Friedrich Wilhelm I. von Preußen Gemälde von Antoine Pesne, um 1733
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Nun, heute vor 320 Jahren, am 14. August 1688 wurde Friedrich Wilhelm I. von Preußen geboren.
Ein frommer Mann von praktischem Verstand und zupackender Art, seine Leistungen sind unübersehbar, die Gründung von Waisenhäusern, die Aufnahme von Flüchtlingen, die Sanierung der Staatsfinanzen, die Wahrung des Friedens bei kräftigster Rüstung, die Einführung der allgemeinen Schulpflicht etc. etc. Er gab dem Anschein eines Königreiches inneren Gehalt, insofern mag er tatsächlich der eigentliche Begründer Preußens auch in seinem Ethos sein.
Jochen Klepper konnte sich bekanntlich in seinem Roman „Der Vater“ für ihn zutiefst erwärmen. Ich habe mir das Buch noch einmal vorgenommen, es trägt durchaus überzeugende Züge, es stellt ein Bild von einer Bedeutung vor, der man gern vertrauen würde. Aber ich habe Zweifel, nicht an dem Wert des Bildes, aber an dem Zusammenhang mit dem Abgebildeten.
Das Unangenehme an ihm ist erheblich. Wie wir wissen, litt er an Porphyrie, einer Krankheit, die den Geisteszustand stark beeinträchtigt und dies in seinem Fall offenkundig auch tat. Bekannter ist sie durch den englischen König Georg III. geworden. Aber, ich rede hier als völliger Laie, mir ist bei derartigen Krankheiten häufig unklar, ob sie den Charakter wirklich verändern oder das schon vorhandene Destruktive ungebremster nach außen dringen lassen.
Es immer wieder etwas von Feindschaft gegen höhere Kultur in seinem Wesen spürbar und ein unbedingter Vernichtungswille, wenn sich etwas seinen Erwartungen, vielleicht nur vermutet, widersetzte wie bei seinem Sohn, dem späteren König Friedrich II.
Auf dem Sterbebett soll er, wie ich soeben lese, bekannt haben: „Ich bin ein böser Mensch. Ich bin sehr jähzornig. Im Augenblick fängt das Feuer in mir an zu brennen. Ehe ich’s mir versehe. Aber es ist mir auch bald leid.“
Dennoch ist es schon erstaunlich, wie größte Dinge durch Menschen zustande gebracht werden, deren nähere Bekanntschaft man lieber nicht hätte genießen wollen.
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