Sonntag, 18. Oktober 2015

Sonntag & (nachgetragen)


Man wacht auf, hat lustige Einfälle, aber auf dem Weg von der Couch zum Schreibtisch sind sie völlig verschwunden. Gegen wen spricht das, die Erfindungen oder? Hm...

Das war am Sonntagabend, da war ich etwas geschafft. Am Montag fehlte mir der Sinn für die schöne Oberfläche. So ist es also darüber Donnerstag geworden. Manchmal fällt mir zum Essen nichts ein, weil es schlicht zu banal war. Manchmal sind einfach die Umstände anstrengend oder seltsam oder lediglich interessanter. Irgendwo in diesem so abgesteckten Feld bewegen wir uns diesmal.

Das Eingangsbild lassen wir vorläufig auf sich beruhen. Nur soviel: Den Vormittag durfte ich den (einen) Herrn in Neubrandenburg preisen. Und bei dieser kargen Mitteilung wollen wir es auch belassen (obwohl immer noch vieles in meinem Kopf herumspaziert, es paßt nicht ganz hierher, das ist alles). Entsprechend spät traf ich wieder in der „Residenzstadt“ ein.



Die Genese des Nach-Mittags-Essens begann so. Ich kaufte Tage zuvor zwei Blumenkohlköpfe und dachte danach: Und nu? Es wurden dann die wohlbekannten Schnitzel (geklopft, gewälzt (in Mehl), durch heftig gewürztes Eigelb gezogen, und danach mit nahrhaftem Paniermehl umhüllt). Zunächst kräftig angebraten, und dann in dem dazu verwendeten Butterschmalz im Ofen bei linden Temperaturen nachgegart. Das war nett - und langweilig. Frau W.  begehrte die Dinger am folgenden Morgen kalt zum Frühstück...

Aus dem Blumenkohlwasser ließ sich unter Zugabe von Eigelb eine gar nicht mal üble Sauce „zaubern“, so man Saucen mag. Und ja, der größte hiesige Supermarkt [früher hierorts unter dem Namen Kaufhalle bekannt (erinnert mich immer an die lustige Pointe, daß die Dritt-Reichler es zwar vermochten, aus dem „Trottoir“ dauerhaft den „Bürgersteig“ zu zaubern (auch lustig), aber aus der Sauce eben nicht den „Beiguß“, das sehr nebenbei] hielt polnische Entenleber bereit (da könnte man sich gedanklich schon wieder in die Büsche schlagen, tun wir aber nicht). Die habe ich brav gebraten (obwohl, so roh sind sie schon eklig), und später auf einem Bett von aufgebackenen Boskoop-Apfelstücken ruhen lassen. Das war ziemlich gut!





In der Neustrelitzer Stadtkirche wurde an nämlichem Sonntag die Sanierung von Turm und Außenhülle feierlich begangen. Dahin schaffte ich es noch. Ab 5 Uhr spielte eine Band aus Kirchen-Profis (um mal ein Wort zu gebrauchen, das üblicherweise nicht über meine Lippen kommt). Musikalisch will ich dem Teil 2 von Herzen zustimmen; Teil 1 bedeutet, die Titel waren teilweise zu sehr nach „Das weiche Wasser bricht den Stein“, aber das gehört zum Milieu, und da stellen wir uns einfach vor, es wäre englisch, somit verständen wir nichts und dürften es als Sound genießen.

Auf den (leider ziemlich schlechten, wie sich im Nachhinein herausstellte) Bildern, was er mir hoffentlich nicht übelnimmt, ist hiesiger Pastor Feldkamp als sympathischer Percussionist zu sehen. 
Aber vielleicht wird fühlbar, warum ich sie überhaupt machte. Das war also nicht zu bereuen. 

Die Turmbesteigung zuvor, die schon, es gibt zwar im Anschluß vielleicht ein paar verschwommene Bilder, dann aber ohne Kommentar, aber mein verkrampfter Abstieg über diverse "Hühnerleitern", nachdem ich wieder einmal meine Höhenangst (automatisch zuerst zu Heidenangst korrigiert, auch lustig) vergessen hatte, führte dazu, daß ich am folgenden Montag mit Mühe die zwei Stufen zum Tabak - Lotto & Whiskey Shop hinauf kam (dabei rauche ich gar nicht, ist mir jedenfalls nicht aufgefallen). 


nachgetragen am 22. Oktober

5 Kommentare:

DirkNB hat gesagt…

Es ist doch immer wieder erheiternd, wie in diesem Beitrag das Essensbild als Rätselbild zu finden um sich vor der Lektüre des Textes zu überlegen, was das wohl sein soll. Aber die Erklärung folgte ja schnell: ein paniertes Schnitzel. Sieht dafür aber komisch aus. Erst zum Ende des Textes kam doch die Idee, dass es die Entenleber sein könnte ... ;-) Dafür sieht es wiederum sehr angenehm aus. Bei einem meiner letzten Einkäufe sah ich die Leber auch, allein die fehlende Muße ließ sie in ihrer kühlen Truhe.

Wer kennt den Effekt nicht: Es fällt einem etwas ein und man geht da hin, wo man es "los wird", also irgendwie anwenden kann. Kaum ist man da, hat man vergessen, was man eigentlich wollte. Ist auf dem Weg mindestens eine Tür, ist das Vergessen übrigens erklärt. Es ist ein psychologischer Effekt, der wohl völlig natürlich ist. So eine Türquerung resettet das eine oder andere im menschlichen Hirn, da geht dann schon mal was verloren. Habe ich jedenfalls vor einiger Zeit mal gelesen.

Es geht doch nichts über einen aromatischen Beiguß (Den Begriff kannte ich noch gar nicht, Trörö ins Schmettermessing geblasen!) aus und zu Blumenkohl. Blumenkohl, weiße Soße und Kartoffeln dazu. Mehr braucht es nicht zum glücklich sein. Alles weitere ist angenehme Beigabe. Soße muss man aber mögen. Öffentlich würde ich das aber eher ungern essen, zumal im Laufe des Verzehrs doch eine wohlschmeckende Matschegatsche auf dem Teller entsteht. So ein wenig in Richtung des letzten Essens-Bild, aber nicht so stückig ... ;-)

MartininBroda hat gesagt…

Ja, diese Bilder wirken schnell, als wolle man Erbrochenes hochjubeln. Den Blumenkohl meine ich in jetzt. Am Leber-Braten muß ich noch arbeiten, aber das Geschmackserlebnis war schon nicht übel.

Wär schön, wenn man das immer auf irgendeine Tür schieben könnte. Aber irgendwie ist der Übergang von der Couch zum Schreibtisch als Übergang ja auch eine Art Tür, wie auch immer. Gestern schaffte ich es endlich, Deine Sonntagssendung nachzuhören, und heute schon fallen mir die Sottisen nicht mehr ein, die ich bei passender Gelegenheit loswerden wollte (war aber nichts Ernsthaftes), das noch zur Illustration des Gesagten. Da fällt mir ein, ich muß noch einiges beantworten, aber das ist ja schon aufgeschrieben, zum Glück.

Vielleicht sollte ich Beiguß in meinen benutzten Wortschatz aufnehmen, denn das Ganze soll doch vor allem unterhalten.

DirkNB hat gesagt…

So hart würde ich es nicht ausdrücken. Da habe ich schon schlimmeres selber erkocht, bei dem die Optik völlig daneben war, der Geschmack aber durchaus ansprechend. Das Auge drückte sich mal zu.

Es gibt Audioplayer für das Einbauen auf der Webseite, da kann man direkt die Stelle, die man gerade hört, kommentieren. Vielleicht sollte ich mich mal damit befassen. Aber das bringt es wohl nicht, da ich die Sendungen selber nicht speichere und dann ständig zur Verfügung habe. Die direkte Kurzkritik durch Hörer wäre sicher interessant. Aber dazu hören vermutlich wieder zu wenige.

Wortschatz ist auch so ein schönes Wort. Und so wahr. Ich las neulich von einem Wortschatztest, dabei kam allerdings heraus, das bekannte deutsche Rapper einen umfangreicheren Wortschatz in ihren Werken verwandten als seinerzeit Goethe. Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.
Wichtig ist aber nur, dass es der Wortschatz auch dem entspricht, was doch eine bestimmte Mindestmenge anderer Menschen auch verstehen. Mithin versteht der Mensch mehr Worte, als er spricht. Aber das ist ja auch bei Tönen so, deren Hörfähigkeit entscheiden weiter gefasst ist als die Möglichkeiten ihrer Erzeugung ohne Hilfsmittel.

MartininBroda hat gesagt…

Das Mailprogramm hat gerade diesen unbeantworteten Kommentar nach oben gespült. Tut mir leid. Das mit dem Audioplayer zum Einbauen hatte ich nicht ganz verstanden. Und im übrigen hoffe ich doch, daß die Sendung überhaupt irgendwo gespeichert wird. So nur für den Moment zu arbeiten, das ist doch auch nicht schön.

Die Geschichte mit den Rappern verwundert mich offen gesagt, nicht alles, was sich Test nennt, ist dadurch auch schon valide. Aber ich freute mich kürzlich, erneut auf den "Beiguß" gestoßen zu sein :) Hat sich zum Glück ja alles nicht durchgesetzt, nur aus dem Trottoir wurde tatsächlich der Bürgersteig.

DirkNB hat gesagt…

Da möchte ich dann jetzt keinen Mostrich mehr beigeben. ;-)