlo Gesualdo besser eher erfolgt wäre, aber der Beitrag war schon so vollgestopft, und zu diesem Tag paßt seine Musik irgendwie besser, ich habe schon gelegentlich an ihn erinnert, er wurde heute geboren. Gestorben hingegen ist jemand, der irgendwie einen sicheren Platz in meinem emotionalen Zentrum hat, Kaiser Wilhelm I.
Labels:
Mecklenburg,
Neubrandenburg,
Wilhelm I.
Dienstag, 8. März 2011
Mecklenburgische Altertümer - Strelitz
Zu dem Merkwürdigen an diesem alten Land Mecklenburg zählt seine eher passive Natur. Ich habe das kürzlich schon einmal ähnlich angedeutet. Wenn Un-Alltägliches in ihm geschah, war der Grund oft etwas Übles, das von außen eindrang. Im schlimmsten dieser Fälle, im dreißigjährigen Krieg wurde es nahezu ausgelöscht. Man schätzt, daß von etwa 300 000 Einwohnern vor 1618 nach dem Krieg vielleicht 50 000 überlebt hatten. Ich denke, es gibt so etwas wie kollektive Traumata, eine Art Müdigkeit oder Starre, die auf die Überlebenden eines ganzen Landstrichs zu fallen vermag, jedenfalls verfiel Mecklenburg und seine Bewohner danach in eine Art Dämmer. Daher auch der oft genannte Charakterzug der mecklenburgischen Rückständigkeit. Das Land wurde fast zu einem verwunschenen Ort, dem man eher zu entkommen suchte. Andere Teile des Reichs hatten ähnliches erlitten, sie hatte aber wie etwa Brandenburg einen Großen Kurfürsten. Mecklenburgs Herzöge waren sehr eingeschränkt in ihrer Wirkungsmöglichkeit, und wenn sie einmal Ehrgeiz entwickelten, waren sie darin kaum erfolgreich.
Manchmal allerdings verursachte man seine Konflikte auch selbst, zum Beispiel, wenn wieder einmal eine Landesteilung anstand: 1695 stirbt der Herzog von Mecklenburg-Güstrow, Gustav Adolf ohne männlichen Nachkommen. In seinem Testament hatte er seinen Schwiegersohn und Neffen Adolf Friedrich II. zu seinem Nachfolger eingesetzt. Der Schweriner Herzog widersprach und nicht nun bracht ein Streit um die Erbfolge aus, der sechs Jahre andauern sollte. Schwedische Truppen rückten ein, um die Herzoginwitwe zu schützen. Der kaiserliche Gesandte Graf von Eck vereidigte das Güstrower Ratskollegium als provisorische Regierung auf den Kaiser. Die beiden mecklenburgischen Herzöge suchen sich jeweils in den Besitz des Landes zu bringen, nicht nur mit scharfen Worten.
Eine kaiserliche Kommission unter besagtem Grafen handelte schließlich den sogenannten Hamburger Vergleich aus, der am 8. März 1701 unterzeichnet wird. Der Schweriner Herzog Friedrich Wilhelm erhielt den überwiegenden Teil des Güstrower Herzogtums und Mecklenburg wird für mehr als 200 Jahre in Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz aufgeteilt, wobei bestimmte Einrichtungen gemeinsam bleiben. Der Strelitzer Herzog erhielt das Fürstentum Ratzeburg, die Herrschaft Stargard und die beiden Johanniterkomtureien Mirow und Nemerow, außerdem den Anspruch auf gewisse regelmäßige Geldzahlungen. Geld soll übrigens eine Rolle gespielt haben, warum die Sache für den Strelitzer so ungünstig ausging, aber immerhin hatte er zugestimmt. Er dürfte das bald bereut haben, denn inzwischen hatte sich der Kaiser durchgerungen, das Testament des verstorbenenn Güstrower Herzogs Gustav Adolf anzuerkennen. Adolf Friedrich II. hätte also nur noch etwas warten müssen, doch er hatte bereits unterschrieben.
Eine andere Kuriosität, das Herzogtum, später sogar Großherzogtum war bei 2.929,5 km² Ausdehnung eher ein Ländchen und der Teil des Fürstentums Ratzeburg lag zudem weit entfernt im Westen. Das hatte folgenden Grund: Mecklenburg hatte auf dem Reichstag nur eine Stimme, die sich schlecht teilen ließ. Nun hing aber am Fürstentum Ratzeburg, das vormals ein Bistum gewesen war, auch eine Stimme, die bekam nun also der Strelitzer Herzog, der somit auch auf dem Reichstag vertreten war. Das Mecklenburger Wappen, das beide Herzöge so führten, bildet übrigens seine alten Landschaften ab. Für das Fürstentum bzw. Bistum Ratzeburg steht ein silbernes Kreuz mit goldener Krone auf rotem Grund und für die Herrschaft Stargard ein silberner Frauenarm mit goldenem Ring auf rotem Feld, es ist der Arm von Beatrix, der Tochter des brandenburgischen Markgrafen Albrecht III., da das Land Stargard einst als deren Mitgift an Mecklenburg kam.
Eine ganz bemerkenswerte Serie zur mecklenburgischen Geschichte fand ich übrigens hier auf der Website einer Dr. Renate Krüger, falls es jemanden näher interessiert. Und warum all dies. Nun zu exakt diesem Mecklenburg-Strelitz gehörte einst dieser Ort.
Montag, 7. März 2011
Rosenmontag &
Seelenschnappschuß. Manchmal hat man einen guten Moment und überlegt: Soll ich tatsächlich zurückrufen, damit alles unweigerlich sofort den Bach heruntergeht? Eben noch war die Gemütsverfassung offen und fragil (wie ein verblühter Löwenzahn vielleicht, ja, ein eher peinlicher Versuch, etwas zu beschreiben). Aber jetzt nicht mehr, denn indem man sich aufrafft zu antworten, liegt die Rüstung längst griffbereit.
Gut, das war jetzt ein Beispiel eines angefangenen Posts, den ich üblicherweise am nächsten Morgen sofort lösche, nur um einmal zu zeigen, was dem Leser hier regelmäßig erspart bleibt. Die Pfannkuchen hatte ich gestern gekauft, nur daß es für ein Bild schon zu dunkel war, wir haben in diesem Moment schon Dienstagmorgen, also ein kleiner Tribut an die gerade zu Ende gehende Karnevalssaison. Der Sonnenaufgang ist von gestern abend, er ist eher zufällig entstanden, das Bild natürlich. Ich mußte dazu einen etwas unerfreulich zugewucherten Hügel hinaufklettern, und oben angekommen, war die Sonne soeben weg. So ist das oft im Leben. Aber ich hatte es woanders schon gestern veröffentlicht und bekam ein paar unerwartet freundliche Kommentare von sehr alten Bloggerfreunden. Das hatte mich, ehrlich gesagt, ziemlich gefreut, also bring ich es heute noch mal als Dank an Greg, Patrick und Phillip, auch wenn sie dies sicher nicht lesen werden.
Sonntag, 6. März 2011
Sonntag &
roughly translated
Aus alter Gewohnheit dann doch noch ein verspätetes Kurzprotokoll des heutigen Sonntagsessens. Ich habe mich diesmal an einer Vorsuppe versucht. Genauer gesagt war es eher ein Hauptgericht, aber ein wenig davon ließ sich als eine solche verwenden. Eine Gemüsesuppe mit Einlage: Zu angebratenen Zwiebeln kamen Mohrrüben, Porree, Sellerie, frischer Thymian, etwas Wasser von eingelegten Gurken, Pfeffer und Salz, in der Suppe wurden dann später kleine Bouletten mitgekocht (Hackfleisch von Schwein und Rind, ein Ei, etwas Semmelmehl, kleingehackter Thymian). Das Hauptgericht bestand aus einem wirklich guten Schweinebraten (mit Zwiebeln, Thymian und Rosmarin), dem Bratenfond wurde für die Soße noch Saure Sahne hinzugefügt, Blumenkohl. Das war es eigentlich.
Just to continue this tradition - a belated brief report of today's Sunday dinner. I've tried this time a soup before the main course. Well it was rather a main course, but a little of it could be used as a soup. To the browned onions were added carrots, leeks, celery, fresh thyme, a little water of pickled cucumber, pepper and salt, later were in the soup cooked small meatballs (minced pork and beef, an egg, some breadcrumbs, chopped thyme). The main course consisted of a really good roast pork (with onions, thyme and rosemary), to the gravy was added sour cream for the sauce, cauliflower. That's it.
Estomihi
Der heutige Sonntag hat diesen schönen Namen. Die nachfolgende Predigt des Herrn Roloff wird erklären, warum er so heißt. Was mir nur gerade in den Sinn kam, ist, daß wir heute wissen, daß auch die Haltbarkeit von Felsen sehr begrenzt ist. Es sind eben alles nur Gleichnisse, wie sollten wir auch anders reden.
Gnade sei mit Euch und Frieden von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen.
„Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.“
(Luk.18,31)
Estomihi ist der lateinische Name dieses Tages. Das Wort stammt aus dem zum Sonntag gehörenden 31. Psalm, den wir vorhin gemeinsam gebetet haben. esto mihi in lapidem fortissimum et in domum munitam ut salves me. Sei mir ein starker Fels und eine Burg, daß du mir helfest, heißt es dort und das ist das Gebet desjenigen, der sich auf den schweren Weg des Leidens macht.
Sei mir ein starker Fels ist über diesen Sonntag geschrieben, wie über einem Tor, vor dem wir stehen, und das wir am kommenden Aschermittwoch durchschreiten werden. Die Christenheit beginnt dann wie in jedem Jahr ihre Wanderung nach Golgatha, indem den Gläubigen das Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet wird. Dieses Kreuz dient der Erinnerung an das Kreuz des Herrn aber auch der Erinnerung an das eigene Sterben. „Gedenke Mensch, das Du Staub bist und wieder zu Staub werden wirst.“ Die Passionszeit dient so auch nicht nur der Erinnerung an das Leiden und Sterben Christi, sondern schließt unseren eigenen Tod mit ein und vergegenwärtigt diese Wirklichkeit unseres Daseins.
Sei mir ein starker Fels und eine Burg, daß du mir helfest!
Ist das nicht eine ganz naheliegende Reaktion? Wenn mir ein schwerer Weg bevorsteht, dann will ich mich für ihn rüsten, indem ich nach Kräften suche, die mich diesen Weg bestehen lassen. Das ist nicht nur für diesen Lebensbereich bezeichnend. Diese Formen der Vorbereitung und Konzentration gibt es in vielen Bereichen – im Sport, in der Schule, vor einem Gang ins Krankenhaus, vor großen und sogar kleinen Prüfungen. Der Mensch stimmt seinen Leib und sein ganzes Leben auf eine vor ihm liegende Aufgabe ein.
Wir Christen beten:
Sei mir ein starker Fels.
Wir tun das, weil wir nach Stärkung und Halt suchen. Wir spüren unser Menschsein ganz besonders darin, daß wir gerade in solchen Situationen nach Gemeinschaft suchen – nach der Gemeinschaft mit vertrauten Menschen – aber auch nach der Gemeinschaft mit Gott.
Heute aber liegt nicht irgendeine Aufgabe, Prüfung oder schwere Zeit vor uns, sondern die Passion unseres Herrn und der Weg in unseren eigenen Tod.
„Meine Zeit steht in Deinen Händen.“
Da streift uns wieder der Hauch der Gewissheit, daß unsere Zeit verrinnt und vergeht. Wir trösten uns mit den Freuden des Lebens und schauen mit Wohlgefallen auf die Dinge, die wir vielleicht geschaffen haben. Unzweifelhaft aber bleibt, daß wir sterben müssen und dass wir nicht einfach vor dem Tor stehen bleiben können.
Im Evangelium belehrt uns Jesus nun über sein bevorstehendes Leiden und über sein Sterben. Er tut dies nicht, um die Seinen zu erschrecken, sondern um sie vorzubereiten. Er will, das seine Jünger und auch wir verstehen, was in der vor uns liegenden Zeit geschehen wird. Er will, daß die Funktion seines Leidens klar wird, daß sie uns klar vor Augen steht, daß von seinem Kreuz Klarheit in die Welt strahlt. Nicht umsonst schließt sich der ersten Leidensankündigung bei Markus die Verklärungsgeschichte an, die in der Offenbarung gipfelt: Das ist mein lieber Sohn; den sollt ihr hören!
Manchmal erlebt man es, daß wenn zwei Menschen ein Leben lang zusammen waren und der eine stirbt, daß dann auch bald der andere zu sterben wünscht, nur um mit jenem wieder Gemeinschaft haben zu können.
Wenn nun schon Menschen so empfinden, die doch nichts als der Tod erwartet, was verraten uns dann die Worte des Herrn?
Liebe Gemeinde,
was sagt uns allein die Tatsache, daß in dem Wort Passion nicht nur das Wort Leiden, sondern auch das Wort Leidenschaft steckt? Es begegnet uns hier ein Leiden aus Leidenschaft. Den Schöpfer der Welt rührt das Leiden seiner Schöpfung so sehr an, daß er sich nicht scheut, daran teilzunehmen. Er tut damit zweierlei. Er erbarmt sich an seinen Kreaturen bis in die tiefsten Tiefen des Leidens hinein, und er gibt jedem Menschen die Möglichkeit, im Leiden seines Lebens und selbst im eigenen Tod Anteilnahme zu finden am Leiden des Gottessohnes und an seinem Tod am Kreuz.
Die ewige Verheißung, die im selben Augenblick geschenkt wird, liegt darin, daß wer am Leiden und Sterben des Herrn Anteil nimmt, der wird auch an seiner Auferstehung Anteil nehmen. Plötzlich verwandelt sich ganz wunderbar das Tor zur Passion in eine Pforte zum Leben.
Darum bedrohte der Herr Petrus, als der eine Möglichkeit sucht, um dem Leidensweg auszuweichen und wie demaskierend ist der an Petrus gerichtete Satz des Herrn: Du meinst nicht was göttlich, sondern was menschlich ist.
Es ist zwar eine ganz menschliche und verständliche Reaktion, die Petrus zeigt wenn er dem Leidensweg ausweichen will. Es ist menschlich und verständlich, bleibt aber dennoch falsch.
Wer das Tor zum Leiden nicht durchschreitet, wer sein Kreuz nicht auf sich nimmt, wer sein Leben erhalten will, der wird auch nicht die wunderbare Verwandlung in eine Pforte des Lebens erfahren, der wird dem Herrn nicht folgen, und er wird sein Leben verlieren.
Christus selbst macht sich die Mühe, die Seinen auf den Passionsweg vorzubereiten. Er besucht Maria und Martha, zwei ihm sehr nahestehende Frauen. Der Evangelist Lukas beschreibt die Begebenheit so:
"Es begab sich aber, da sie wandelten, ging er in einen Markt. Da war ein Weib mit Namen Martha, die nahm ihn auf in ihr Haus. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich zu Jesu Füßen und hörte seiner Rede zu. Martha aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: HERR, fragst du nicht darnach, daß mich meine Schwester läßt allein dienen? Sage ihr doch, daß sie es auch angreife! Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha, du hast viel Sorge und Mühe; eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden."
Luk.10,38-42
Maria setzte sich zu Jesu Füßen und hörte seiner Rede zu.
Darin wird doch eines unmissverständlich deutlich: Christus ist in die Welt gekommen, um einen Dienst an uns zu tun. Er will uns lehren, er will sein Tun erklären, und er will uns durch sein Leiden und durch sein Sterben am Kreuz erlösen, weil er dadurch an unserem Leiden und an unserem Sterben Anteil nimmt, und es bis in die tiefste Tiefe des Todes keine Gottesferne mehr gibt. Unser Gott ist nicht irgendein großer Zauberer, der die Welt nach unseren Wünschen und unserem Willen jeweils verwandelt, denn dann wäre er ja nur einfach uns zu Willen. Darin unterscheidet sich der Herr von den machtlosen Götzen, denen die Menschen zu dienen gezwungen wurden, daß er uns dient.
Frömmigkeit bestimmt sich so oft daran, was man tut und wo man selber dient und spendet und arbeitet, und glauben Sie jetzt bitte nicht, ich würde nun sagen: Das zählt alles nicht. Glauben Sie bitte nicht, daß ich sage: Es ist ganz egal, daß Generationen von Menschen Kirchen gebaut, Altäre geschnitzt, Bücher geschrieben, oder sogar nur die Straßen und Wege zu den Kirchen hin gebaut haben, oder die Kerzen gezogen oder mit Mühe den Kuchen gebacken und die Tische gedeckt haben.
Nein, liebe Gemeinde, alles Tun von uns Menschen ist gut und richtig, wenn es danach trachtet, das Heil zu erlangen.
Das Tun der Martha wird durch den Herrn nicht herabgesetzt oder sogar verurteilt. Er unterbricht sie auch keineswegs in ihrer Dienstbarkeit.
Die Situation verändert sich erst radikal, als Martha hinzutritt und sagt: Herr, fragst du nicht danach, daß mich meine Schwester läßt allein dienen? Sage ihr doch, daß sie es auch angreife!
Das ist die entscheidende Stelle unseres heutigen Predigttextes, denn hier gibt Martha zu verstehen:
Das was ich hier tue ist wichtiger, als das, was ihr dort redet.
Dabei hat es Martha vielleicht sogar ganz gut gemeint. Was sie da aber im Kern glaubt ist:
Nicht ich habe den Herrn nötig, sondern er mein Tun.
Daran nun entscheidet es sich, ob unser Tun gerechtfertigt ist oder nicht. Daran entscheidet es sich, ob wir das Notwendige tun, wenn wir IHN tun lassen.
Martha hätte IHN doch machen lassen können. Sollte nicht auch ihr zuteil werden, was ihre Schwester erworben hatte – sie ist doch ihre Schwester. In jeder Gemeinschaft ist es so, dass nicht alle dasselbe, sondern nur jeder das seine tun kann. Es haben nicht alle dieselben Gaben, aber wir haben alle denselben Herrn. Keinesfalls ist eine Gabe, nur weil es die meine ist, wichtiger als andere Gaben, und keine Gabe und kein Tun von Menschen kann an die Stelle dessen treten, was er für uns getan hat.
Der Verlauf des Jahres ist nicht nur eine Zeiteinteilung, sondern die festliche Weise, in der wir Christen unser Leben feiern und unser Tun bedenken. Der Verlauf des Jahres ist wie ein Tanz der Erinnerung, der Vergegenwärtigung dessen, was Gott getan hat und am heutigen Sonntag Estomihi bleibt der tanzende Zug für einen Augenblick stehen. Wir rüsten uns und fragen ganz neu, was wirklich notwendig ist in unserem Leben. An dieser Schwelle des Tors zum Leiden können wir bedenken, was in unserem Leben wirklich verlässlichen Bestand hat. Ziehen wir einmal alles ab, wovon wir schon heute wissen können, daß es zu Staub zerfallen wird. Was ist uns dann noch ein starker Fels?
Wir sollen von heute an unverwandt auf das Kreuz blicken und verstehen: Es hebt ein großes Liebeswerk an, und wir können daran teilnehmen, indem wir uns dienen lassen. Denn der Menschensohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zur Erlösung für viele.
Darum laßt uns bedenken: Was hülfe es dem Menschen, wenn er durch sein Tun, die ganze Welt gewönne und nähme dadurch Schaden an seiner Seele?
Amen
Und der Frieden Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen
Thomas Roloff
Freitag, 4. März 2011
Über die Seele von Orten
Ich bin mir sicher, sollte sich jemandem, aus welchem verrückten Gedanken heraus auch immer, die Möglichkeit eröffnen, Deutschlands Städte etwa um das Jahr 1900 herum zu besuchen, er würde glauben, er durchwandere einen Traum. Orte nicht nur von feingegliederter, berückender Schönheit, sondern auch mit Seele und Vergangenheit. Nicht ausschließlich natürlich, aber von dem ausgehend, was wir heute wissen, schon.
Ich bin beim besten Willen nicht geneigt, in diesem Moment ein paar Invektiven in Richtung des gegenwärtigen Bauens zu schießen, später gern. Das einzige, was noch immer verstört, daß diesen Verlust, der nun geschehen ist, kaum jemand bemerkt, geschweige betrauert. Auch das macht mich mißtrauisch gegenüber dieser Gegenwart. Übrigens, man weiß ja nie, wie lange so ein Link hält, aber ich war überwältigt von diesem, der etwas davon lebendig werden läßt, übrigens es ist das Deutschland von vor 100 Jahren, es gab da gewisse Veränderungen.
Donnerstag, 3. März 2011
Abonnieren
Posts (Atom)