Dienstag, 5. August 2008
Anlässe, etwas gegen die Entmutigung zu finden
Einer der wenigen guten Freunde, die so unklug waren, sich untrennbar mit meinem Leben zu verbinden, hatte eben einige höchst unerfreuliche Nachrichten über sich zu erzählen. Da außer uns beiden niemand von diesem Gespräch weiß, darf ich das hoffentlich hier so allgemein vortragen.
Nun duzen die schlechten Nachrichten und ich sich seit einigen Jahren, ich habe also etwas Erfahrung in dieser Sache, aber bekanntlich schafft Erfahrung nur die Voraussetzung für Erkenntnis, sie erzeugt sie nicht zwingend. Meine Ratschläge kamen mir schnell wie Kalenderblattweisheiten vor. Aber ich habe noch einmal darüber nachgedacht und halte erneut daran fest, wir können dem Bösen, dem Zerstörerischen, dem Ermüdenden nur begegnen, wenn wir das andere dagegenhalten, wenn wir das eine geradezu zum Anlaß nehmen, um das andere zu finden.
Wenn wir uns an das Trübe, Dumpfe, einschneidend Unerträgliche binden, wird es uns zerstören. Wir sollen nicht die Augen davor verschließen, um nur noch zu träumen, ganz im Gegenteil, wir sollten sehr genau auf diese Dinge, dieses „Es“ blicken, damit wir es zurückweisen können, wenn es nach uns greift.
Aus einem anderen Anlaß habe ich jemandem kürzlich ein paar Gründe genannt, warum man einen Garten mögen könnte, ich wollte das ursprünglich privat halten, aber jetzt sei es doch einmal aus vermutlich sehr schlechtem Englisch in hoffentlich besseres Deutsch rückübersetzt:
Warum sollte jemand Gärten mögen.
Vielleicht, weil der Wechsel des Lebens für uns zu unerträglich häufig geschieht, aber ein Garten vermag dir immer das Gefühl zu geben, du bist zu Hause.
Vielleicht, weil wir oft denken, unser Tun ist ohne Belang und Sinn, ein Garten kann dich fühlen lassen, etwas, das dein Herz berührt hat, wird übrig bleiben, wenn du selbst lange vergessen bist, vielleicht ein Apfelbaum.
Vielleicht, weil es offensicht zu viele häßliche Dinge in unserem Leben gibt, und das Häßliche läßt unsere Seele schrumpfen, aber ein Garten hüllt dich ein in Schönheit.
Manchmal vermag nichts unsere Einsamkeit zu lindern, außer einem Garten.
Manchmal glauben wir, unser Leben habe keinerlei Halt, aber ein Garten vermag uns das Gefühl zu schenken, wir leben im Herz aller Dinge.
Manchmal sind wir zu Tode ermüdet von anderen Menschen, aber eine Rose ermüdet nie.
In einem Garten können wir sehen, wie jedem Verlust ein neuer Anfang folgt.
In einem Garten kannst du sehen, es lohnt, sich um jemanden zu kümmern, wenn du dich nicht vor der Zeit entmutigen läßt.
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