Potsdam erscheint gegenwärtig wie ein nahezu halbzerstörtes spätantikes Mosaik, an dem sich dessen ursprüngliche Schönheit glücklicherweise noch gut ablesen oder besser erahnen läßt, nur daß die Fehlstellen mit abstoßendem Beton ausgefüllt wurden. Ich habe meiner Nostalgie für Potsdam hier lange keinen Raum mehr gegeben. Aber gerade las ich, daß Jan Bouman am 6. September 1776 starb, und dies ist jemand, der deutliche Spuren in Potsdam hinterließ. Auch wenn sie oft nach und nach wieder ausgelöscht wurden, wie etwa die des Berliner Tors, ich habe lange nicht weit davon entfernt gewohnt, daher ist dies keine anempfundene Nähe. Das oberste Bild gibt den ursprünglichen Zustand wieder, später hatte man dann das Tor zugunsten des Verkehrs freigestellt, und nach dem letzten Krieg wie so vieles andere weggeräumt.
Das Berliner Tor nach ca. 1928
Deutsches Bundesarchiv
hier gefunden
Deutsches Bundesarchiv
hier gefunden
Jan Bouman wurde am 28. August 1706 in Amsterdam geboren. 1732 kam der Zimmerermeister nach Potsdam, um für Friedrich Wilhelm I. unter anderem das Holländische Viertel zu bauen. Er nannte sich nun Johann Bouman. Für den deutlich baufreudigeren Friedrich II. errichtete er in Potsdam 1752 das bereits erwähnte Berliner Tor und 1753 das Alte Rathaus, in Berlin durfte er den alten Dom (1747–1750) und das Palais des Prinzen Heinrich (späterer Sitz der Universität) erschaffen. Näheres mag man hier nachlesen. Auch wenn er stets im Schatten berühmterer Namen stand und seine Strenge manchmal fast das Pedantische streift, so ist das immer noch beeindruckender als das meiste, was uns heute neu kreiert begegnet.
Altes Rathaus, Detail
(c) nbwolf
(c) nbwolf
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen