Ludwig Christoph Heinrich Hölty
Frühlingslied
Die Luft ist blau, das Tal ist grün,
Die kleinen Maienglocken blüh´n
Und Schlüsselblumen drunter;
Der Wiesengrund
Ist schon so bunt,
Und malt sich täglich bunter.
Drum komme, wem der Mai gefällt,
Und freue sich der schönen Welt
Und Gottes Vatergüte,
Die solche Pracht
Hervorgebracht,
Den Baum und seine Blüte.
Max Dauthendey
Zerblättern die Apfelblüten
Wie kleines feines Papier zerblättern die Apfelblüten,
Schier ein Atemhauch entführt sie dir,
Kannst sie mit keiner Hand vorsichtig hüten.
Sind wie ein rosiger Hauch, der über Nacht entstand,
Und sie entschweben auch, eh du's gedacht;
Haben glückliche Augenblicke in die Leere gebracht.
Sind wie Liebessekunden flüchtig entschwunden.
Waren in Gedanken unendlich groß, regnen zur Erde lautlos
Und liegen dir wie ein Blättlein Papier unscheinbar im Schoß.
nachgetragen am 4. Mai
2 Kommentare:
Sind wie ein rosiger Hauch, der über Nacht entstand,
Und sie entschweben auch, eh du's gedacht
dieses wunderbare Gedicht hatte ich irgendwie völlig aus den Augen verloren ... nun lese ich es hier wieder und bin ganz berührt ...
lieber Martin,
danke für Dauthendey ... und noch für vieles mehr ... ♥
Der Dank geht ganz zurück. Wie schön, daß ich etwas Freude zurückgeben konnte (ich komme mir mittlerweile etwas albern vor, wenn ich unter Ihre Posts ein banales "wie schön" schreibe, also lasse ich es lieber). Übrigens habe ich Ihren Kommentar erst heute gesehen, merkwürdigerweise wurde er mir nicht per Mail angezeigt (dafür genug Spam *seufz).
Alles Gute!
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