Mittwoch, 13. August 2008

Caesar Flavius Mauricius Tiberius Augustus

Mein Gott, was für ein Sprung von dem kleinen, am Wegrand gelegenen Ländchen Stargard, später Mecklenburg-Strelitz, zu Ostrom oder auch Byzanz, genauer gesagt zu Imperator Caesar Flavius Mauricius Tiberius Augustus, gr. Μαυρίκιος, deutsch Maurikios, dessen Ende fürchterlich war, aber wer kann mit guten Gründen behaupten, daß ein Leben erst von seinem Ende her seine endgültige Bedeutung gewinnt.

Es gibt verschiedene Meinungen darüber, wann eigentlich das Mittelalter begann, einige datieren es mit dem Untergang Westroms auf die Absetzung des Romulus Augustulus auf 476 n.Chr., andere mit dem Tod des Boethius, vielleicht 526 n.Chr., wiederum andere …, wer könnte alle Auffassungen berücksichtigen.

Maurikios wurde am 13. August 582 römischer Kaiser. Er beendete den Krieg mit Persien erfolgreich. Vielleicht war er der letzte oströmische Kaiser, an dessen Hof man vornehmlich Latein sprach, er war wahrscheinlich der letzte, der an der Einheit des römischen Reiches festhielt, er stammte aus eher einfachen Verhältnissen, er nahm die Kräfte des Reiches so sehr in Anspruch, daß sich dieses letztlich gegen ihn selbst richtete, er mußte den Tod seiner Söhne vor seinem eigenen Ende miterleben, er war ein großer Kaiser.

Was rührt an diesen alten Geschichten: Es existiert eine gewöhnliche Anschauung von Geschichte als eines irgendwie gearteten Fortschritts, man kann sie genausogut als eine Folge von Verlusten sehen. Denn wenn Kultur neben anderem Sinn für Unterschiede, Sorge um Vergangenes, Wissen um Bedeutungen, Leidenschaft für Wahrheit, Geschmack an Vielfalt, ein innerer Zwang zu einem überprüfbaren Urteil, Zurückschrecken vor Primitivität, wir lassen heute einmal die Frage beiseite, wieviel davon in diesen gegenwärtigen Zeiten gilt, verkörpert, dann läßt einen der Untergang der Spätantike mit ratlosem Entsetzen zurück.

Es gibt Menschen, die sich diesem, von ihnen zweifelsohne gefühlten, (vielleicht nicht vollständigen) Untergang entgegengestemmt haben, so auch ein gewisser Maurikios, über dessen Andenken ich heute förmlich gestolpert bin, aber wenn das so ist, wer bin ich, eines solchen römischen Kaisers an diesem kargen Ort nicht zu gedenken.

Keine Kommentare: