Die vermaledeite Geschichte. Aber an dieser Stelle ist es unumgänglich:
Heute vor 1230 Jahren, am 15. August 778, starb Hruotland, Graf der bretonischen Mark. Ich verstehe jeden, der bei dieser Nachricht noch nicht einmal mit den Schultern zucken mag.
Ich will ein wenig ausholen. Meine Kindheit wurde erleuchtet von einem Buch, das mir damals riesig vorkam, und meine Imaginationskraft bis heute mit fortdauernden Bildern angefüllt hat, Geschichten aus der ruhmreichen und überwältigenden mehr als tausendjährigen Geschichte meines Vaterlandes. Das brennende Rom, Burgen, Hexenverbrennungen , Kaiserkrönungen… Es hieß „Deutscher Bildersaal“ und war im Jahre 1890 erstmals erschienen.
Roland, wie er heute im Deutschen genannt wird, gebot über die Nachhut des fränkischen Heeres, mit dem Karl der Große einen Feldzug gegen die Mauren geführt hatte, und er wurde beim Rückzug bei Roncesvalles vermutlich von Basken getötet. Sein Tod hat zu großer Literatur den Anstoß gegeben, vom „Rolandslied“ bis zum „Orlando Furioso“ des Ariost. Er wurde zu einer Ikone der Selbstbehauptung des Abendlandes.
Und durch besagtes Buch gibt es eben auch in meinem Innern das Bild des Roland, wie er sterbend in sein Horn Olifant bläst, um seinen Herrn und Kaiser um Hilfe zu rufen.
Es ist in der Tat erstaunlich, wie Namen zum Anlaß für eine Bedeutung werden, die ihren Träger unfaßlich weit überschreitet.
Freitag, 15. August 2008
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