Ich habe soeben ein Buch von Maria Wandelt bestellt, ich wußte bis gestern nicht, daß sie eines kurz vor ihrem Tod geschrieben hätte, aber ich glaube, jetzt sicher sein zu können, daß "Liebe kleine Ratte - Märchen erzählt von Maria Wandelt" von ihr stammt, also von der Person, die ich in meiner frühen Jugend als Maria Wandelt kennengelernt habe und von der ich immer noch einen Stapel Briefe besitze.
Wir können unser Glück nicht hoch genug schätzen, wenn wir in den Zeiten, in denen unser Gemüt am aufnahmebereitesten und zugleich auch am ungeschütztesten ist, also in unserer Jugend, in eine ganze Welt eingeführt werden, von Bildung, von komplexesten Gedanken, von Ermutigung, von Tradition, von Vertrautheit mit alten Dingen, von Integrität, von vergeistigter Anmut und das alles durch eine würdige, lebhafte, gedankensprühende, machmal fast mädchenhafte alte Dame.
Ich durfte an einem solchen Glück teilhaben. Sie hat mich in meinen zweifelhaften literarischen Versuchen ermutigt und in manch anderem. Sie hat versucht, mir zu erschließen, wie aus Märchen die Tiefe archetypischen Wissens aufsteigen kann. Sie hat mir eine Ahnung davon verschafft, welche Welt mit dem letzten Krieg verlorengegangen ist, als hätte sie mir auf ihrer flachen Hand etwas gezeigt, das Geruch, Anmutung und Aussehen dieser Welt für einen langandauernden vergänglichen Moment aufscheinen ließ, so daß ich wußte, es ist real.
Sie hat mir die Augen dafür geöffnet, wie wir, wenn wir das Geistige in uns nicht pflegen, bewahren und vermehren, als Mensch innerlich absterben und daß es immer eine Möglichkeit gibt, diesem zu widerstehen und darin Glück und Erfüllung zu finden.
Freitag, 1. August 2008
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